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Zungenbrennen



Beim Zungenbrennen (Glossodynie, Bourning-mouth-Syndrom, BMS) leiden die Patienten unter Schmerzempfindungen und Brennen im Bereich der Zunge oder der Mundschleimhaut ohne augenscheinliche Schleimhautveränderungen oder erkennbare Systemerkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Symptome

Am häufigsten tritt das Zungenbrennen an der Zungenspitze oder am seitlichen Zungenrand auf. Die Beschwerden nehmen in der Regel während des Tagesverlaufs zu, während des Essens, insbesondere von kalten Speisen, und Trinkens tritt meist eine Besserung ein. Geschmacksmissempfindungen und Mundtrockenheit sind nicht seltene Begleitsymptome.

Epidemiologie

Die Prävalenz der Erkrankung wird in der Literatur mit durchschnittlich 5 % angegeben. Der Anteil weiblicher Patienten gegenüber männlichen überwiegt deutlich (2,5 - 9-fach). Typischerweise beginnt das Zungenbrennen erst nach dem 40. Lebensjahr. Die genaue Ursache ist bis heute nicht bekannt. Diskutiert werden Schäden des peripheren oder zentralen Nervensystem durch bisher unklare Noxen, z.B. Herpes simplex, hormonbedingte Atrophie, Reaktion auf Zahnersatz. Das Bourning-mouth-Syndrom ist nicht mit einer erhöhten Inzidenz bösartiger Erkrankungen verbunden.

Diagnose

Vor Stellung der Diagnose "burning mouth syndrom" im engeren Sinne sind eine Reihe von bekannten Ursachen für Zungenbrennen auszuschließen:

Infektionen, insbesondere mit Candida albicans, Erkrankungen der Speicheldrüsen mit nachfolgender Mundtrockenheit (Xerostomie), Magensäurereflux, Strahlenbehandlung im Kopf-Hals-Bereich, Vitamin B12-Mangel und Folsäure-Mangel, Eisenmangel, Hypothyreose, Leberzirrhose, Sjögren-Syndrom, Arzneimittelnebenwirkungen, lokale Schleimhautveränderungen (z. B. Lichen planus mucosae, Landkartenzunge).

Behandlung

Die Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich bisher auf symptomatische Mittel. Nachgewiesenermaßen wirken offenbar Kognitive Verhaltenstherapie, Alpha-Liponsäure, das Antiepilepsiemittel Clonazepam (auch als topische (!) Anwendung), Capsaicin. Dagegen sind Antidepressiva, Hormonersatz nach Menopause und Analgetika anscheinend nicht oder nicht signifikant wirksam.

Ob es hier Beziehungen zum "orofazialen Schmerzsyndrom" gibt, ist noch unbekannt. Ein Hinweis ist aber der, dass bei der "atypischen Trigeminusneuralgie" im Zahn-Mund-Kieferbereich heute üblicherweise als Behandlung der ersten Wahl Antiepileptika wie z.B. Carbamazepin zum Einsatz kommen. Die Tatsache, das zentralnervöse eingreifende Substanzen eine entscheidende Verbesserung der Kieferschmerzen bewirken, deutet darauf hin, dass aus unbekannten Gründen die Erregungsleitung der betroffenen Patienten gestört ist. Bis heute ist aber noch nicht einmal klar ob das peripher und/oder zentral geschieht.

Im vergangenen Jahrhundert wurde - insbesondere durch die Gnathologie begünstigt - an deutschen Universitäten noch die Theorie gelehrt, dass bei heftigen Gesichts-, Kiefer-, Ohrschmerzen, die nicht auf typische zahnbedingte Ursachen (Pulpitis etc.) zurückzuführen sind, zuerst an fehlerhafte Kieferrelationen zu denken sei.

Literatur

  • Waldfahrer, F.: Mundschleimhaut- und Zungenbrennen. Aktuelle Aspekte zum Burning-mouth-Syndrom. In: HNO Praxis heute, Bd. 24. Hsg. Biesinger, Iro. Springer Verlag 2005. ISBN 3-540-20029-0
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zungenbrennen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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