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Operationshandschuh



Der Operationshandschuh ist ein Gummihandschuh, der eine Barriere für Mikroorganismen bildet.

  • eine Kontamination des Situs wird verhindert und
  • mögliche Verletzungen an den Händen des Operateurs vor dem Blut des Patienten geschützt.

Um die Sensibilität nicht zu beeinträchtigen, ist der Operationshandschuh sehr dünn und saugt sich an der Haut fest. Teurere Handschuhe besitzen eine zusätzliche Befeuchtung der Hände und regulieren, dass die Haut des Operateurs nicht zu viel Feuchtigkeit oder zu wenig Feuchtigkeit hat. Es gibt verschieden OP-Handschuhe für die verschieden Anwendungsgebiete. Die Handschuhe in der Mikro- und Neurochirurgie sind erheblich dünner als Handschuhe für die Orthopädie.

Zwei-Handschuh-Methode / Double Gloving

Latex Handschuhe verlieren durch den Effekt der Hydration nach ca. 45 Minuten ihre strukturelle Integrität. Etwa jeder zweite gebrauchte OP-Handschuhe hat nach einer Anwendungszeit von mehr als einer Stunde mindestens ein Loch. Diese Löcher sind häufig sehr klein und können nicht mit bloßem Auge entdeckt werden. Der Infektionsschutz für Anwender und Patient kann deutliche verbessert werden, wenn zwei Handschuhe übereinander getragen werden, und zwischen den Paaren keine Feuchtigkeit ist. Dann gleiten leichte Schnitte und Ratscher vom inneren Handschuh ab, indem die beiden Handschuhe sich gegeneinander verschieben können. Wenn mit scharfen bzw. schweren Instrumenten gearbeitet wird oder bei Eingriffen, die ein besonders hohes Infektionsrisiko beinhalten, sollte daher mit zwei paar Handschuhe gearbeitet werden (z.B.: in der Orthopädie). Für den besseren Komfort und ein besseres Tastgefühl sollte der äußere Handschuh eine halbe Größe kleiner gewählt werden, als der untere.

historisches

Der Vater der Händedesinfektion, Ignaz Semmelweis starb an einer Blutvergiftung, die er sich im OP zugezogen hat, wobei er die Überlebenschancen seiner Patienten durch die konsequente alkoholische Händewaschung signifikant steigern konnte.

Der erste Operateur, der im großen Stil mit Handschuhen operierte, war Ferdinand Sauerbruch. Die damaligen Handschuhe waren jedoch sehr dickwandig und so musste er mehrere neue chirurgische Knotentechniken entwickeln, die es erlauben, mit feuchtem klebrigem Catgut zu knoten, auch wenn man den Faden weder spürt noch sieht (z.B. in der Thoraxchirurgie)

Um OP-Handschuhe ohne Probleme auch mit feuchten Händen anziehen zu können ist eine Anziehhilfe nötig. Bis vor wenigen Jahren wurden die Handschuhe auf der Innenseite gepudert. Bis in die 1980er Jahre mit Talkum, später mit der asbestfreien Maismehlstärke. Seit einigen Jahren werden OP-Handschuhe mit verschiedenen puderfreien Innenbeschichtungen hergestellt, z.B. Nitril, Polyuhrethan, Polypropylen oder anderen Materialien.

Materialien

OP-Handschuhe werden im wesentlichen aus Natur-Latex hergestellt. Durch die zunehmende Anzahl von Latexallergien werden auch synthetische Gummisorten verwendet. Die erste Alternative war Neoprene, ein synthetisches Gummi. Dieses Material ist dicker als Natur-Latex und nicht sehr flexibel, so dass die Anwender nicht den vom Latex gewohnten Komfort hatten. Neuerdings kommt Polyisopren zum Einsatz, ein synthetisches Gummi, das sich in den Eigenschaften nicht vom Natur-Latex unterscheidet. Es fehlen nur die im Natur-Latex enthaltenen Eiweißstoffe, die die Auslöser der Latexallergien sind. Generell wird der zulässige Proteingehalt bei medizinischen Handschuhen durch eine Norm und durch eine Gefahrstoffverordnung begrenzt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Operationshandschuh aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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