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Reizstrom



Der Begriff Reizstrom umfasst eine Reihe von Therapieformen, bei denen Gleichstrom oder niederfrequente Wechselströme eingesetzt werden. Reizströme wurden bereits um 1900 vom Physikochemiker Walther Nernst und Mitarbeitern wissenschaftlich untersucht. Reizstromgeräte waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär und wurden zur Therapie aller möglichen Wehleiden beworben, z. B. sogar gegen Bettnässen. Heute beschränkt sich der therapeutische Nutzen auf nur noch wenig anerkannte Gebiete. Meist dient ihr Einsatz der Schmerzlinderung, der Behandlung von Neuralgien, Durchblutungsstörungen oder orthopädischen Erkrankungen (Ischalgien, Sehnenscheidenentzündungen, Arthrosen etc.). Die wohl bekannteste Spezialform der Reizstromtherapie ist der Herzschrittmacher, der den Herzmuskel stimuliert.

Das Reizstrom-Verfahren ist auch unter dem Akronym TENS (Transkutane elektrische Nerven-Stimulation) bekannt. Dabei werden biphasische Strom-Impulse mit Frequenzen von 1-100Hz verwendet. TENS dient zur Elektroanalgesie (Schmerzverringerung). Das Wirkprinzip der TENS ist die "Gate-Control-Theory".

Auf dem Markt befinden sich zahlreiche, überwiegend einfache Reizstrom-Geräte, die zur Gewichtsreduktion und zum Muskelaufbau geeignet sein sollen. Dazu werden die Elektroden auf der Haut angebracht. Der Kontaktwiderstand zwischen Haut und Elektrode wird meist durch ein Gel verringert, wie es auch beim EKG verwendet wird. Die durch die Elektroden verabreichten elektrische Impulse lösen Muskelkontraktionen aus: der Muskel zuckt zusammen. In der Regel lässt sich Stärke und Dauer der Impulse über Regler einstellen oder wird durch vorgegebene Trainingsprogramme bestimmt.

Da plötzliche starke Impulse als störend bis unangenehm empfunden werden, arbeiten die Trainingsprogramme mit mehreren mittleren Impulsen in der Sekunde. Somit kann man die Geräte für das Krafttraining zur Erhöhung der Kraft-Ausdauer einsetzen und damit die Muskeln straffen. Zumindest einfache Geräte zeigen nur bei untrainierten Muskeln erkennbare Wirkung. Als Ersatz für sportliche Aktivität oder eine Diät eignet sich die Technik nicht: da die Gelenke bei Muskelstimulation mit Reizstrom nicht durchbewegt werden, kann es langfristig zu einer Verkürzung der Muskeln und damit zu einer Verringerung der Beweglichkeit oder zu Fehlhaltungen kommen. Um eine Diät zu unterstützen, ist Ausdauertraining sinnvoll, weil man durch Reizstrom aber nur einzelne Muskeln gleichzeitig trainiert, ist die Wirkung entsprechend klein.

Ein neuerer Anwendungsbereich ist die Verwendung der Reizstromtechnik im Bereich Erotik. Hier werden unterschiedlichste Gerätetypen zur Erotischen Elektrostimulation verwendet.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Reizstrom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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