Neuer berufsbegleitender Studiengang Demenz an der Universität Witten/Herdecke

Multiprofessioneller M.A. macht nicht vor Fächergrenzen halt

22.11.2011 - Deutschland

In der zukünftigen Gesundheitsversorgung werden immer mehr Berufe und Bereiche des Alltags mit dem Thema „Demenz“ und mit demenziell erkrankten Menschen konfrontiert. Demenz stellt damit eine bedeutende sozialpolitische, ökonomische, humanitäre, zivilgesellschaftliche und, beruflich betrachtet, eine multiprofessionelle Herausforderung dar, die in Deutschland im Bereich der Berufsfeldforschung und der Hochschulbildung bisher wenig berücksichtigt wurde. Weil die Demenz nicht vor Fächergrenzen Halt macht, hat die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nun einen neuen Studiengang zum Thema entwickelt, der dies auch nicht tut. Beteiligt an Lehre und Forschung sind deshalb alle drei Departments der Fakultät für Gesundheit an der UW/H, also die Human- und Zahnmedizin sowie die Pflegewissenschaft.

Der multiprofessionelle Masterstudiengang Demenz (M.A.) ist ein berufsbegleitender Teilzeitstudiengang, der die Studierenden zur Weiterentwicklung ihrer spezifischen Berufs- und Handlungsfelder in der Versorgung von Menschen mit Demenz befähigt. Das Besondere an dem Studiengang ist, dass er sich nicht nur an Berufstätige in den klassischen medizinischen und pflegerischen Bereichen wendet, sondern darüber hinaus auch Sozialarbeiter, Pädagogen, Juristen oder Architekten anspricht, die in ihrem jeweiligen beruflichen Kontext mit den speziellen Bedürfnissen demenzieller Menschen zu tun haben.

Im Zentrum der Qualifizierung steht die Entwicklung von Kompetenzen innerhalb der Versorgungsstrukturen für demenziell erkrankte Menschen und deren Familienangehörige sowie die Weiterentwicklung der multiprofessionellen Zusammenarbeit in diesem Feld. Der Studiengang geht von der Prämisse aus, dass die Lebensqualität der Betroffenen durch eine nutzerorientierte Versorgungsstruktur und durch berufsübergreifende Kooperation deutlich verbessert werden kann.

Ausgehend von dem prognostizierten Bedarf zielt der Studiengang auf die Aneignung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse und berufspraktischer Qualifikationen, die die Absolventinnen und Absolventen zum eigenverantwortlichen und fachübergreifenden Handeln in verschiedenen beruflichen Tätigkeitsfeldern der Versorgung von Menschen mit Demenz befähigen.

Der Studiengang richtet sich an Studieninteressierte, die, aufbauend auf ihre akademische Qualifikation (Diplom, Magister, Bachelor, Master oder Staatsexamen), eine Erweiterung, Neuorientierung und Vertiefung ihrer Kenntnisse im Feld der Versorgung von Menschen und Familien sowie die Vorbereitung von Kommunen auf Problemlagen von Menschen mit Demenz anstreben. Dabei steht die multiprofessionelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt.

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass die Versorgung von Menschen mit Demenz weiterhin großen Veränderungen unterworfen sein wird. „Wir glauben, dass das ‚Arbeitsfeld Demenz’ für gesundheitsbezogene Berufe noch deutlich an Relevanz gewinnen wird“, erläutert Prof. Christel Bienstein vom Department für Pflegewissenschaft der UW/H. „Dies wird mit der Entwicklung neuer Berufsfelder im Segment der Gesundheitsfürsorge verbunden sein. Dafür werden dringend Fachleute gebraucht. Die möchten wir ausbilden.“ So sei die aktuelle Entwicklung der bundesweit eingerichteten Pflegestützpunkte mit einem steigenden Bedarf an Beraterinnen und Beratern verbunden, für die eine Qualifikation im Bereich Demenz unabdingbar sei. Dies gelte ebenso für Bereiche wie Architektur, Psychologie, Sonderpädagogik und Medizin. Prof. Bienstein: „Eine Marktanalyse hat gezeigt, dass die Berufschancen für die Absolventen des Studiengangs gegenwärtig bereits sehr groß sind und zukünftig noch weiter wachsen werden.“

Der Studiengang wurde im November 2011 von der Agentur AHPGS akkreditiert.

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