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Hitzeschaden



Als Hitzeschaden wird in der Medizin eine Gesundheitsstörung bezeichnet, die durch eine für längere Zeit erhöhte Umgebungstemperatur bedingt ist. Als Folge treten oft Kreislaufprobleme auf, Hitzetod ist möglich.

Folgende Unterscheidungen werden getroffen:

Inhaltsverzeichnis

Sonnenstich

Ein Sonnenstich (Insolation, Heliosis) entsteht durch lang andauernde direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf und Nackenbereich. Der für diese Schädigung verantwortliche Teil der Sonnenstrahlung ist der langwellige, d. h. die Wärmestrahlung des Sonnenlichtes. Dies führt zu einer Schwellung der Hirnhaut. So gesehen ist ein Sonnenstich ein isolierter Hitzschlag des Kopfes, also ein rein thermisches Problem. Die immer wieder auftauchende Erklärung, die Hirnhautreizung entstehe durch den UV-Anteil des Sonnenlichtes, ist ein Mythos. Die UV-Strahlung kann die Haut nicht durchdringen, geschweige denn den knöchernen Schädel.[1] Der Sonnenstich äußert sich durch Schwindel, Übelkeit, die zum Erbrechen führen kann, und Nackenschmerzen bis hin zu Nackensteifigkeit (Meningismus). Auch Ohrgeräusche kommen vor. Gerade bei kleinen Kindern kann intensive Sonnenbestrahlung sogar eine Hirnhautentzündung herbeiführen und auf diese Weise zum Tod führen.

Hitzekrampf

Ein Hitzekrampf (Spasmus) entsteht durch den Mangel an Flüssigkeit und Mineralstoffen. Besonders bei schweren körperlichen Arbeiten Verlust von körpereigenem NaCl (Kochsalz; 0,9 Prozent der Körperflüssigkeit ist Normwert) beim Schwitzen. Die Symptome sind schmerzhafte Krämpfe in der belasteten Muskulatur bei normaler Körpertemperatur.

Hitzekollaps

Zu einem Hitzekollaps - auch als Hitzeerschöpfung bezeichnet - kommt es durch Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ohne entsprechende Zufuhr von außen - und damit zu einer Abnahme des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens ohne Erhöhung der Körpertemperatur (Abnahme des Blutvolumens im Kreislauf). Folge kann ein Versagen der Kreislauffunktion sein. Als Ursache sind heute meist sportliche Aktivitäten anzuführen. Ein Hitzekollaps zeigt sich in den entsprechenden Schocksymptomen des hypovolämischen Schocks.

Ab etwa 40°C tritt die Gefahr des Hitzekollaps auf, der keine direkte thermische Schädigung des Körpers ist, sondern ein Versagen des Kreislaufs. Infolge der starken Erweiterung der Hautgefäße entsteht ein Missverhältnis zwischen Gefäßkapazität und zirkulierender Blutmenge, so dass es zum Blutdruckabfall und schließlich zur Bewusstlosigkeit kommt.

Dehydrationskollaps:

Verstärkt wird die Neigung zum Hitzekollaps, wenn durch Körperarbeit auch noch die Muskelgefäße erweitert werden, oder wenn durch Wasserverluste die zirkulierende Blutmenge vermindert ist.

Die kritische Grenze liegt etwa bei einem Wasserverlust von 12% des Körpergewichts.

Hitzschlag

Hitzschlag beim Menschen

Bei dem lebensgefährlichen Hitzschlag (andere Schreibweise: Hitzeschlag) steigt zusätzlich die Körpertemperatur auf über 40°C an (Rektaltemperatur). Diese akute Überhitzung des Körpers führt zu einer Hirnschwellung. Symptome sind eine Körpertemperatur wie bei sehr hohem Fieber, Krämpfe, Ausbleiben der Schweißabsonderung durch akuten Wassermangel und Bewusstseinstrübung, die wie Müdigkeit und Schlaf erscheinen kann. Es kann zur Hirnschädigung kommen. Ursachen sind häufig eine körperliche Überanstrengung bei feuchter Hitze oder der Aufenthalt in überhitzten, geschlossenen Räumen.

