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Stevia rebaudiana



Stevia rebaudiana
 
Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Gattung: Stevien (Stevia)
Art: Stevia rebaudiana
Wissenschaftlicher Name
Stevia rebaudiana
(Bertoni) Hemsl.

Stevia rebaudiana, auch Süßkraut, Süßblatt oder Honigkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Stevien (Stevia) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist eine seit Jahrhunderten bekannte Pflanze, die auch als ein natürlicher Süßstoff bezeichnet werden kann. Ursprünglich aus Südamerika stammend, werden ihre Inhaltsstoffe vor allem in Asien als Zuckerersatz verwendet, häufig wird hierfür auch die Bezeichnung Steviosid verwendet. In der EU und der Schweiz sind sie zurzeit nicht als Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoff zugelassen, ihr Inverkehrbringen als Lebensmittel ist untersagt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

  Es ist eine mehrjährige, windbestäubte krautige Pflanze. Sie wird meistens wie eine einjährige Pflanze kultiviert. Sie wächst bis einen Meter hoch und hat 2 bis 3 cm lange Blätter. Natürliche Vorkommen findet man im Hochland des Grenzgebietes zwischen Brasilien und Paraguay, zum Beispiel im Departamento Amambay.

Stevia rebaudiana ist selbststerilisierend. Die Keimquote der Samen liegt selbst bei frischen Samen nur bei ca. 13 bis 15 Prozent. Stevia keimt zudem nur aus Saatgut, welches nicht älter als ein halbes Jahr ist.

Geschichte

Seit Jahrhunderten wird Stevia schon von der indigenen Bevölkerung Brasiliens und Paraguays als Süßstoff und Medizin verwendet. Die Guaraní-Indianer nennen es ka'a he'ê (Süßkraut) und nutzen es, um ihren Mate-Tee zu süßen. Ebenso wird es zum Süßen anderer Tees und Nahrungsmittel verwendet.

Die Europäer lernten Stevia im 16. Jahrhundert kennen, als die spanischen Konquistadoren darüber berichteten, dass die südamerikanischen Eingeborenen die Blätter einer Pflanze benutzten, um Kräutertee zu süßen.

Inhaltsstoffe

Wissenschaftlich untersucht wurde die Pflanze erstmals um 1888 durch den aus dem Tessin nach Paraguay ausgewanderten Botaniker Moisés Santiago Bertoni, der auch die ersten Artikel über Stevia verfasste.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Pflanze ausführlich untersucht. Man stellte in den Blättern der Stevia über 100 pflanzliche Wirkstoffe fest. Diese gehören vor allem zu den Gruppen der Terpene und Flavonoide. Die Bestandteile, die für die Süße der Stevia verantwortlich sind, wurden 1931 dokumentiert. Dabei handelt es sich um acht bis dahin unbekannte Glykoside. Näheres zur Süßwirkung der Steviaglykoside im Artikel Stevia (Süßstoff).

Physiologische Auswirkungen

Stevia rebaudiana wurde mehrfach wissenschaftlich untersucht, dazu gehörten auch toxikologische Untersuchungen.

Traditionelle Überlieferungen

Von den Guaraní und aus brasilianischen und paraguayanischen Traditionen wird überliefert, dass Stevia auch als Medizin verwendbar sei. Stevia soll herzstärkend wirken, außerdem gegen Übergewicht, Bluthochdruck und Sodbrennen wirksam sein. Paraguayanische Indianer verwenden Stevia traditionell als Verhütungsmittel für Männer. Wissenschaftliche Nachweise für alle diese Überlieferungen stehen noch aus.

Positive Eigenschaften

In Studien konnten blutdrucksenkende, blutzuckersenkende, antimikrobielle und gefäßerweiternde Eigenschaften beobachtet werden.

Risiken

Dem eigentlichen Süßstoff, dem Steviosid, konnte keine mutagene oder genotoxische Wirkung nachgewiesen werden. Die Mutagenität des Abbauprodukts von Steviosid, Steviol, ist umstritten. In einigen Studien wurden fruchtschädigende und mutagene Wirkungen in Hamstern [1] und Ratten [2] beschrieben, außerdem eine Mutagenität in vitro. Die der WHO vorliegenden Studien bezüglich der Auswirkungen von Steviol in vivo haben noch keine Hinweise auf mutagene Wirkungen am Menschen ergeben. Im Tierversuch an Ratten, Hamstern und Mäusen wurde eine akute und subchronische Toxizität gezeigt [3] die zwar sehr niedrig war, aber Zweifel an der Anwendungssicherheit weckt. Da sich in weiteren Studien an Ratten deutlich negative Auswirkungen auf den männlichen Genitaltrakt zeigten [4] sollte auch die Auswirkung auf die menschliche Fertilität genauer überprüft werden. Nach den Verbraucherschutzstandards der EU sind daher weitere Studien zu gesundheitlichen Wirkungen notwendig, bevor das Verkaufsverbot aufgehoben werden kann.

Siehe auch

  • Stevia (Süßstoff)
  • Aztekisches Süßkraut
  • Brazzein

Quellen

  1. Wasuntarawat C., P Temcharoen, C Toskulkao, P Mungkornkarn, M Suttajit and T Glusukon. Developmental toxicity of steviol, a metabolite of stevioside, in the hamster. Drug & Chemical Toxicology 21:207-222, 1998.
  2. Oliveira-Filho RM., OA Uehara, CA Minetti and LB Valle. Chronic administration of aqueous extract of Stevia rebaudiana (Bert.) Bertoni in rats: endocrine effects. General Pharmacology 20:187-191, 1989.
  3. Medon PJ., JM Pezzuto, JM Hovanec-Brown, NP Nanayakkara, DD Soejarto, SK Kamath and AD Kinghorn. Safety assessment of some Stevia rebaudiana sweet principles. Fed. Proc. 41:1568, 1982.
  4. Mazei-Planas G. and J Kuc. Contraceptive properties of Stevia rebaudiana. Science 162:1007, 1968.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stevia_rebaudiana aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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