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Gemeine Pfingstrose



Gemeine Pfingstrose oder Bauern-Pfingstrose
 
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae)
Gattung: Pfingstrosen (Paeonia)
Art: Gemeine Pfingstrose oder Bauern-Pfingstrose
Wissenschaftlicher Name
Paeonia officinalis
L.

Die Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis), auch Benediktinerrose, Echte Pfingstrose, Bauern-Pfingstrose, Garten-Pfingstrose, Knopfrose, Kirchenrose, Kirchenblume, Buerrose, Pumpelrose, Gichtrose, Ballerose, Antonirose (die rosa Päonie blüht meist um den 13. Juni, dem Tag des Hl. Antonius von Padua) und Pfaffarose genannt, gehört zur Gattung der Pfingstrosen (Paeonia) in der Familie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae).

Sorten der Gemeinen Pfingstrose sind beliebte Zierpflanzen für Parks und Gärten.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Ihre botanische Bezeichnung leitet sich von Paieon ab, einem der ältesten Heilgötter des antiken Griechenlands. Paieon heilte den von Herakles verwundeten Hades, den Gott der Unterwelt, mit Päonienwurzeln. Sie wurden schon bei Theophrast und Plinius so genannt.

Vorkommen und Standortbedingungen

Diese Art ist ein südeuropäisches Florenelement. Sie kommt im gesamten Mittelmeerraum von Portugal bis Albanien, in Kleinasien und Armenien vor. Nordwärts reicht das Areal bis in die Westalpen (in Frankreich), zum Südalpenrand (in der Schweiz und Italien), in die südlichen Ostalpen (in der Slowakei) und in das Donaubecken Ungarns. In den nördlichden Alpen wurde sie eingebürgert oder ist in Zuchtformen verwildert (z. B. im Schweizer Mittelland und in Bayern).

Die Naturformen der Gemeinen Pfingstrose gedeihen auf kalkreichen, meist flachgründigen, steinigen, sommertrockenen Berghängen und lichten Flaumeichen- und Hopfenbuchen-Gebüschen. Späte Beweidung scheint diese gut zu vertragen.

In der Schweiz befinden sich ihre Standorte von der (kollinen bis) montan bis subalpin Höhenstufe in Höhenlagen zwischen 640 bis 1680 m NN. In Italien sind Standorte bekannt zwischen 100 und 1800 m NN). Die Gemeine Pfingstrose wächst am Alpensüdhang in lichten Laubwäldern (Ostryo carpinifoliae-Fraxinetum orni und Übergänge zum Cephalanthero-Fagenion, Quercion pubescenti-petraeae) sowie in einmal jährlich gemähten oder dichter werdenden und verbuschenden Molinia arundinacea- oder Brachypodium pinnatum-Beständen (Sukzessionsstadien des Mesobromionerecti), in höheren Lagen wächst sie auch in natürlich waldfreien, artenreichen Trockenrasen. (Lebensraumtyp: 6.3.5 (4.2.4). Ökologische Zeigerwerte: F2 R4 N3 H3 D3 L3 T3 K2)

Beschreibung

Es ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 100 Zentimetern erreicht. Beispielsweise erreicht die Sorte Paeonia officinalis cv. 'Rubra Plena' Wuchshöhen von etwa 40 bis 60 Zentimetern. Die einzelnen Stängel sind unverweigt. Zur Blütezeit sind keine grundständigen Laubblätter vorhanden. Die Stengelblätter sind gestielt. Die Blattspreite hat einen Durchmesser von bis zu 30 cm und ist bis zum Blattstiel dreiteilig, oberseits dunkelgrün und kahl, unterseits grau und anliegend behaart. Die Blattabschnitte 1. Ordnung sind einfach gefiedert und die 2. Ordnung fiederteilig.

