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Status epilepticus



Als Status epilepticus (in der Neurologie oft kurz Status genannt) werden ein außergewöhnlich lange andauernder epileptischer Anfall oder eine Serie von Anfällen bezeichnet, wenn das Intervall zwischen den einzelnen Anfällen so kurz ist, dass der Ausgangszustand bei der Bewusstseinslage und anderen Körperfunktionen nicht mehr erreicht wird.

Ein Status epilepticus kann grundsätzlich bei allen Arten von epileptischen Anfällen auftreten. Je nach Art der Anfälle und Dauer des Status kann dieser zu schweren Schädigungen führen und auch lebensbedrohlich werden.

Eine Epilepsieform, bei der es im Vergleich zu anderen Formen überdurchschnittlich häufig eine Neigung zum Status epilepticus gibt, ist das Dravet-Syndrom.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Dauert ein einzelner epileptischer Anfall im Sinne eines Grand Mal länger als fünf Minuten oder eine Serie von Anfällen oder ein Anfall in Form von Absencen oder ein fokaler Anfall länger als 20 bis 30 Minuten oder wird zwischen einer Serie von Anfällen das Bewusstsein nicht vollständig wiedererlangt, so handelt es sich um einen Status epilepticus. [1] [2] [3]

Bei einem Status kommt es zu einer fortschreitenden, sich vertiefenden Bewusstseinsstörung. Die Abstände zwischen den einzelnen Anfällen können sich verkürzen. Unbehandelt kann ein Status sich infolgedessen verselbständigen und so auch tagelang anhalten.

Ursachen

Ein Status epilepticus kann neben dem Vorliegen einer Epilepsie auch durch andere Ursachen ausgelöst werden, beispielsweise durch Infekte, einen Entzug von Drogen oder Medikamenten, etwa bei Abhängigkeit oder im Rahmen einer antiepileptischen Therapie, durch degenerative Veränderungen des Gehirns oder auf Grund von Reizüberflutungen wie zum Beispiel durch schnelle Computerspiele, flackerndes Licht oder Schlafentzug.

Komplikationen

Der Status epilepticus ist potenziell lebensbedrohlich, da einerseits durch die körperliche Belastung, speziell beim Grand-Mal-Status, und andererseits durch die Beeinträchtigung der Steuerung des zentralen Nervensystems wichtige Körperfunktionen ausfallen können, so die Steuerung von Atmung, Blutdruck und Temperatur. Darüber hinaus können die lang andauernden elektrischen Entladungen der Nervenzellen bei einem Status anders als bei einem "einfachen" epileptischen Anfall zu massiven Schädigungen des Gehirns führen. Die Letalität des Status epilepticus beträgt 10%.

Behandlung

Versuche, den Betroffenen festzuhalten oder ihm etwas zwischen die Zähne zu schieben, können zu schweren Verletzungen oder einem Ersticken des Menschen führen. Außer einem Absichern der Umgebung und einem möglichst genauen Beobachten des Anfallsverlaufes und seiner Dauer ist deshalb durch unerfahrene Laien keine Hilfe für den Betroffenen möglich. Diese Beobachtungen sind jedoch eine wichtige Hilfe für den behandelnden Arzt.

Der epileptische Status ist ein medizinischer Notfall und gehört in die Hände eines Notfallmediziners, Anästhesisten oder Neurologen. Es existieren derzeit verschiedene mehrstufige pharmakotherapeutische Schemata als Behandlungsempfehlung. Meist wird mit der hochdosierten Gabe eines Benzodiazepins (Clonazepam, Diazepam, Midazolam) begonnen. Kann damit der Status nicht durchbrochen werden, wird als nächstes Phenytoin schnell aufgesättigt. Im Mißerfolgsfall bleibt hiernach nur noch die Muskelrelaxation und Intubation. Als ultima ratio können verschiedene Arzneimittelklassen, beispielsweise Lidocain, Clomethiazol und andere versucht werden. Gelingt es auf diese Weise nicht, den Status zu durchbrechen, so kann es notwendig werden, den Patienten auf der Intensivstation in ein künstliches Koma zu legen.

Beispiele

Das vielleicht bekannteste Opfer eines Status epilepticus war Lenin, bei dem nach neueren Erkenntnissen ein solcher Status die unmittelbare Todesursache war; einhergehend mit Herz-Kreislauf-Versagen und gestörter Atmung, ausgelöst wahrscheinlich durch syphilitische Veränderungen des Gehirns.

Einzelnachweise

  1. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Status epilepticus im Erwachsenenalter, Definition des Status epilepticus
  2. Einteilung und klinische Leitsymptome des Status epilepticus auf der Website eines Epileptologen am Essener Uniklinikum
  3. H. Pockberger: Pathophysiologie des Status epilepticus. Publikation der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie zum Status Epilepticus als PDF-Datei.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Status_epilepticus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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