iDiv-Auftakt skizziert die Zukunftsaufgaben der Biodiversitätsforschung

22.04.2013 - Deutschland

Von mikroskopisch kleinen genetischen Codes unzähliger Spezies bis hin zu deren Zusammenspiel in den Ökosystemen unserer großen Erde: Biodiversität ist weit mehr als die Vielfalt von Arten. Zum iDiv-Auftakt-Symposium „Integrative Biodiversitätsforschung – eine junge Disziplin unter Zeitdruck“ rücken internationale Spitzenwissenschaftler auch die biologische Diversität von Genen, Eigenschaften, Funktionen und Ökosystemen in den Fokus. Sie werden den Rahmen der integrativen Biodiversitätsforschung abstecken und ihre Zukunftsaufgaben skizzieren.

"Biodiversität fasziniert uns und sichert unsere Lebensgrundlage. Doch obgleich wir beginnen, Biodiversität als Dienstleister und Ressource der Zukunft zu begreifen, vernichten wir sie in rasantem Tempo“, erklärt iDiv-Direktor Prof. Dr. Christian Wirth, Professor für Spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität an der Universität Leipzig. "Die Vielfalt schwindet, bevor wir sie vollständig inventarisiert, ihre Bedeutung erkannt, und für uns nutzbar gemacht haben.“ Die integrative Biodiversitätsforschung am iDiv wird sich zukünftig der Erfassung und Erforschung – und damit auch dem Schutz – dieser natürlichen Ressource widmen und dazu beitragen, die weltweite wissenschaftliche Expertise stärker zu vernetzen und damit auch besser nutzbar zu machen.

Das siebente nationale Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verfolgt – mit einem Konsortium aus rund 75 exzellenten Wissenschaftlern von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen der mitteldeutschen Region sowie aus ganz Deutschland – das Ziel, die biologische Vielfalt in all ihren Erscheinungsformen und auf allen Skalen zu analysieren. Verschiedenste Forschungsaktivitäten zur Biodiversität werden dazu gebündelt. "Ergänzend zu unserer Forschungsexpertise werden zukünftig acht exzellent ausgestattete Professuren dieses Vorhaben stützen. Beim internationalen iDiv-Berufungssymposium konnten wir dafür bereits erste Gespräche mit über 50 weltweiten Spitzenwissenschaftlern führen und sind sicher, diese Schlüsselpositionen hochrangig zu besetzen“, sagt Wirth. "So aufgestellt, möchten wir in naher Zukunft einen global relevanten Beitrag dazu leisten, die Ursachen für die Entstehung von Biodiversität besser zu verstehen, die Konsequenzen des Biodiversitätsverlustes für uns Menschen zu erforschen und die dringend notwendigen wissenschaftlichen Grundsteine für den Schutz biologischer Vielfalt zu legen.“

Die integrative Biodiversitätsforschung begründet einen neuen interdisziplinären Wissenschaftszweig, der Natur-, Lebens- und Sozialwissenschaften sowie Informatik miteinander verbindet. Das Biodiversitätsforschungszentrum iDiv wird auf international sichtbarem Niveau das erste weltweit sein, das sich der Wissenschaft in seiner ganzen fachlichen Breite widmet. Im Mittelpunkt von fünf Forschungsfeldern (Biodiversitätstheorie, Interaktionsökologie, Evolution und Adaption, Biodiversitätsschutz und Biodiversitätssynthese) stehen vier Leitfragen: Wie viel Biodiversität beherbergt unser Planet? Wie entsteht und erhält sie sich im Laufe der Evolution? Welche Konsequenzen hat sie für das Funktionieren von Ökosystemen? Wie können wir sie effektiver schützen? Um die Beantwortung dieser Fragen voranzutreiben, wird auch das Synthesezentrum sDiv interdisziplinäre Zusammenarbeit und die kreative Weiterentwicklung des gesamten Forschungsgebietes befördern.

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