Die sehr großen Blüten stehen endständig einzeln. Die Naturform besitzt fünf Kelchblätter, die ungleich geformt und lang sind; sie sind grün bis rot und fallen direkt nach der Befruchtung ab. Die fünf bis zehn Kronblätter (sie haben keine Honigdrüsen, Unterschied zu manchen Ranunculaceae) sind rot, 4 bis 8 cm lang, oval und größer als die Kelchblätter. Die Blüten mancher Sorten sind gefüllt und haben einen Durchmesser von etwa 7 bis 13 Zentimetern. Die Farben der Sorten kann sehr unterschiedlich sein. Die Blüten der Naturform sind nicht gefüllt. Die Pfingstrose besitzt zahlreiche gelbe Staubblätter, die an ihrer Basis zu einem fleischigen Ring verwachsen, der Nektar absondert (im Unterschied zu den Hahnenfußgewächsen). Die zwei oder drei Fruchtblätter sind frei. Die weissfilzig behaarte Balgfrucht ist bis zu 5 cm lang. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Chromosomenzahl: 2n = 20.

Ökologie

Die Echte Pfingstrose ist ein 30-60 cm hoher Rhizom-Geophyt mit Wurzelknollen. Es findet ein gleitender Übergang von den grundständigen, gestielten, geteilten Laubblättern über ungestielte Stängelblätter bis zu typischen Kelchblättern statt, an denen sich z.T. noch Spreitenreste befinden. Die Blüten sind große, vorweibliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die roten Kronblätter sind 4-8 cm lang und duften. Mit 3,6 Millionen Pollenkörnern liegt hier die höchste bekannte Pollenkornzahl je Blüte vor. Die Art ist ein Pollenspender von besonderem Wert. Bestäuber sind Pollensucher aller Art, z.B. Honigbienen.

Je Blüte entwickeln sich 2 oder mehr Balgfrüchte. Die geöffneten Früchte zeigen neben den normalen schwarz glänzenden Samen noch rote Samen mit Schaufunktion. Die Ausbreitung erfolgt durch größere Ameisen, es findet wohl auch Bearbeitungsverbreitung durch Vögel statt. Die Samen sind ölreich.

Besonderheiten

Die Pfingstrose tauchte in den Kräuterbüchern des Mittelalters immer wieder auf. Da sie von den Benediktinern über die Alpen gebracht wurde, bekam sie auch den Namen "Benediktinerrose". Von den Klostergärten fand sie rasch den Weg in die Bauerngärten. Im Spätmittelalter entstand die gefüllte Form der "Paeonia officinalis". In der christlichen Symbolik stand sie für Reichtum, Heilung, weibliche Schönheit und galt als "Rose ohne Dorn".

Heilwirkung

Schon Theophrast, Plinius und Dioskurides vertrauten auf die medizinische Wirkung der Pfingstrose. Wie viele andere Heilkräuter wurden Päonien im Mittelalter in den Klostergärten kultiviert. Von hier aus gelangten sie auch in die Bauerngärten. Heute werden das Rhizom, die Samen und vor allem die Blütenblätter der Pfingstrose gegen Gicht eingesetzt, daher auch die Bezeichnung Gichtrose. Theophrast hat übrigens empfohlen, die heilkräftigen Früchte der weißen Pfingstrose bei Nacht zu sammeln. Bei Tage könnte man vom Specht gesehen werden und das Augenlicht verlieren. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Pfingstrose als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt.

Die Samen der Pfingstrosen wurden auf Ketten aufgereiht und zahnenden Kleinkindern zum Kauen gegeben. In Bayern nannte man die Samen deshalb auch Appoloniakörner – zu Ehren der Heiligen Appolonia, der Patronin der Zahnleidenden.

Als Heilpflanze hat die Echte Pfingstrose heute keine praktische Bedeutung mehr.

Verwendung

Häufig als Zierpflanze (meist gefülltblütige Sorten) kultiviert. Es sind zahlreiche Sorten mit roten, rosa und weißen Blüten im Handel. Man kann Pfingstrosen als lang anhaltende Schnittblumen verwenden.

Bilder

Gefüllten Sorte der Garten-Pfingstrose:

Balgfrüchte der Garten-Pfingstrose:

Gedicht von Eichendorff

Die Päonie ist auch Sujet eines Gedichts von Joseph Freiherr von Eichendorff:

Kaiserkron und Päonien rot,
Die müssen verzaubert sein,
Denn Vater und Mutter sind lange tot,
Was blühn sie hier so allein?

...

  • Zur Giftigkeit der Echten Pfingstrose.
  • PhytoDoc: Pfingstrose aus Sicht der Naturheilkunde.

Literatur

  • Jane Fearnley-Wittingstall: Päonien. Die kaiserliche Blume.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gemeine_Pfingstrose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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