Wiener Krebs-Studie senkt Sterblichkeit bei Prostatakrebs

29.01.2014 - Österreich

30 Prozent Reduktion des Sterblichkeitsrisikos - das ist eines der beeindruckenden Ergebnisse einer globalen Medikamentenstudie zur Behandlung des Prostatakrebs. Die Entwicklung des Krebsmedikaments erfolgte dabei auch durch drei klinische Studien in der Arbeitsgruppe Urologische Tumore am AKH Wien. Bereits seit vier Jahren konnten dort Studienteilnehmer mit dem Therapeutikum behandelt werden. Vor Kurzem wurde die Studie frühzeitig abgebrochen - die Ergebnisse veranlassten das Aufsichtsgremium, das Therapeutikum raschestmöglich auch der Placebokontrollgruppe verfügbar zu machen.

Auf dem American Society of Clinical Oncology (ASCO) Genitourinary (GU) Symposium in San Francisco werden nun dringend erwartete Daten zu einem neuen Androgenrezeptor-Antagonist vorgestellt. Dieser wurde gegen den sogenannten Castration-Resistent-Prostatakrebs (CRPC) entwickelt und hemmt das durch männliche Sexualhormone angeregte Tumorwachstum. Tatsächlich, so die Daten, kann das Therapeutikum das Sterblichkeitsrisiko der Patienten um 30 Prozent senken. Das Risiko, dass der Tumor weiter wuchs oder der Betroffene starb, konnte gegenüber einer Placebogruppe sogar um 81 Prozent gesenkt werden.

"Die diese Woche präsentierten Daten", so erklärt Prof. Michael Krainer, Leiter der Arbeitsgruppe Urologische Tumore am AKH Wien, "beziehen sich dabei auf Patienten, die bisher noch keine Chemotherapie erhalten haben. Die neue Verwendungsmöglichkeit dieses Therapeutikums bietet für diese Patientengruppe eine wirksame Behandlungsalternative." Tatsächlich war das Medikament bereits im Jahr 2013 für Patienten zugelassen worden, die zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten. Aufgrund der überzeugenden Wirksamkeit bei diesen Patienten folgten anschließend sehr rasch Studien zur Anwendung, auch bei sogenannten chemotherapeutisch-naiven Patienten. Tatsächlich waren auch die Ergebnisse dieser Studie der klinischen Phase 3 bereits bei einer Zwischenauswertung so eindeutig, dass das Independent Data Monitoring Committee (IDMC) den Abbruch der Studie empfahl. So soll nicht nur die Kontrollgruppe raschestmöglich Zugang zu dem Medikament erhalten, sondern der Zulassungsprozess insgesamt beschleunigt werden.

Weltweit wurde diese Studie an Zentren in den USA, Kanada, Australien, Russland, Asien und europäischen Ländern durchgeführt. Bereits seit dem Jahr 2009 begleitet die Arbeitsgruppe Urologische Tumore am AKH Wien die Entwicklung und Zulassungen des Medikaments.

"Die Teilnahme an klinischen Studien verschafft frühzeitig Zugang zu den modernsten Therapien und ermöglicht eine höchst intensive Betreuung", erläutert Prof. Krainer den Nutzen klinischer Studien, den er aus langjähriger Erfahrung kennt. "Tatsächlich wissen wir, dass selbst Patienten in Kontrollgruppen einen positiven Nutzen aus der Studienteilnahme ziehen. Hier wirkt sich die gesamte Erfahrung eines hoch-motivierten und international engagierten Betreuungsteams voll aus." Doch selbst Patienten, die den strengen Aufnahmekriterien einer solchen Studie nicht entsprechen, können an Zentren wie der Arbeitsgruppe Urologische Tumore - unter besonderen Umständen - mit modernsten Therapeutika behandelt werden, führt Prof. Krainer weiter aus: "Sogenannte named patient programs erlauben uns unter strengsten Auflagen, Patienten, für die es keine Behandlungsalternative mehr gibt, mit Medikamenten zu behandeln die sich noch im Zulassungsprozess befinden. Klinische Studien bieten so in mehreren Aspekten einen echten Mehrwert für Patienten."

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte