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Lebensform (Botanik)



Die Lebensform bezeichnet einen nach Gestalt und Umweltansprüchen definierten Typ, dem Pflanzen zugeordnet werden können. Am bekanntesten ist das System nach dem dänischen Botaniker Raunkiaer, das auf der Lage der Überdauerungsknospen basiert. Es unterscheidet Therophyten, Kryptophyten (dazu gehören Hydrophyten, Helophyten und Geophyten), Hemikryptophyten, Chamaephyten und Phanerophyten.

Das Konzept der Lebensformen ist mit dem der Wuchsformen verwandt und wird davon nicht immer deutlich getrennt. Raunkiaers Lebensformsystem wurde im nördlichen Mitteleuropa entwickelt und ist nicht ohne weiteres auf andere Zonen übertragbar. So verliert die Unterscheidung von Chamaephyten und (Nano-)Phanerophyten in den schneefreien Tropen ihre ökologische Bedeutung.

Das Spektrum an Lebensformen der in einer Region vorkommenden Pflanzen ist je nach klimatischen Bedingungen sehr unterschiedlich. In Mitteleuropa dominieren die Hemikryptophyten mit etwa 50 % der Arten, Geophyten und Therophyten kommen mit je etwa einem Sechstel vor, die Chamaephyten mit knapp 10 %. Die Phanerophyten, also die Bäume und Sträucher, besitzen nur einen Anteil von etwa 7 % (Pfadenhauer 1997, S. 20). In den feuchten Tropen sind etwa 61 % der Pflanzen Phanerophyten. In Wüsten sind 42 bis 92 % der Pflanzen Therophyten.

Das System wurde durch Ellenberg & Mueller-Dombois (1966, 1974), Jürgens (1986) und Rutherford & Westfall (1986) verfeinert. Zum Beispiel wurden die Phanerophyten untergliedert und besonders für die tropischen und subtropischen Regionen weitere Formen hinzugefügt. Danach gibt es zusätzlich (Auswahl):

  • Epiphyten
  • Lianen
  • Parasiten

Inhaltsverzeichnis

Lebensformen nach Raunkiaer

Therophyt

Therophyten sind Pflanzen, die eine thermisch (Winter) und/oder hygrisch (Trockenzeit) ungünstige Jahreszeit als Samen im Boden überdauern und zur Vollendung ihres Lebenszyklus eine Vegetationsperiode benötigen.

Ein Beispiel für diesen Lebensformtyp ist der Klatschmohn (Papaver rhoeas).

Therophyten sind eine Sonderform der ephemeren Pflanzen. Es sind einjährige krautige Pflanzen.

Kryptophyt

Kryptophyt ist eine Bezeichnung für einen Lebensformtyp höherer Pflanzen. Ihre Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) liegen verborgen, meist unterirdisch (Zwiebeln, Knollen, Rhizome), wie beispielsweise beim Maiglöckchen. Die Pflanze ist damit den ungünstigen Jahreszeiten weniger ausgesetzt.

Dazu gehören Hydrophyten, Helophyten und Geophyten.

Hemikryptophyt

Bei Hemikryptophyten (griech. hémi = halb, krýptos = verborgen; phyton = Pflanze) handelt es sich im Gegensatz zu Geophyten um Pflanzen deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen. In der Regel sind diese von Laub oder Erde als Witterungsschutz bedeckt.

Man unterscheidet unter anderem Rosetten-Hemikryptophyten (hierher gehören auch die Horst-Hemikryptophyten, z. B. Horstgräser) und Kriech-Hemikryptophyten. Diese Rosettenpflanzen sind mehrjährige krautige Pflanzen.

Auf Brachflächen bilden sie als Hemikryptophyten-Gesellschaft eine ausdauernde Ruderalflur.

Chamaephyt

Chamaephyten sind mehrjährige Pflanzen, deren Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) sich unterhalb der mittleren Schneehöhe von 25 cm befinden und damit im Schutz einer Schneedecke überwintern bzw. sonstige hygrische oder thermische Ungunstabschnitte im Jahresverlauf überdauern.

Zu ihnen gehören:

Phanerophyt

Ein Phanerophyt (griech. Luftpflanze) ist eine mehrjährige Pflanze (Baum oder Strauch), die durch Erneuerungsknospen überwintert und dessen Überdauerungsknospen mindestens 50 Zentimeter über dem Erdboden liegen. Die Knospen befinden sich damit über der Laubstreu oder der Schneedecke und sind somit der winterlichen Kälte ohne jeden Schutz ausgesetzt. Häufig finden sich daher spezielle Anpassungen an die Winterkälte wie Laubfall oder Nadelblätter.

Unterschieden wird in:

  • Nanophanerophyten
  • Makrophanerophyten

Tropische Bäume sind zwar auch Phanerophyten, weisen aber nicht alle Merkmale auf, denn tropische Pflanzen besitzen im allgemeinen keine Knospen und müssen sich auch nicht vor der Kälte schützen.

Literatur

  • Christen Christiansen Raunkiær (1905) Types biologiques pour la géographie botanique. Bulletin Academy of Royal Science (Denmark) 5: 347-437
  • Christen Christiansen Raunkiær: The Life Forms of Plants and Statistical Plant Geography published by Oxford University Press, 1934
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lebensform_(Botanik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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