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Malpighische Gefäße



Die Malpighischen Gefäße (nach Marcellus Malpighi) kann man als Nieren der Insekten und anderer landlebender Arthropoden (Gliedertiere) und somit als leistungsfähige Exkretionsorgane betrachten.

Es handelt sich um Ausstülpungen, die zahlreich in den Verdauungstrakt zwischen Mitteldarm und Enddarm münden. Epithelzellen transportieren aktiv Kalium- und Natrium-Ionen aus der Hämolymphe der Leibeshöhle in die Malpighischen Gefäße. An den Kalium-Transport ist ein Wasserimport gekoppelt. Aufgrund des aufgebauten elektrochemischen Gradienten kann Harnsäure trotz Konzentrationsunterschied in die Gefäße transportiert werden. Da Harnsäure schwer wasserlöslich ist, liegt sie in den Gefäßen kristallin vor, was für eine Wasserersparnis sorgt. Passiv werden auch Aminosäuren, Zucker, Harnstoff und weitere Salzionen abgegeben. Der pH-Wert liegt in den Malpighischen Gefäße bei etwa 6,8 bis 7,5. Aus dem gebildeten isoosmotische Harn werden im Enddarm und im Rectum aktiv Salzionen in die Hämolymphe der Leibeshöhle gepumpt, wobei Wasser wieder passiv nachströmt. Der pH-Wert liegt im Rectum bei 3,5 bis 4,5. Stoffe wie Aminosäuren und Zucker werden hier und im Enddarm wiedergewonnen. Der innergastrale Wasserkreislauf trägt in großem Maße zum Erfolg der Insekten als Landlebewesen bei, da er es ermöglicht einen Großteil an Wasser einzusparen. Die Regulation des Wasser- und Ionenhaushaltes (Osmoregulation) wird über das beschriebene System durchgeführt.


Ein großer Unterschied zu Säugernieren, Proto- und Metanephridien ist, dass der Austransport der Stoffe nicht mittels Ultrafiltration, sondern durch (sekundär) aktive Transportprozesse stattfindet und Filtration keine Rolle spielt.


Die Malpighischen Gefäße sind innerhalb der Stammesgeschichte der Arthropoden mindestens zweimal entstanden: Bei den Araneae als Ausstülpung des entodermalen Mitteldarms und bei den Antennata als Ausstülpung des ektodermalen Enddarms.

 
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