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Skurrile wissenschaftliche Namen aus Biologie und Medizin



In diesem Artikel werden wissenschaftliche Benennungen gesammelt, die im Rahmen der gültigen Nomenklaturregeln eine gewisse Skurrilität aufweisen. Nicht enthalten sind Trivialnamen, Hoaxes, wissenschaftliche Witze oder ungewöhnliche Benennungen aus anderen Fachbereichen.


Die Namensgebung in der Biologie und Anatomie ist ziemlich eindeutig durch verschiedene international gültige Regelwerke und Vereinbarungen reglementiert. In Werken wie beispielsweise den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur, den Nomina anatomica oder dem Internationalen Code der Botanischen Nomenklatur ist festgelegt, wann ein wissenschaftlicher Name rechtmäßig ist und wann er nicht akzeptiert wird. Die Entscheidung dazu trifft im Falle der Tiere die International Commission on Zoological Nomenclature (ICZN), für Pflanzen die International Association for Plant Taxonomy (IAPT).

Doch obwohl durch diese Regeln relativ enge Grenzen gesetzt sind, gibt es doch immer wieder kreative (und unkreative) Biologen, deren Benennungen einen gewissen Unterhaltungswert haben. Dies kann aufgrund der Auswahl des Namens (Benennung etwa nach einer Musikgruppe, einem Film o. ä.), der Länge des Namens, seiner Buchstabenzusammensetzung (Palindrom, viele Vokale) oder anderer Eigenschaften sein.

Einige dieser Namen sollen in der folgenden Zusammenstellung vorgestellt werden. Dabei sollen nur Beispiele für verschiedene Formen der Skurrilität gezeigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Wortspiele

Die längsten Namen

  • Sulcus tendinum musculorum extensoris digitalis lateralis et peroneus brevis, in der veterinäranatomischen Nomenklatur eine seichte Sehnenrinne im Wadenbein von Raubtieren.
  • Gammaracanthuskytodermogammarus loricatobaicalensis, ein Flohkrebs (Gammaridae) aus dem Baikalsee; der längste jemals vorgeschlagene wissenschaftliche Name, wurde gemeinsam mit weiteren Namensungeheuern vom ICZN für ungültig erklärt.
  • Parastratiosphecomyia stratiosphecomyioides, eine Waffenfliege (Stratiomyidae)
  • Brachyta interrogationis interrogationis var. nigrohumeralisscutellohumeroconjuncta, eine Varietät eines Bockkäfers (und als Quadrinomen ungültig im Sinne des ICZN).
  • Saxifraga aizoon var. aizoon subvar. brevifola forma multicaulis subforma surculosa, die Unterart einer Pflanze namens Saxifraga aizoon
  • Archaeohystrichosphaeridium, der Gattungsname eines fossilen Dinoflagellaten
  • Micropachycephalosaurus hongtuyanensis, ein Dinosaurier
  • Markolunato akaristobalsomiboribatuta, ein Unterart der Flusskrebse

Die kürzesten Namen

  • Aha ha, eine Grabwespe
  • Ia io, eine Fledermaus
  • Plesiothrips o, ein Thrips

Die ersten und die letzten im Alphabet

  • Aa, der Gattungsname eines Weichtiers und einer Orchidee
  • Aaadonta, der Gattungsname einer Schüsselschnecke; diese Gattung besitzt Merkmale, welche genau das Gegenteil sind wie bei Zyzzyxdonta
  • Aaages, der Gattungsname eines Marienkäfers
  • Aaata, der Gattungsname eines Prachtkäfers
  • Ada aa, eine Orchidee
  • Zyzza, der Gattungsname einer Zikade
  • Zyzzyx, der Gattungsname einer Grabwespe
  • Zyzzyxdonta, der Gattungsname einer Schüsselschnecke; diese Gattung besitzt Merkmale, welche genau das Gegenteil sind wie bei Aaadonta

Palindrome

Palindrome sind Wörter, die sich von hinten und von vorn mit der gleichen Bedeutung lesen lassen.

