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Fettabsaugung



Fettabsaugung (Liposuktion) ist eine Schönheitsoperation, bei der Fettzellen an bestimmten Stellen unter der Haut mit Kanülen abgesaugt werden. Sie kommt auch bei einigen Typen von Lipomen (Fettgeschwulsten) als Alternative zur operativen Entfernung der Tumors zum Einsatz.

Die derzeit am häufigsten angewendete Methode ist die Tumeszenzlokalanästhesie. Dabei werden in einem ersten Schritt mehrere Liter eines Gemischs aus sterilem, isotonen Wasser, einem Betäubungsmittel (ähnlich dem bei zahnärztlichen Behandlungen), Natriumbicarbonat sowie meist auch etwas Kortison in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Dieses Gemisch verursacht dort zwei Hauptwirkungen: Eine bis zu 18 Stunden anhaltende, bei fachgerechter Durchführung auch sicher wirkende Betäubung und das Vollsaugen der einzelnen Fettzellen mit dem Gemisch, die sich dadurch leichter aus dem Bindegewebe, das das Fettgewebe und die Haut stabilisiert, herauslösen lässt. Dieser Prozedur folgt eine etwa 60-minütige Wartezeit, bei der sich die applizierte Flüssigkeit im Fettgewebe gleichmäßig verteilt und die Betäubung wirksam wird. Es bildet sich eine Art Emulsion aus Fettzellen und Tumeszenzlösung. Die das Fettgewebe stabilisierenden Bindegewebsstrukturen, aber auch die Venen, Gefäße und Nerven, die das Fettgewebe durchziehen, werden nicht verändert. Anschließend erfolgt die Entfernung der Emulsion aus dem Fettgewebe mit einem leichten Sog und Spezialkanülen. Nach der Absaugung werden die für den Eingriff erforderlichen kleinen Hautschnitte verbunden und ein Kompressionsmieder angelegt. Dieses ist für einen Zeitraum von etwa vier Wochen zu tragen. Nach Angaben kosmetisch arbeitender Klinikärzte kostet die Fettabsaugung ca. 2.200 Euro.

Inhaltsverzeichnis

Risiken

Neben geeigneter Gerätschaft ist vor allem das Können und die Erfahrung des Operateurs für das Gelingen des Eingriffs entscheidend. Dieser sollte über ein gewisses Gefühl für Fettgewebe verfügen, welches man schulisch nicht erlernen kann. Bei der Abschätzung des Risikos für Liposuktionen sollte man bedenken, dass die Fettabsaugung bei der Masse der in jedem Jahr durchgeführten Eingriffe (250.000 in Deutschland, mindestens 750.000 in den USA) relativ sicher ist, aber allein in Deutschland mit 5 Todesfällen pro Jahr gerechnet wird. Kombinierte Eingriffe (z. B. Fettabsaugung mit Bauchdeckenstraffung) und Eingriffe unter stationären Bedingungen, sprich in Krankenhäusern, (wegen nosokomialer Infektionen) haben statistisch gesehen ein höheres Komplikationsrisiko. Wie bei jedem anderen Eingriff kann es nach der Operation zu Schmerzen, Infektionen, Blutungen u. a. kommen. In diesem Fall ist eine sofortige Krankenhauseinweisung dringend zu empfehlen, da eine große Zahl der in der Literatur beschriebenen, ernst verlaufenden Zwischenfälle auf ein - in diesen Fällen gefährliches - Zögern und Bestreben der absaugenden Ärzte, das Problem "selbst hinzukriegen" zurückzuführen ist. Eine Liposuktion beim Lipödem ist mit erhöhtem Risiken verbunden.

Kritik

Mit der Fettabsaugung ist es möglich, Fettgewebe zu entfernen - jedoch möglicherweise nicht dauerhaft. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Strukturen im Hypothalamus nach dem Eingriff bestrebt sind, die Ausgangsmenge des Körpergesamtfettes wiederherzustellen. Anscheinend wird das Fett zunächst in andere Fettdepots abgelegt. Bei den o. g. Untersuchungen [1] hatte die Gesamtkörperfettmenge bereits nach 12 Wochen ihren Ausgangswert erreicht und z. T. überschritten. Ob sich dieser Zustand in der Folgezeit noch geändert hat, wurde nicht untersucht. In der Praxis bedeutet das, dass Fettabsaugung bei auch nur leichtem Übergewicht nicht zur Reduzierung der Fettmenge geeignet ist. Hier sollte unbedingt eine professionelle Ernährungsberatung, Sport, Änderung der Lebensumstände u. a. zeitgleich oder besser vorher durchgeführt werden. Das gilt vor allem für Männer, bei denen sich Fett vor allem als Viszeralfett (d. h. optisch nicht sichtbar in der freien Bauchhöhle) anlagert. Die übermässige Einlagerung von Viszeralfett ist mit einem hohen Risiko verbunden, an kardiovaskulären Erkrankungen, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus u. a. zu erkranken. Wird Fett durch Liposuktion aus unbedenklichen Stellen entfernt (z. B. Hüftfett oder Fett oberhalb der Bauchdecke), ist damit zu rechnen, dass sich durch die nachfolgende Vermehrung der viszeralen Fettdepots das kardiovaskuläre Risiko erhöht, eine Fettabsaugung kann so bei Beibehaltung der bisherigen Lebensumstände dazu beitragen, einen Herzinfarkt oder Diabetes zu bekommen.

Das sogenannte Liposkulpturing - die Formung der äußeren Kontur durch Fettabsaugung - erscheint eher bei sportlichen Patienten mit Normalgewicht sinnvoll. Wird hier das abgesaugte Fett vom Körper neu angelegt und erfolgt das in vorhandene, andere Fettdepots (z. B. in das Unterhautfettgewebe), so dürften das diese Patienten kaum negativ bewerten.

Es lassen sich aus dem bereits Bekannten folgende Schlüsse ziehen:

  1. Fettabsaugung ersetzt nicht gesundheitsbewusste Ernährung.
  2. Zur Gewichtsabnahme ist die Fettabsaugung nicht geeignet.
  3. Die Gesamtkörperfettmenge kann durch Fettabsaugung möglicherweise nicht dauerhaft reduziert werden, da zumindest bei Beibehaltung einer falschen Ernährungsweise nach Entfernung von Fettgewebe durch Liposuktion eine Tendenz zur Wiederherstellung des entfernten Fetts an anderen Stellen besteht.

Siehe auch

Brustimplantate Face Lifting Haartransplantation Faltenbehandlung

Quellen

  1. Entwicklung adipogener, diabetogener und atherogener Risikofaktoren nach selektiver Liposuktion im Bereich des Abdomens

[1] Studie mit 15 Testpersonen zur Ermittlung eines möglichen Einflusses von Fettabsaugungen auf gesundheitsrelevante Körperparameter (Blutdruck, Körpergewicht, Körperfettmenge, Blufettwerte, Blutzucker, Insulin im Blut, Leptin u. a.).

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fettabsaugung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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