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Körperbehaarung



  Als Körperbehaarung wird die Behaarung am menschlichen Körper im Unterschied zum Kopfhaar bezeichnet. Sie folgt in Bezug auf die Androgensensibilität anderen Wachstums- und Entwicklungsmodalitäten als das Kopfhaar.

Da sich die terminale bzw. erwachsene Körperbehaarung erst durch eine vermehrte Ausschüttung von Androgenen, männlichen Geschlechtshormonen, herausbildet, wird sie bisweilen auch als androgene Behaarung bezeichnet. Auf Grund der unterschiedlich hohen Androgenausschüttung bei der Frau und beim Mann, entwickelt sich die terminale Körperbehaarung geschlechtsspezifisch. Sie gilt daher auch als sekundäres Geschlechtsmerkmal.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

  Der gesamte menschliche Körper ist bis auf wenige Ausnahmen von Vellushaar, einem marklosen, unpigmentierten Flaum, bedeckt. Durch eine vermehrte Ausschüttung von Androgenen während und nach der Pubertät wird Vellushaar geschlechtsspezifisch in Terminalhaar umgewandelt. Das entstandene Terminalhaar ist markhaltig und individuell pigmentiert. Der Grad der jeweiligen Körperbehaarung ist neben dem Geschlecht von der genetischen Disposition, vom hormonellen Status und vom Lebensalter abhängig.

In erster Linie bestimmt die genetische Disposition die individuelle Ausprägung und somit das Ausmaß der Behaarung. Genetisch vorbestimmt liegt eine bestimmte Anzahl von Haarwachstumszellen in der Haut.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Männer mehr Haarwachstumszellen haben als Frauen. Lediglich die unterschiedlichen Funktionen des endokrinen Systems, also der Anteil an Androgenen, bestimmen die Menge und Dichte des Haarwuchses. In manchen Ländern sind auch Frauen sehr stark behaart. Hier ist es nicht ungewöhnlich, dass hormonell gesunde Frauen einen für mitteleuropäische Verhältnisse männlichen Behaarungstyp aufweisen.

Funktion

Die Körperbehaarung des Menschen ist ein Rudiment des Fells der Säugetiere und erfüllt als solches keine wesentliche Funktion mehr. An einigen, schweißdrüsenreichen Körperstellen (z.B. an den Achseln) unterstützt die terminale Behaarung die Temperaturregelung, indem sie die Oberfläche vergrößert und der Schweiß leichter abgegeben werden kann. Andere Stellen werden durch die Behaarung zusätzlich geschützt, z.B. der Schambereich.

Haare vergrößern nicht nur die Oberfläche des Körpers, sie verstärken auch die Sensibilität der Haut. Es gibt manche Körperstellen, die durch Streicheleinheiten erotisch gereizt werden - man spricht von erogenen Zonen der Haut. Berührt man nun die Haare, wird dieser so genannte taktile Reiz wegen der vergrößerten Oberfläche um ein Vielfaches verstärkt. Die Haare leiten die Berührung an die Haut weiter, wo es zu einem Verstärkereffekt kommt.

Androgensensibilität

  Ein Körperhaar reagiert anders auf Androgene als ein Kopfhaar. Im Gegensatz zum Kopfhaar, dessen Wachstum bei vermehrter Androgenzufuhr zurückgeht, wird das Wachstum des Körperhaares stimuliert. Die Entwicklung vom Vellushaar zum Terminalhaar während der Pubertät, welche eine vermehrte Hormonausschüttung auslöst, basiert auf dieser Androgensensibilität.

Die Androgensensibilität der Körperhaare zeigt sich nicht nur in der Pubertät, sondern auch bei künstlicher Androgenzufuhr, etwa durch bestimmte Hormonpräparate. Untersuchungen belegen, dass Menschen, die beispielsweise Steroidpräparate einnehmen, eine vermehrte Körperbehaarung herausbilden. Vor allem Frauen können bei der Einnahme solcher Präparate eine Behaarung ähnlich dem männlichen Wachstumsmuster bekommen (Virilisierung, Hirsutismus). Die künstlich erhöhte Androgenzufuhr beeinflusst nicht nur das Haarwachstum, sondern schädigt den gesamten Organismus (Unfruchtbarkeit, steigendes Krebsrisiko, Leberinsuffizienz etc.).