  • Afgoiogfa, Gattungsname einer Plattwespe
  • Aidemedia, Gattungsname ausgestorbener Kleidervögel von Hawaii
  • Allenella, Gattungsname einer Nacktschnecke
  • Aha ha, eine Grabwespe
  • Ajaja ajaja, der Rosalöffler
  • Xela alex, eine Schwebfliege
  • Orizabus subaziro, ein Blatthornkäfer

Tautonome, mal anders

Tautonome sind Aneinanderreihungen von zweimal demselben Namen (Beispiel Vulpes vulpes für den Rotfuchs). Diese sind in der Zoologie allgemein üblich, in der Botanik jedoch nicht erlaubt. Eine nette Variante stellen Tautonome dar, bei denen der Gattungs- und der Artname gleichbedeutend in verschiedenen Sprachen sind:

  • Anous stolidus, die Noddi-Seeschwalbe; griechisch/lateinisch für „dumm“
  • Arctostaphylos uva-ursi, die Echte Bärentraube; griechisch/lateinisch für „Bärentraube“
  • Ardea herodias, der Kanadareiher, lateinisch/griechisch für „heldenhaft“
  • Asio otus, Waldohreule; lateinisch/griechisch für „Ohreule“
  • Bos taurus, Hausrind; lateinisch für „Ochse Stier“
  • Brachyramphus brevirostris, der Kurzschnabelalk; griechisch/lateinisch für „kurznasig“
  • Corvus corax, Kolkrabe; lateinisch/griechisch für „Rabe“
  • Cygnus olor, der Höckerschwan; griechisch/lateinisch für „Schwan“
  • Diceros bicornis, Spitzmaulnashorn; griechisch/lateinisch für „zweihörnig“
  • Equus caballus, Hauspferd, beides lateinisch für „Pferd“
  • Felis catus, Hauskatze, Latein/englisch für „Katze“
  • Otus asio, Ostkreischeule; griechisch/lateinisch für „Ohreule“
  • Ovis aries, Hausschaf, beides lateinisch für „Schaf/Widder“
  • Sus scrofa, Wildschwein, beides lateinisch für „Sau“
  • Toxotes jaculatrix, Schützenfisch; griechisch „Schütze“ / lateinisch „Schützin“
  • Upupa epops, Wiedehopf; lateinisch/griechisch für „Wiedehopf“
  • Ursus arctos, Braunbär; lateinisch/griechisch für „Bär“

Antinome, mal anders

Antinome sind Gegensätze, die hier in ein und demselben Namen auftreten, wie z.B. beim klassischen Größengegensatz zwischen Maus und Elefant. Auch Zusammensetzungen aus zwei Tiernamen implizieren manchmal frappierende Vorstellungen, wenigstens beim ersten Erfassen der gegensätzlichen Bestandteile:

  • Elephantulus fuscipes – Elefantenspitzmaus (lat.: „Elefäntchen“);
  • Elephantulus brachyrhynchus – Kurznasen-Elefantenspitzmaus;
  • Macroscelides proboscideus – kurzohrige Elefantenspitzmaus
  • Balaenoptera musculus – Blauwal (musculus lat.: „Muskel“ oder „Mäuschen“)

Wortbedeutungen

Benennung nach Prominenten

Die Benennung von Arten nach bedeutenden Personen ist in der Biologie durchaus üblich. Normalerweise werden auf diesem Weg bedeutende Forscher geehrt. Die folgenden Benennungen sind allerdings aufgrund der Personenwahl ungewöhnlich.

  • Bufonaria borisbeckeri, eine Meeresschnecke (nach Boris Becker)
  • Campsicnemius charliechaplini, eine Langbeinfliege; die Benennung erfolgte aufgrund der Bewegung der Hinterbeine, die den Beschreiber an Charlie Chaplin erinnerte.
  • Crichtonosaurus bohlini, ein Ankylosauride aus China, sowohl im Gattungsnamen nach dem amerikanischen Schriftsteller Michael Crichton, der mit seinen beiden Weltbestsellern Jurassic Park und Vergessene Welt sowie deren Verfilmungen die Paläontologie in den 1990ern endgültig zum Massenphänomen werden ließ, als auch im Artnamen nach dem schwedischen Paläontologen Birger Bohlin benannt.
  • Baeturia laureli und Baeturia hardyi, zwei Zikadenarten (nach Stan Laurel und Oliver Hardy)
  • Strigiphilus garylarsoni, die Eulenlaus; Gary Larson hätte es nach eigenen Worten allerdings lieber gesehen, Namenspate eines Schwanes zu sein.

