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Nadelhalter



Als Nadelhalter werden chirurgische Instrumente bezeichnet, die beim chirurgischen Nähen die Nadel führen. Es existieren verschiedene Typen.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktionsweise

Um die Traumatisierung des zu nähenden Gewebes möglichst gering zu halten, werden sehr feine und sogenannte atraumatische Nadeln verwendet, die wiederum nur mit einem solchen Instrument zu fassen sind, verwendet. Zugleich benötigt das Durchstoßen der Faszien und anderer widerstandsfähiger Strukturen eine gewisse Kraft, die nur durch das sichere Zusammenwirken von Hand, Nadelhalter und Nadel gewährleistet werden kann.

Der Nadelhalter soll jedoch nicht nur die Führung der Nadel vereinfachen, sondern auch den Chirurgen vor Verletzungen bei Berührung der Nadelspitze schützen. Nicht zuletzt schützt er damit auch den Patienten, denn durch einen beschädigten Operationshandschuh würden Keime in der Wund- oder Körperhöhle verbreitet und die Gesundheit des Patienten gefährden.

Ein Nadelhalter hat immer spezielle Backen, in denen die Nadel sicher eingespannt werden kann. Zu diesem Zweck verfügen Backen oder deren gehärtetes Futter über unterschiedliche Oberflächenstrukturen, sind beispielsweise fischgrätenärtig oder waffelartig geriffelt oder gar mit einer Rinne versehen, die dem Durchmesser der Nadel angepasst ist.

Ein Nadelhalter ist in der Regel mit einer Arretierung (das so genannte Schloss), versehen, die ein versehentliches erneutes Öffnen verhindert. Dadurch wird der Schutz für Patient und Operierende noch größer, denn eine verlorene Nadel ist für die Operateure ein Verletzungsrisiko und für den Patienten gefährdend.

Das Scharnier ist immer doppelt ausgeführt. Dadurch kann sich der Faden nicht am Nadelhalter verfangen und zugleich gewinnt ein Nadelhalter mit sehr langen Branchen, wie er zum Nähen in der Tiefe nötig ist, zusätzliche Stabilität.

  Nadelhalter sind in der Regel aus elastischem Edelstahl gefertigt. Da die Branchen beim Halten der Nadel viel Kraft aufnehmen müssen und diese Stähle keine genügend große Oberflächenhärte besitzen, verfügen gute Nadelhalter aufgesetzte Sintermetallbacken haben. Sintermetall hat jedoch den Nachteil, dass es bei starken thermischen Belastungen vom Trägermaterial abplatzt. Zur Kennzeichnung solcher edler Nadelhalter mit Sinterflächen werden von einigen Firmen (wie bei anderen chirurgischen Instrumenten) die Griffe mit einer Goldbeschichtung markiert, um bei der Wartung der Instrumente (Reinigung, Sterilisation und Verpackung) besonders vorsichtig gehandhabt zu werden.

Mit dem Nadelhalter kann nicht nur genäht, sondern auch geknotet werden.

Verschiedene gebräuchliche Subtypen

Der Chirurg ist ein Handwerker. Wenn ein Instrument nicht zweckmäßig oder optimal war, so ließ er sich früher vom Feinschmied ein verbessertes fertigen. Die heutige spezialisierte Werkzeugindustrie (Instrumentenmacher) pflegt die Zusammenarbeit mit allen großen Operateuren und bietet ausgefeilte Instrumente für jede Individualität, beispielsweise Rechts- /Linkshänder und jeden Zweck an, die den neuesten Erkenntnissen genügen.

Nadelhalter nach Hegar/Olsen

 

Der älteste aller heute noch in dieser Konfiguration gebräuchliche Nadelhalter ist der Nadelhalter nach Hegar. Er ist in der Art einer Fasszange ausgeführt, immer gerade (weil die Nadel gebogen ist) und hat ein Waffelmuster auf den Backen. Die Branchen sind ca. 2 Finger lang und das Scharnier ist durchgesteckt ausgeführt. Am Ende befindet sich eine Sperre mit meistens zwei, bei sehr langen Nadelhaltern drei Rasten. Hegar war ein gynäkologischer Operateur, sein Nadelhalter eignet sich hervorragend für das Operieren in der Tiefe, das bedeutet bei relativ geringer Öffnung. Den Nadelhalter nach Hegar/Olsen gibt es auch mit kombinierter Schere. Nahe dem Gelenk finden sich dabei die Schneidkanten. Diese kombinierten Instrumente lassen sich jedoch sehr schlecht nachschärfen. Daher sind sie bei Operateuren eher unbeliebt. Es mag zwar ökonomisch sein, ein solches Instrument herzustellen, welches nach dreimaligem Sterilisieren weggeworfen wird, jedoch einen Assistenten einspart und die OP-Zeit verkürzt - der Operateur empfindet es als sehr störend, wenn mit stumpfen Scheren gearbeitet werden muss (deshalb werden in der Regel defekte Instrumente immer nach der ersten Reklamation ausgetauscht).

Nadelhalter nach Matthieu

 

Der Nadelhalter nach Matthieu ist viel leichter gebaut als der nach Hegar/Olsen. Aufgrund seines keilförmigen Profils ist er nicht für tiefe Nähte geeignet, bei superfiziellen Haut/Faszienverschlüssen kann er aber sein ganzes Potenzial entfalten. Da er keine Brillengriffe (mit Fingerlöchern) hat, schmiegt er sich mit einer Feder in die Hand des Nähenden. Seine Sperre kann nicht seitlich ausgelöst werden, sondern er wird wie ein Kugelschreiber "durchgedrückt". Dabei wird der maximale Druck, den der Nadelhalter zur Verfügung stellen kann, auf das gefasste Objekt gegeben. Ein feiner monofilamentärer Faden kann dabei unter Umständen zerdrückt und eine Nadel verbogen werden. Aber chirurgisches Besteck sollte immer umsichtig und geistesgegenwärtig eingesetzt werden.

Wegen der leichten Handhabbarkeit eignet sich der Nadelhalter nach Matthieu vortrefflich für die Wundverschlussnaht nach der Operation. Gerade bei fortlaufenden Nähten, wo ein häufiges Umgreifen nötig sein kann, kommt das Fehlen der Griffbrille dem Operateur entgegen. Seine Leichtigkeit wird nach einer längeren Operation als sehr angenehm empfunden.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nadelhalter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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