Hitzschlag bei Pferden

Ein Pferd, das bei hohen Temperaturen arbeitet, aber kaum oder gar nicht mehr schwitzt, steht kurz vor dem Hitzeschlag. Es ist nahezu ausgetrocknet (dehydriert) und kann sich nicht mehr durch Schwitzen abkühlen. Es versucht nun, Wärme über die Lunge abzugeben, deshalb atmet es flach und stoßweise. Häufig bekommt es Muskelzittern, hervorgerufen durch Calciummangel, weil mit dem Schweiß auch viel Calcium ausgeschieden wird. Das Blut verdickt sich, dadurch muss das Herz angestrengter und schneller arbeiten. Im schlimmsten Fall bricht das Pferd zusammen.

Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes

Seit 2005 gibt der Deutscher Wetterdienst regionale Hitzewarnungen heraus (Link s. u.). Mit dem Warnsystem will der Deutsche Wetterdienst die Zahl der Todes- und Krankheitsfälle bei Hitze verringern. Anlass für die Entwicklung des Warnsystems war der heiße Sommer 2003, in dem allein in Deutschland vermutlich mehr als 7000 Menschen u. a. Opfer der hohen Temperaturen wurden.

Vorbeugung

Sonnenstich

Einem Sonnenstich kann durch das Tragen einer hellen Kopfbedeckung vorgebeugt werden. Besonders gefährdet sind kleine Kinder.

Hitzekrampf

viel Flüssigkeit trinken (keinen Alkohol), Salzgebäck in Maßen, gegebenenfalls Calcium- und Magnesiumpräparate einnehmen.


Erste Hilfe

Sofortmaßnahmen

Sonnenstich
Sollte mit einigen Stunden Verzögerung nach der Sonneneinstrahlung plötzlich hohes Fieber auftreten, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Den Patienten in den Schatten bringen, Kopf hochlagern, Kühlen des Kopfes mit kalten feuchten Tüchern.
Hitzkollaps
Flachlagerung, Ruhe. Möglichst entsprechende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr jedoch nur in leichten Fällen ohne Übelkeit.
Hitzschlag
Notarztruf; Sofortige Kühlung, z.B. durch Entfernung wärmender Kleidung, kalte Umschläge, Abkühlen von Armen und Beinen in Wasser.

Maßnahmen Hitzschlag bei Pferden

Immer noch hält sich in Reiterkreisen hartnäckig die Meinung, dass ein erhitztes Pferd nach einem längeren oder sehr anstrengenden Ritt einige Zeit nichts trinken dürfe. Richtig ist: Die durch Schwitzen verlorengegangene Flüssigkeit muss baldmöglichst ersetzt werden! Um den Kreislauf jedoch nicht zu stark zu belasten, darf das Wasser nur in kleinen Schlucken gegeben werden. Außerdem soll das Pferd geführt werden, damit das Wasser im Magen rascher erwärmen kann. Schon bei den kleinsten Anzeichen von Erschöpfung durch Hitze gibt man dem Pferd schwach angewärmtes Wasser in kleineren Mengen und mit kurzen Pausen. Zusätzlich wird das Pferd abgewaschen oder mit feuchten Tüchern belegt. Vor allem die Herz- und Nierengegend sowie Kruppe und Hinterhand dürfen nicht mit eiskaltem Wasser einfach übergossen werden, weil das Pferd dadurch einen Schock erleiden kann, der zu Herzversagen führt.

Vernünftige Reiter muten bei hochsommerlichen Temperaturen ihren Pferden erst gar keine größeren Leistungen zu. Turniere finden leider oft gerade zu Zeiten größerer Hitze statt. Reitstunden und Ausritte kann man aber recht gut in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen.

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Baumann: Die “Hitzetoten“ des Jahres 2003. In: Statistisches Monatsheft 04/2005, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. S. 23 –27.

Einzelnachweise

  1. Tiedt, Zwiener: Taschenbuch der Pathophysiologie, Berlin 1988, S. 692 f.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hitzeschaden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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