 

  • Eristalis gatesi, eine Schwebfliege, benannt nach Bill Gates
  • Arthurdactylus conandoylei, ein brasilianischer Flugsaurier (nach Arthur Conan Doyle, Verfasser des Romans „The Lost World“, in dem Dinosaurier auftreten)
  • Draculoides bramstokeri, ein Zwerggeißelskorpion (nach Bram Stoker und seinem Roman Dracula)
  • Psephophorus terrypratchetti, eine fossile Schildkröte aus dem Eozän (nach Terry Pratchett).
  • Mackenziurus johnnyi, M. joeyi, M. deedeei und M. ceejayi, vier Vertreter einer ausgestorbenen Trilobitengattung (nach den Ramones)
  • Elvisaurus, ein Dinosaurier mit einem Kamm, der den Beschreiber 1993 an Elvis Presley denken ließ (wird heute zur Gattung Cryolophosaurus gerechnet)
  • Dicrotendipes thanatogratus, eine Zuckmücke, benannt nach den Grateful Dead (thanatos „Tod“, gratus „gnadenvoll“)
  • Confuciusornis sanctus, ein Gefiederter Saurier, benannt nach Konfuzius.
  • Sylvilagus palustris hefneri Lazell, 1984, eine vom Aussterben bedrohte amerikanische Kaninchen-Unterart, benannt nach Hugh Hefner, dem Gründer der Männerzeitschrift Playboy. Markenzeichen dieser Zeitschrift ist ein Kaninchenkopf; die spärlich bekleideten Damen tragen die Bezeichnung Bunny (Engl. = Kaninchen).

 

  • Napoleonaea imperialis, ein Topffruchtgewächs, nach Napoleon
  • Anophthalmus hitleri, ein kleiner, brauner, blinder Höhlenkäfer, der unter Käfersammlern angeblich sehr begehrt und daher vom Aussterben bedroht ist, sowie Roechlingia hitleri ein ausgestorbenes Insekt (nach Adolf Hitler)
  • Masiakasaurus knopfleri, Dinosaurier nach Mark Knopfler
  • Agathidium bushi, Agathidium cheneyi, Agathidium rumsfeldi, Schwammkugelkäfer benannt nach George W. Bush, Dick Cheney und Donald Rumsfeld
  • Avahi cleesei, Wollmakiart, benannt nach John Cleese
  • Calponia harrisonfordi, Spinne nach Harrison Ford
  • Pheidole harrisonfordi, Ameise nach Harrison Ford
  • Villa manillae, ein Wollschweber, der 1989 nach dem italienischen Parasitologen G. Manilla benannt wurde, vielleicht von Milli Vanilli inspiriert.

Namen fiktiver Personen und Wesen

Aus der Welt der Sagen und Märchen

  • Agra sasquatch, ein Laufkäfer mit sehr großen Füßen (Sasquatch ist ein anderer Name für den Big-Foot).
  • Agra yeti, ebenfalls ein Laufkäfer und ein naher Verwandter der obigen Art. Benannt nach dem bekannten Schneemenschen Yeti.
  • Camelotia, ein Dinosaurier (Prosauropode) aus der Trias; benannt nach Camelot, da er in England gefunden wurde.
  • Cinderella, eine Scheufliege, dies ist der Name von Aschenputtel im Amerikanischen.

 

  • Thylamys cinderella, die Cinderella-Fettschwanzbeutelratte aus Argentinien sowie Crocidura cinderella, die Cinderella-Spitzmaus (Unterfamilie Weißzahnspitzmäuse) aus Afrika; ebenfalls benannt nach Cinderella
  • Gargoyleosaurus, ein mit dem Ankylosaurus verwandter Dinosaurier, benannt nach den Gargoyles
  • Merlinia, ein Trilobit mit dem Namen Merlins, des Zauberers aus der Arthussage.
  • Excalibosaurus, ein Fischsaurier aus dem Jura; Aufgrund des schwertähnlichen Oberkiefers wurde hier der Name vom legendären Schwert König Arthurs gewählt.
  • Paroxyna babayaga, eine Fruchtfliege (Tephritdae); benannt nach der Hexe Baba Jaga aus der russischen Märchenwelt
  • Sanctacaris, ein primitiver, fossiler Kieferklauenträger; der Name bedeutet soviel wie „Santa Claws“, eine Verballhornung des Santa Claus.
  • Petrophaga Lorioti, die echte Steinlaus, erfunden von Loriot

