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Wirbelblockade



Bei einer Wirbelblockade kommt es zu einer Bewegungssperre im Wirbelsäulenbereich. Man kann das vergleichen mit einer Schublade älterer Bauart. Wenn sich die Schublade verkantet, lässt sie sich nicht mehr leicht bewegen.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Die Ursachen können recht unterschiedlich sein. Häufig sind Überlastungen bei unterkühlter Muskulatur (Schneeschaufeln im Winter), Belastungen unter ungünstigem Ansatzpunkt (etwa einen Getränkekasten in den Kofferraum eines PKW stellen). Diese Ursache-Wirkungsketten sind vordergründig und naheliegend.

Weniger leicht nachvollziehbar sind die Segmentinstabilitäten. Dabei ist die Kapselbandführung der kleinen Wirbelgelenke so locker, dass es schon unter normalen Belastungen oder Bewegungen zu Blockierungen kommen kann. Hier reicht es unter Umständen schon, eine Tasse aus dem Schrank zu nehmen, um die Schmerzen auszulösen.

Komplizierter wird es, wenn der Blockierung eine neuromuskuläre Fehlsteuerung zu Grunde liegt, wie z. B. die craniomandibuläre Dysfunktion.

Krankheitsbild

Die Palette der Beschwerden ist breit angelegt. Das kann vom leichten Ziehen bei bestimmten Bewegungen über erhebliche Fehlhaltungen der Wirbelsäule - im Genick wäre das ein Schiefhals (Torticollis) - bis hin zu stärksten Schmerzen, die kaum noch auf Opiate ansprechen, reichen. Meistens folgt aus der Fehlfunktion eine Zunahme der örtlichen Muskelspannung, was zu einem weiteren Verkeilen und stärkeren Schmerzen führt. Dieses Geschehen kann man „Teufelskreis“ oder circulus vitiosus nennen.

Diagnostik

Eine schwere Fehlfunktion ist meist offensichtlich. Die Achse der Wirbelsäule kann um mehrere Zentimeter verzogen sein, der Rumpf erscheint schief. An der Halswirbelsäule kann es zu Rotationsfehlstellungen kommen, der Kopf steht zu einer Seite verdreht oder verkippt: vordergründig eine leicht zu stellende Diagnose. Bei den weniger schlimmen Zuständen sind Verquellungen der umgebenden Muskulatur zu tasten, wobei sich meist ein umschriebener Druckschmerz auslösen lässt. An der Brustwirbelsäule kommt es zu einer Rotationsfehlstellung einer Rippe, der Tastbefund zeigt diese Rippe deutlich über der anderen Rippen (siehe auch: Tietze-Syndrom). Wesentlich bei der Diagnostik ist es, eine Blockierung von anderen Erkrankungen exakt abzugrenzen. Auch ein Osteoporose-bedingter Wirbelbruch kann sich eventuell wie eine Blockierung bemerkbar machen. Skelettmetastasen in der Wirbelsäule sind vom Tastbefund her nicht immer sicher von einer Blockierung abzugrenzen. Röntgenbilder sind oft notwendig, um diese Unterscheidungen treffen zu können.

Therapie

im akuten Fall

Eine „plumpe“ Art, hier Erleichterung zu schaffen, ist es, die blockierte Wibelsäule wieder „einzurenken“. Von der Qualifikation des Behandelnden abhängig, geschieht das mit mehr oder weniger viel Gewalt. Im Einzelfall kann das schnell eine deutliche Besserung bringen, wichtig ist es aber unbedingt vorher eine exakte Diagnose zu stellen. Wird dieses Verfahren unkritisch und häufig eingesetzt, kommt es über kurz oder lang zu Instabilitäten. Das hat zur Folge, dass die Blockierung immer leichter zu lösen ist, aber auch immer schneller wieder auftritt. Für diese Form der Behandlung gibt es die Bezeichnung „Drehtürmechanismus“.

Weniger mit mechanischer Gewalt verbunden sind die Methoden der manuellen Medizin, einer Behandlungsart der Physiotherapie. Mit feinfühligen Weichteiltechniken wird die Umgebung gelockert, meist löst sich dann die Blockierung von selber. Verwandt ist die Methode der PIR, (postisometrische Relaxation), auch hier wird gezielt der Muskeltonus im betroffenen Bezirk soweit herabgesetzt, dass sich die Verkeilung löst. Akupunktur kann hilfreich sein, um zunächst die örtlichen Schmerzen zu dämpfen und den Stau auszuleiten. Gezielte lokale Infiltrationen mit Lokalanästhetika können ebenso eingesetzt werden, weil sich auch hierdurch die Blockierung lockert. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Einnahme von Tabletten zur Muskelentspannung wie Tetrazepam und von sogenannten „Rheumamitteln“ (NSAR). Der Erfolg der medikamentösen Therapie ist jedoch meist nicht zufriedenstellend.

im chronischen Fall

Tritt eine Blockierung häufig auf, ist es zunächst notwendig, die Ursache zu finden und, wenn möglich, diese dann gezielt zu behandeln. Die Physiotherapie ist wichtig, einerseits können Massagen die Muskulatur entspannen und somit Schmerzen lindern, andererseits wird über gezielte Kräftigungsübungen die Stabilisation der Wirbelsäule verbessert. Hier kann auch Selbsthilfe sinnvoll sein, empfohlen werden hierzu „orthopädische“ Sportarten, also Schwimmen, Laufen, Radfahren und Reiten. Bei dem verbreiteten Bewegungsmangel ist Ausgleichssport zur Vorbeugung von Wirbelblockierungen wichtig. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang mit Fitnessstudios überlegt umgegangen werden, oft wissen die Trainer zu wenig über die Schwierigkeiten, die unvorsichtiges Training verursachen kann.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wirbelblockade aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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