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Frauenleiden



Frauenleiden ist ein historisches Wort für sämtliche Probleme und Krankheiten, welche Frauen betrafen; es wurde für Menstruationsbeschwerden, Zwischenblutungen, Bauchschmerzen aber auch Kopfschmerz und Migräne, Wechseljahrssymptome wie Hitzewallungen und Menopause, sogar für Asthma und schlichten Atembeschwerden, Hautkrankheiten usw. verwendet. Meistens aber wurden Frauenleiden (von den vorwiegend männlichen Ärzten) als bloße Einbildung, wenn nicht sogar als Strafe irgendwelcher Götter oder Geister abgetan.

Geschichte

Die Gesundheit der Frau war lange Zeit mit Mythen und Tabus behaftet, so sollte z. B. Frauen sich während ihrer Monatsblutung weder waschen, noch bestimmte (z. B. rot- oder schwarzfarbene) Speisen zu sich nehmen, da dieses die Menstruation verlängern bzw. verstärken könnte. Die Ärztin und Mystikerin Hildegard von Bingen gehörte zu den ersten Wissenschaftlern, welche die Frauenheilkunde aus dem Nebel des Aberglaubens hob und das Frauenleiden zu einem ernstzunehmenden Wissensgebiet erklärte, zu dem es auch medizinische Behandlungsmethoden gab.

Als Grund der weiblichen „Hysterie“, unter der seelische Probleme wie Depressionen, Angstzustände oder schwerere Krankheiten wie Schizophrenie oder Psychosen verstanden wurden, wurde von Paracelsus bis Leonardo da Vinci das „Umherschweifen“ einer „losen und ungefestigten“ Gebärmutter im Leibe ausgemacht, die auf das „ohnehin schon schwache Gemüt“ drückte. Die empfohlenen Behandlungsmethoden waren skurril bis drastisch. So wurde bis in die 1930er Jahre als gängige Behandlungsmethode eine sofortige Heirat und Schwangerschaft empfohlen oder als Allheilmittel eine Hysterektomie.

Erst Sigmund Freud leitete Anfang des 20. Jahrhunderts eine umfassende Untersuchung seelischer Krankheiten ein, leitete viele Ursachen allerdings (wohl noch unter dem Einfluss alter medizinischer Vorstellungen) vorwiegend auf sexuelle Probleme zurück. Er gehörte aber zu den Ersten, die – auch unter dem Einfluss des deutsch-französischen Krieges und der ersten bewussten Wahrnehmung kriegstraumatisierter Soldaten – das Krankheitsphänomen der seelischen Krankheit nicht allein auf Frauen münzte.

Literatur

  • Britta-Juliane Kruse: Die Arznei ist Goldes wert. Mittelalterliche Frauenrezepte. De Gruyter, 1999. ISBN 3-11-014703-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Frauenleiden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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