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Proaccelerin



Proaccelerin (auch Proakzelerin oder Faktor V) ist ein an der Blutgerinnung beteiligtes Protein. Im Gegensatz zu den anderen daran beteiligten Gerinnungsfaktoren hat es keine enzymatische Funktion, sondern dient nur als Kofaktor. Das Protein hat eine Molekülmasse von 27 kDa und gehört zur Gruppe der α-Globuline. Seine Plasmakonzentration beträgt ca. 10 mg/l, die Synthese findet wahrscheinlich in der Leber statt.

Inhaltsverzeichnis

Genetik

Das Gen für Proaccelerin liegt auf dem ersten Chromosom (1q23).

Physiologie

Proaccelerin zirkuliert im Plasma und hat eine Halbwertszeit von etwa 12 Stunden. Es wird von Thrombin aktiviert, in dem es in zwei Ketten, eine leichte (Molekülmasse 110 kDa) und eine schwere (Molekülmasse 730 kDa), gespalten wird, die nicht kovalent durch Calcium aneinander gebunden sind.

Die aktivierte Form des Proaccelerin, auch Accelerin oder Faktor Va (früher Faktor VI) genannt, ist ein Kofaktor des Stuart-Prower-Faktors (Faktor X), der Prothrombin (Faktor II) in Thrombin umwandelt.

Proaccelerin wird durch das aktivierte Protein C durch Proteolyse abgebaut und damit wirkungslos gemacht. Dies ist eine der wichtigsten natürlichen Hemmer der Blutgerinnung.

Erkrankungen

Es gibt verschiedene Erbkrankheiten, die auf einer Fehlfunktion des Proaccelerin beruhen. Ein Proaccelerinmangel verursacht eine seltene milde Verlaufsform der Hämophilie, die sogenannte Parahämophilie oder Owren-Syndrom. Diese tritt mit einer Inzidenz von 1:1.000.000 auf und wird autosomal rezessiv vererbt.

Andere Mutationen des Proaccelerins verursachen venöse Thrombosen. Sie sind die häufigste Ursache von vererbter Thrombophilie (verstärkter Blutgerinnselbildung). Bei der häufigsten, der Faktor-V-Leiden-Mutation, ist an Position 506 die Aminosäure Arginin durch Glutamin ersetzt (R506Q). Alle prothrombotischen Proaccelerin-Mutationen (Faktor-V-Leiden-Mutation, Faktor-V-Cambridge-Mutation, Faktor-V-Hong Kong-Mutation) verursachen eine Resistenz des Accelerins gegen Spaltung durch das aktivierte Protein C (sog. APC-Resistenz). Deshalb bleibt es aktiv und erhöht die Bildung von Thromben.

Forschungsgeschichte

Proaccelerin wurde 1947 von Dr. Paul Owren (1905-1990) entdeckt. Die komplette Aminosäurensequenz wurde 1987 durch Jenny et al. veröffentlicht[1].

Quellen

  1. Jenny RJ, Pittman DD, Toole JJ, Kriz RW, Aldape RA, Hewick RM, Kaufman RJ, Mann KG. Complete cDNA and derived amino acid sequence of human factor V. Proc Natl Acad Sci U S A. 1987;84:4846-50. PMID 3110773
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Proaccelerin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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