Mächte des Bösen und des Todes

  • Anubis, eine Bockkäfergattung, benannt nach dem ägyptischen Totengott
  • Acherontia atropos, der Totenkopfschwärmer mit Totenkopfzeichnung auf dem Körper; Acheron ist der Sage nach der Eingang zum Hades, Atropos eine Schicksalsgöttin.
  • Atropa belladonna, die Atropin enthaltende Schwarze Tollkirsche nach der griechischen Schicksalsgöttin Atropos, der „Unabwendbaren“, verbunden mit belladonna, „schöne Frau“, aus dem Lateinischen
  • Baalzebub, eine Zwergradnetzspinne
  • Hades, ein Würfelfalter, benannt nach dem Ort der Toten in der griechischen Mythologie
  • Kali, eine Gattung von Tiefseefischen aus der Familie der Schwarzen Schlinger, benannt nach der Hindugöttin der Zerstörung und Erneuerung (genannt ‚Die Schwarze‘, eine passende Beschreibung des Lebensraums der Tiere)
  • Lucifer, eine Gattung garnelenähnlicher Zehnfußkrebse (Unterordnung Dedrobranchiata)
  • Mars, eine nach dem römischen Kriegsgott benannte Gattung von Wächtergrundeln (inzwischen auf die Gattungen Cryptocentrus und Vanderhorstia aufgeteilt)
  • Mephisto, eine Gattung der Hornfische
  • Pandora, eine Muschelgattung
  • Pluto, eine nach dem römischen Totengott benannte Grabwespengattung
  • Satan, eine Gattung der Katzenwelse. Er lebt in unterirdischen Gewässern und ist deshalb ein wahrer „Fürst der Finsternis“.
  • Vampyroteuthis infernalis, der ,Vampirtintenfisch aus der Hölle‘

Benennungen nach Wesen aus Büchern, Film und Fernsehen

  • Bambiraptor, ein theropoder Dinosaurier; benannt nach der Zeichentrickfigur Bambi, vor allem aufgrund der Größe des Skeletts.
  • Chloridops regiskongi, ein ausgestorbener Kleidervogel aus Hawaii; Nach seinem Fund wurde dieser Vogel von einem Journalisten als „a real King Kong finch“ bezeichnet.
  • Darthvaderum, eine Gattung der Hornmilben; die REM-Bilder der Mundregion erinnerten den Erstbeschreiber Hunt sofort an Darth Vader.
  • Gojirasaurus, ein theropoder Dinosaurier; Gojira ist der japanische Originalname von Godzilla.
  • Godzillius und die Familie Godziliidae, eine Remipedengruppe; die größten bekannten Angehörigen dieser Krebstiere leben in unterirdischen Höhlen.
  • Godzilligonomus, ebenfalls ein Remipede, diesmal der kleinste bekannte.
  • Pleomothra, noch ein Remipede und Angehöriger der Godziliidae; Benannt wurde er nach der gigantischen Motte Mothra aus den Godzilla-Filmen.
  • Sinemys gamera, eine fossile Schildkröte aus Japan, benannt nach Gamera, der riesigen, feuerspeienden und fliegenden Schildkröte aus der gleichnamigen japanischen Filmserie. Der Grund für die Benennung sind flügelähnliche Auswüchse am Panzer des Fossils.
  • Hortipes terminator, eine Webspinne; benannt nach dem Terminator aufgrund der Form der Pedipalpen, die einer futuristischen Waffe ähneln.
  • Polemistus chewbacca und Polemistus vaderi, zwei Grabwespen, die nach Figuren aus Star Wars benannt wurden.
  • Batman, eine Gattung australischer Wächtergrundeln, benannt aufgrund der Form der Schwanzflosse. Die Gattung wurde allerdings mit der Gattung Cryptocentrus vereinigt.
  • Conus tribblei, eine Kegelschnecke; benannt nach der Katze des Beschreibers, diese wiederum nach den pelzigen „Tribbles“, die bei Star Trek vorkommen. [1]
  • Bidenichthys beeblebroxi, ein Schleimfisch und Erechthias beeblebroxi, eine Motte; beide besitzen einen „falschen“ Kopf und wurden deshalb nach Zaphod Beeblebrox aus dem Roman Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams benannt
  • Fiordichthys slartibartfasti, ein im Fiordland endemischer Schleimfisch; benannt nach Slartibartfast, dem Konstrukteur der Fjorde im Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“.
  • Ninjemys, eine fossile Schildkrötengattung, nach den Ninja Turtles
  • Stichoplastoris asterix und Stichoplastoris obelix, zwei Vogelspinnenarten aus Costa Rica.

