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Apparatemedizin



Apparatemedizin ist ein meist mit negativem Unterton verwandtes Schlagwort, das eine verbreitete Kritik an einer zu intensiven Gerätenutzung in der Medizin ausdrückt. Dabei werden dem Begriff je nach Anwender und Kontext unterschiedliche Bedeutungen zuteil. Die positiven Seiten medizinischen Fortschritts durch den Geräteeinsatz wird dabei meist ausgeblendet.

Oft wird bemängelt, dass Apparate im Vergleich zu anderen Methoden inadäquat häufig oder ausführlich angewandt werden. In diesem Zusammenhang wird die Apparatemedizin oft der sprechenden Medizin gegenüber gestellt, die Sprache und menschliche Zuwendung bevorzugt.

Seltener wird der Begriff auch im Zusammenhang mit einer Ablehnung jedweder Medizingeräte (Medizintechnik) gebraucht. Dann allerdings oft aus religiösen Motiven oder von bereits überzeugten Anhängern traditioneller oder alternativer Heilmethoden.

Hintergrund des Begriffes Apparatemedizin ist die Auffassung, dass in der heutigen Medizin sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie zu früh, zu oft oder zu lange auf diverse technische Geräte vertraut wird. Damit verbunden wird oft ein Mangel an menschlicher Zuwendung empfunden, was beim Patienten und Außenstehenden das Gefühl verstärkt, den Geräten ausgeliefert zu sein. Im Prinzip kann sich diese Kritik gegen jedes technische Gerät in der Medizin richten, in der Praxis konzentriert sie sich häufig auf besonders beeindruckende Apparate oder auf solche die helfen, Menschen künstlich länger am Leben erhalten. In der Wirkung ganz unterschiedliche Beispiele sind Überwachungsmonitore und Beatmungsgeräte auf der Intensivstation, Computer- und Kernspintomografen, Dialysegeräte, Herzschrittmacher, Infusionspumpen, Spritzenpumpen und Ernährungssonden.

Typische Situationen für den kritischen Einsatz des Begriffes Apparatemedizin betreffen die Behandlung schwerst oder infaust Kranker auf Intensivstationen, die künstliche Ernährung über Sonden bei Todkranken und manchmal auch das einfache Gefühl, dass beim Arztkontakt den Beschwerden und Beobachtungen des Patienten zugunsten aufwändiger und teurer abrechenbarer Untersuchungsverfahren zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Für viele Menschen hat der Begriff Apparatemedizin eine starke symbolische Bedeutung und steht für die Angst, am Lebensende das Selbstbestimmungsrecht über die Therapie zu verlieren oder eine technische Lebenserhaltung nicht verweigern zu können. Aus diesem Grund hat die Apparatemedizin auch Eingang in viele Patientenverfügungen gefunden, in denen sie dann in der Regel untersagt oder abgelehnt wird. Eine solch pauschale Verwendung des Begriffes ist jedoch ungenau. Zweckdienlicher kann eine möglichst genaue Benennung der speziellen Situationen und der dabei abgelehnten Methoden und Geräte (Beatmung, Dialyse oder künstliche Ernährung durch Sonden) als typische Beispiele sein.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Apparatemedizin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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