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Chondromatose



  Der Begriff Chondromatose bezeichnet in der Medizin eine seltene Erkrankung, bei der meist gutartige Geschwüre aus Knorpelgewebe (Chondrome) in Knochen (Osteochondromatose) oder deren Gelenkenden (Synoviale Chondromatose) auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Synoviale Chondromatose

Die Gelenkchondromatose (synoviale Chondromatose) beruht auf einer Veränderung der Gelenkschleimhaut (Synovialis), normale Gelenkschleimhautzellen wandeln sich in Knorpelzellen um und führen so zur Bildung zahlreicher freier Gelenkkörper. Man unterscheidet eine primäre und sekundäre Form. Die primäre Form ist eine eigenständige Erkrankung, allerdings sind die Ursachen unklar. Es wird diskutiert ob eine Fehlanlage in der Embryonalentwicklung die Erkrankung auslöst. Die sekundäre Form der synovialen Chondromatose entsteht durch wiederholte Kleinstverletzungen der Gelenkschleimhaut (Tennisellenbogen) und tritt geringfügig häufiger auf als die primäre Form.

Am häufigsten tritt die Gelenkchondromatose im Knie-, Hüft- und Schultergelenk auf. Die Patienten sind häufig sehr lange beschwerdefrei, Symptome treten meist zwischen dem dritten und fünften Lebensjahrzehnt auf. Zu den klinischen Symptomen zählen Reibegeräusche, Schwellungen, Bewegungsbehinderung und Entzündungen in dem betroffenen Gelenk. Männer sind doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen.

Durch MRT und Röntgenaufnahmen lässt sich ein Großteil der erkrankten Patienten erkennen. Weitere 20% haben nur die klinischen Symptome ohne die Möglichkeit eines Bildnachweises.

Die gebildeten freien Gelenkkörper können die Gelenkstrukturen durch Abrieb zerstören, sehr selten wird eine bösartige Entartung der Knorpelzellen beschrieben, deshalb zielt die Therapie auf die Entfernung der Gelenkschleimhaut und der freien Gelenkkörper ab. Die Entfernung wird überwiegend endoskopisch vorgenommen.

Osteochondromatose

Das Osteochondrom kommt einzeln häufig am Knie oder der Schulter vor, und bestehen aus einem Knochenwulst mit knorpeliger Kappe (Exostose). Verteilen sich diese Geschwüre über mehrere Knochen spricht man von Osteochondromatose. Einzelne Osteochondrome sind oft beschwerdefrei und werden nur behandelt, wenn sie zu Problemen führen. Der Tumor selbst wächst langsam und nur in der Jugend und entartet nur selten.

Wenn diese Geschwüre mehrere Knochen betreffen, können Fehlbildungen entstehen (beispielsweise ein X-Bein). Gelegentlich wandelt sich ein Geschwür in einen bösartigen Tumor um, Symptome können Größenzunahme und Schmerz sein. Dies kommt insbesondere an Becken und Wirbelsäule vor, wurde aber auch am Schädel beschrieben[1] Um eine Veränderung rechtzeitig zu erkennen sollten alle 2-3 Jahre Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden. Bei Veränderungen oder auftretenden Beschwerden sollte das Geschwür entfernt werden. Vorsorgliche Operationen haben sich nicht bewährt.

Siehe auch

Chondron, Chondrosarkom, Omarthrose, Gelenkmaus

Quellen

  • Tumororthopädie der Orthopädischen Universitätsklinik Kiel
  • Orthopädie des Klinikums Dortmund GmbH
  • Roche Lexikon Medizin, 4.Auflage, Urban & Fischer Verlag München 1984/1987/1993/1999
  • Arthrosetherapieverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Journal of Neurology, Vol.177,1958: Die Knorpelgeschwülste der Schädelbasis von O. Kleinsasser and G. Friedmann, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Abteilung für Tumorforschung und experimentelle Pathologie und der Neurochirurgischen Universitätsklinik, Köln-Lindenthal, Lindenburg.

Weblink

  • Leitlinie für gutartige Knochentumore
  • Schulterinfo des Klinikums Dortmund GmbH
  • Kurze Fallbeschreibung mit Diagnostik und Therapie
  • Bild und Film einer Chondromatose im Schultergelenk
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Chondromatose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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