Aus den Romanen von J.R.R. Tolkien

Aufgrund der aktuellen Popularität J.R.R. Tolkiens, des Autors des Herrn der Ringe, fällt diese Liste besonders lang aus. Auch Biologen und Paläontologen sind und waren offensichtlich große Anhänger dieses Schriftstellers, besonders Leigh Van Valen benannte 1978 eine ganze Menge Säugetiere aus dem Paläozän nach Charakteren und Begriffen aus Mittelerde.

Auf eine Verlinkung der erwähnten Charaktere wird verzichtet, dafür sollte der Artikel Figuren in Tolkiens Welt ausreichen:

  • Aletodon mellon, ein Säugetier aus dem Paläozän; mellon stammt aus der elbischen Sprache Sindarin und bedeutet „Freund“, dieses Wort stellte das Passwort nach Moria dar.
  • Ancalagon, ein Priapswurm aus dem Kambrium sowie Ankalagon, ein Säugetier aus dem Paläozän aus der Gruppe der Mesonychia; beide wurden nach dem Drachen Ancalagon benannt.
  • Anisonchus eowynae, noch ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Éowyn, der Schwester König Éomers von Rohan.
  • Beorn leggi, eine ausgestorbene Bärtierchen-Art, benannt nach Beorn, einer Figur, die zwischen Bären- und Menschengestalt wechseln kann.
  • Bomburia, Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Bombur, einem Zwerg.
  • Bubogonia bombadili und Protoselene bombadili, weitere Säugetiere aus dem Paläozän, diesmal benannt nach Tom Bombadil.
  • Claenodon mumak, Säugetier aus dem Paläozän, benannt nach Mûmak, einer Art Mittelerde-Elefant.
  • Deltatherium durini, Säugetier (Urraubtier) aus dem Paläozän, nach dem Zwergenvater Durin benannt.
  • Earendil, eine Gattung von Säugetieren aus dem Paläozän, benannt nach Eärendil, dem Vater Elronds.
  • Elachista amrodella, E. aredhella, E. caranthirella, E. curufinella, E. daeronella, E. diorella, E. finarfinella, E. gildorella, E. indisella, E. maglorella, E. miriella, E. turgonella, alles Vertreter der Grasminiermotten, benannt nach verschiedenen Elben von Tolkien, u. a. Amrod, Aredhel, Caranthir, Curufin, Daeron, Dior (König von Doriath), Finarfin (König in Aman), Gildor Inglorion, Indis, Maglor, Miriel, Turgon.
  • Fimbrethil ambaronae, Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Fimbrethil, einer Entfrau, und Ambaróna, wie der Entwald benannt wurde.

 