Bei Frauen kann die Körperbehaarung auch durch den sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren und die daraus folgende Androgendominanz zunehmen. Dem kann durch die Einnahme von Östrogenpräparaten entgegen gewirkt werden.

Weibliche Körperbehaarung

  Frauen entwickeln während der Pubertät an folgenden Stellen eine terminale Behaarung:

Männliche Körperbehaarung

Der Körper des Mannes ist im Unterschied zur Frau von mehr Terminalhaar bedeckt. Verschiedene Stellen des männlichen Körpers tragen Terminalhaarbewuchs, der sich während und nach der Pubertät herausbildet:

Die Entwicklung der männlichen Körperbehaarung beginnt in der Frühphase der Pubertät, setzt sich aber auch nach Abschluss der Pubertät kontinuierlich fort und erreicht ihre höchste Ausprägung in der sechsten Lebensdekade. In der Regel ist es sogar so, dass sich an bestimmten Körperstellen, wie etwa an der Brust, den Oberarmen, den Schultern und dem Rücken, eine voll ausgebildete Terminalbehaarung erst im Alter zwischen 20 und 30 oder oft auch niemals herausbildet. Die Ausprägung der Körperbehaarung am Ende der Pubertät entspricht demnach nicht immer dem potentiellen Terminalzustand.

Vermehrte Körperbehaarung

  Ein vermehrtes und unnatürliches Wachstum der Körperbehaarung wird als Hypertrichose bezeichnet. Eine Hypertrichose, die medizinisch als Erkrankung definiert wird, kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern in unterschiedlicher Ausprägung und in unterschiedlichem Lebensalter auftreten.

Eine Form vermehrter Körperbehaarung, die ausschließlich Frauen betrifft, ist der Hirsutismus, der sich in der Entwicklung eines männlichen, für Frauen untypischen Behaarungstyps äußert. Hirsutismus wird in der Regel durch eine vermehrte Ausschüttung männlicher Geschlechtshormone ausgelöst.

Kulturelle Aspekte

Wann eine Behaarung als abnorm angesehen wird, hängt nicht nur von medizinischen, sondern auch von sozialen Gegebenheiten ab. So differiert die Betrachtung der Körperbehaarung sehr stark zwischen den verschiedenen Kulturkreisen. In einigen Kulturen wird sie als Geschlechtsmerkmal zur Schau gestellt, in anderen gilt der haarlose Körper als Ideal. Seit einigen Jahrzehnten ist in den westlichen Industrienationen eine zunehmende Tendenz zur Enthaarung des Körpers (Ganzkörperrasur, Intimrasur), vor allem bei Frauen, zu beobachten. Bereits im mittelalterlichen Europa wurden Körperhaare entfernt oder gekürzt. Der Grund dafür war vor allem die Körperhygiene. Diese ist auch der Grund, dass der Islam seinen Gläubigen die Entfernung der Achsel- und Schambehaarung vorschreibt.

In vielen Kulturen der modernen Zeit gilt jedoch ein zu starker Haarwuchs, vor allem bei Frauen als unästhetisch und auch die Produktwerbungen und Wellnessreklamen bestätigen den steten Trend zur glatten, haarlosen Haut, sowohl bei der Frau, als auch beim Mann. Je knapper Badeanzug oder Bikini getragen werden, umso mehr muss das, was an vermehrter Haut gezeigt wird, unbehaart aussehen.[1]

Siehe auch

  • Schamhaar
  • Achselhaar
  • Brustbehaarung
  • Enthaarung (Epilation oder Depilation)
  • Rasur, Intimrasur, Ganzkörperrasur

Quellen

  1. Nie wieder Pelz - Spiegel Online
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Körperbehaarung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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