  • Gollum, eine Gattung der Falschen Katzenhaie, benannt nach Gollum, dem früheren Hüter des Ringes.
  • Gollumia, eine Schneckengattung aus der Türkei, ebenfalls nach Tolkiens Gollum benannt
  • Gollumjapyx smeagol, ein 2006 entdeckter, höhlenbewohnender Doppelschwanz. Sméagol ist der „bürgerliche“ Name Gollums aus seiner Zeit als Hobbit.
  • Gwaihiria, eine Wespengattung (Diapridae), benannt nach dem König der Adler, Gwaihir.
  • Litaletes ondolinde, Säugetiere (Urhuftiere) aus dem Paläozän, benannt nach der Elbenstadt Ondolindë bzw. Gondolin.
  • Macrostyphlus frodo und Macrostyphlus gandalf, benannt nach dem Hobbit Frodo bzw. dem Zauberer Gandalf.
  • Mimotricentes mirielae, Säugetier aus dem Paläozän, nach der Elbin Míriel.
  • Mimatuta morgoth, ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, benannt nach Morgoth, dem „Dunklen Feind der Welt“.
  • Mimatuta minuial, ein Säugetier aus dem Paläozän, benannt nach den elbischen Wörtern "Min" für Gipfel und Uial für Dämmerung.
  • Mithrandir, eine Gattung von Säugetieren aus dem Paläozän, nach einem der Namen des Zauberers Gandalf (Mithrandir = „Grauer Wanderer“).
  • Niphredil radagasti, Säugetier aus dem Paläozän, nach Niphredil, einer kleinen Blume in Mittelerde, und Radagast dem Braunen.
  • Osteoborus orc, kein Ork, sondern ein Hund aus dem Pliozän.
  • Oxyprimus galadrielae, noch ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, diesmal nach der Elbin Galadriel benannt.
  • Pericompsus bilbo, ein Laufkäfer, nach Bilbo, dem Titelhelden von Der kleine Hobbit. Dieser Käfer wurde so benannt mit der Begründung: „Er war kurz, dick und hatte haarige Füße“.
  • Platymastus palantir, wieder mal ein Säugetier aus dem Paläozän, diesmal nach den palantíri, den Sehenden Steinen.
  • Protungulatum gorgun, ein Säugetier, nach dem Namen der Waldmenschen für die Orks: gorgûn.
  • Smeagol, eine Schnecke aus der Familie der Smeagolidae; beide Namen spiegeln den ursprünglichen Namen von Gollum wieder, genauso wie Smeagolia, eine Wespe (Pteromalidae).
  • Syconycteris hobbit, ein Langzungenflughund.
  • Thangorodrim thalion, ein Säugetier aus dem Paläozän. Thangorodrim sind die drei hohe Türme in der Vorzeit von Mittelerde, Thalion (elbisch für „der Starke“) ist eine Figur aus Tolkiens Silmarillion.
  • Tinuviel, ein Säugetier (Urhuftier) aus dem Paläozän, nach dem Beinamen der schönsten Elbin Lúthien. Tinuviel bedeutet „Nachtigall“.

Benennung nach Dingen

  • Bituminaria bituminosa (auch Asphaltium bituminosum), der Asphaltklee, benannt nach seinem Teergeruch
  • Saccharomyces carlsbergensis, ein Hefepilz, benannt nach der Carlsberg-Brauerei, die diesen verwendet
  • Cactospiza pallida heißt übersetzt „bleicher Kaktusfink“ (deutscher Name: Spechtfink). Heinz Sielmann berichtete im Journal für Ornithologie (Band 103, 1962, S. 92 ff.) über Beobachtungen an diesem Spechtfinken der Galápagos-Inseln, dass sie einen Kaktusstachel oder ein gerades Hölzchen benutzen und sogar selbst zurecht brechen, um damit Insekten aus Löchern im Holz zu stochern.
  • Proceratium google, eine Ameisenart auf Madagaskar. Benannt nach der Suchmaschine aus Dankbarkeit für Google Earth.
  • Callicebus aureipalatii, übersetzt der Golden Palace Monkey, benannt nach dem Online-Casino GoldenPalace.com, das den Namen auf einer Auktion zugunsten des Madidi Nationalparks in Bolivien ersteigerte.


Die Drogenliste

  • Agave tequilana, ist die Blaue Agave; aus dieser Agave wird der Tequila gebrannt.
  • Artemisia absinthium, deutsch Wermut; Grundlage für den Absinth
  • La cerveza, ein Kleinschmetterling aus der Familie der Zünsler; La cerveza ist spanisch und bedeutet „Das Bier“.
  • Saccharomyces cerevisiae, die Brauer- oder Bäckerhefe; bedeutet übersetzt „Zuckerpilz des Bieres“
  • Schizosaccharomyces pombe, eine Hefe; benannt nach dem Suaheli-Wort für Bier: „pombe“.
  • Zoogonecticus tequila, der Tequila-Kärpfling, ein Hochlandkärpfling, der nach dem Tequila benannt wurde.
  • Heroina cocaina ist kein gültiger Name. Kullander stellte 1996 die Buntbarsch-Gattung Heroina (die weibliche Form des Namens der verwandten Gattung Heros) auf (Unterfamilie Cichlasomatinae) und beschrieb eine Art aus der Umgebung der Stadt Coca in Ecuador. Er zog den Namen Heroina cocaina in Betracht, widerstand der Versuchung aber und entschied sich für den Namen Heroina isonycterina

Der Sex in wissenschaftlichen Namen

Natürlich spielt die Sexualität im Tier- und Pflanzenreich eine große Rolle und entsprechend haben sexuelle Besonderheiten (Form und Größe der Geschlechtsorgane, Paarungsverhalten) auch Einzug in die Benennung genommen. Doch häufig sind es auch nur Ähnlichkeiten mit den menschlichen Genitalien, die die Benennung beeinflussten.

Die weibliche Seite

  • Clitoria, die Gattung der Schmetterlingsbohnen. Die Form der Blüten erinnerte den Erstbeschreiber offensichtlich an die Klitoris

 

  • Labia minor, der Kleine Ohrwurm; die Ähnlichkeit mit der Bezeichnung Labia minora für die inneren Schamlippen der Frau kann kein Zufall sein.
  • Mammillaria, eine Gattung der Kakteen, die wegen ihrer ausgeprägten Warzen nach Mamilla, der lateinische Bezeichnung für Brustwarze, benannt ist.
  • Probarbus labeamajor und Probarbus labeaminor, zwei Süßwasserfische; die Bezeichnung kann als groß- und kleinlippig verstanden werden, sie könnte allerdings auch die Schamlippen der Frau betreffen.
  • Penicillus vaginiferous, eine vaginaförmige Muschel, siehe auch Pennicillus penis
  • Busen-Ragwurz (Ophrys mammosa), eine Orchidee des Mittelmeerraums. Die ausgeprägten Höcker auf der Blütenlippe führten zu diesem Namen.

Die männliche Seite

  • Amorphophallus; der Name bedeutet soviel wie missgestalteter Penis und bezeichnet eine Gattung der Aronstabgewächse (Araceae), darunter Amorphophallus titanum mit der größten und am unangenehmsten duftenden Blüte der Welt.

 

  • Colymbosathon ecplecticos, ein fossiler Ostrakode; übersetzt bedeutet die Art "Erstaunlicher Schwimmer mit dem großen Penis". Es handelt sich um das älteste bekannte Fossil mit einem Penis.
  • Cuterebra emasculator und C. sterilisator, zwei Fliegen; Emasculator und Sterilisator kann als Entmannung bezeichnet werden. Die Maden der beiden Fliegen ernähren sich vom Hoden ihrer Nagetierwirte.
  • Longiphallus, eine Untergattung von Schnecken - die Obsession mit der Länge des männlichen Geschlechtsorgans macht auch vor dem Tierreich nicht halt.
  • Mutinus caninus, eine Stinkmorchel; wörtlich "Kleiner Hundepenis", deutsch auch "Hundsrute"
  • Penicillus penis, eine penisförmige Muschel; siehe auch Penicillus vaginiferous
  • Phallus, Gattung der Stinkmorcheln
  • Phallus impudicus, die Stinkmorchel, ein Pilz aus der Gattung der Phallaceae, wörtlich: unverschämter Penis. Außerdem gibt es den Phallus daemonicum (übersetzt: dämonischer Penis).
  • Priapulus, ein Priapswurm (Priapulida). Die Bedeutung der ganzen Tiergruppe leitet sich von dem Namen "kleiner Penis" her und bezieht sich auf die Form der Würmer.
  • Scrotum humanum, heute bekannt als Megalosaurus, einer der ältesten Funde eines Dinosaurierknochens war der Oberschenkel dieses Tieres, der aufgrund der Form der Gelenkflächen, die dem menschlichen Hodensack (Scrotum humanum) ähneln, so benannt wurde.

Andere Bezüge zum Sex

  • Bangiomorpha pubescens, eine fossile Rotalge; der Gattungsname bedeutet „Bangia-förmig“, also „wie die Rotalge Bangia geformt“ (diese ist nach dem dänischen Botaniker Niels Hofman-Bang (1776–1855) benannt). Warum der Paläontologe Butterfield das Fossil gerade mit Bangia verglich, liegt laut Mark Isaak (siehe unten) daran, dass diese Algen die früheste dokumentierte Form der Sexualität zeigen (engl. to bang = „bumsen“).
  • Eroticoscincus, Gattungsbezeichnung eines australischen Skinks; übersetzt heißt das Tier „sexy Skink“
  • Orchidaceae, wissenschaftliche Bezeichnung der Orchideen; stammt von der griechischen Bezeichnung für Hoden, abgeleitet vom Aussehen der paarigen, ovalen Knollen der Gattung Orchis. Andere Quellen meinen, der Name entstamme der Annahme der Antike, dass Orchideen aus verspritztem Sperma kopulierender Tiere wüchsen.

Nicht latinisierte Namen

Dadurch, dass sie ihre Werke in der damaligen Wissenschaftssprache Latein verfassten, begründeten Carl von Linné und seine Zeitgenossen den Brauch, die Namen zu latinisieren. Aber sie selbst verwendeten durchaus auch unveränderte landessprachliche Wörter, die sich im lateinischen Kontext etwas deplaciert ausnehmen:

  • Blicca bjoerkna, der Güster (schwedisch björkna), 1758 von Carl von Linné als Cyprinus bjoerkna benannt
  • Brosme brosme, der Lumb (norwegisch brosme), 1772 von dem Norweger Peder Ascanius als Gadus brosme benannt
  • Gymnocephalus schraetser, der Schätzer (mit dem Kaulbarsch verwandt), Artname von Linné
  • Oscinella frit, die Fritfliege, ebenfalls von Linné benannt
  • Veronica beccabunga, die Bachbunge, auch von Linné benannt
  • Zingel zingel, der Zingel, ein Spindelbarsch, von Linné 1766 als Perca zingel beschrieben
  • Zingel streber, der Streber, ein weiterer Spindelbarsch, 1863 von Karl Theodor Ernst von Siebold als Aspro streber beschrieben

Sonstige Kuriosa

  • Poescopia, veraltetes Synonym für den Buckelwal (Megaptera); Der Name stellt eine latinisierte Form des holländischen Worts für „Katzenkopf“ dar: poeskop.
  • der türkise Prachtgrundkärpfling Nothobranchius furzeri ist ein zentralafrikanischer Fisch (Familie Nothobranchidae) in trockenfallenden Tümpeln und galt bis April 2005 als Wirbeltier mit der kürzesten Lebenserwartung von 12 Wochen. (Mittlerweile hat Eviota sigillata, eine 2 cm große Grundel des Great Barrier Reef, diesen Rang inne, mit einer Lebenserwartung von 7 Wochen). Die Art wurde zu Ehren von Richard E. Furzer aus Rhodesien (heute Zimbabwe) benannt; damit wird der Artname englisch ausgesprochen ("förseri").
  • Mantispa aphavexelte wurde 1994 von den österreichischen Entomologen Ulrike und Horst Aspöck als Name für eine lange Zeit auf Grund einer Verwechselung falsch bezeichneten Art aus der Familie der Fanghafte festgelegt. Nach Aussage der Autoren soll Aphavexelte der Name der griechischen „Göttin der Konfusion“ sein, es könnte aber auch von eine verwechselte herrühren.
  • Denhama aussa (österr: „Den haben wir raus“), eine australische Stabschreckenart, für die vom österreichischen Zoologen Franz Werner 1912 nach langwierigen Untersuchungen eine neue Gattung eingeführt wurde.

Wenig originelle Benennungen

Die Vielfalt an Lebewesen kann manchmal überwältigend sein. Einem amerikanischen Schmetterlingsforscher erschienen die Schmetterlinge des nördlichen Mexikos offenbar so zahlreich, dass er bei der Namensgebung ein wenig schematisch zur Sache ging:

  • Cydia candana, Epiblema sosana, Epiblema tandana, Epinotia zandana, Epinotia xandana, Eucosma bobana, Eucosma cocana, Eucosma dodana, Eucosma fofana, Eucosma gandana, Eucosma handana, Eucosma hohana, Eucosma landana, Eucosma lolana, Eucosma mandana, Eucosma momana, Eucosma nandana, Eucosma pandana, Eucosma totana, Eucosma wandana, Pelochrista ponana, Pelochrista randana, Pelochrista rorana, Pelochrista vandana, Phaneta kokana, Rhyacionia zozana, Hysterosia baracana, Hysterosia biscana, Hysterosia bomonana, Hysterosia discana, Hysterosia foxcana, Hysterosia nomonana, Hysterosia riscana, Hysterosia romonana, Hysterosia toxcana, Hysterosia viscana, Hysterosia voxcana, Hysterosia waracana, Hysterosia wiscana, Hysterosia zaracana, Hysterosia ziscana, Hysterosia zoxcana

Siehe auch

  • Fingierter Lexikonartikel
  • Wissenschaftlicher Witz
  • Mark Isaak: Curiosities of Biological Nomenclature (englisch)
 
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