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Canine Demodikose



Die canine Demodikose ist eine durch die Haarbalgmilbe Demodex canis hervorgerufene, parasitäre Hauterkrankung der Hunde (Canidae). Sie entsteht nur im Zusammenhang mit Störungen des Immunsystems und beginnt zumeist mit Haarausfall und ohne Juckreiz. Später kann sich durch bakterielle Sekundärinfektion eine eitrige Hautentzündung (Pyodermie) entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Ätiologie und Pathogenese

Demodex canis
 
Systematik

Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Milben (Acari)
Unterordnung: Prostigmata
Familie: Demodicidae
Gattung: Haarbalgmilben (Demodex)
Art: Canine Haarbalgmilbe
Wissenschaftlicher Name
Demodex canis
Leydig, 1859

Demodex canis ist eine schlanke, etwa 250 bis 300 µm lange Milbe, die in den Haarbälgen (Haarfollikel) und Talgdrüsen parasitiert. Dort ernährt sie sich von Talg und den natürlich abgestoßenen Zellen. In geringer Zahl kommen diese Milben auch bei vielen klinisch gesunden Tieren vor. Die weiblichen Milben legen Eier, die sich über ein Larven- und Nymphenstadium zu den erwachsenen Milben entwickeln.

In jüngerer Zeit wurden weitere Demodex-canis-ähnliche Milben beschrieben, die größer bzw. kleiner sind, sich offenbar eher an der Hautoberfläche aufhalten und von Keratin ernähren.

Die Übertragung der Demodex-Milben erfolgt zumeist schon im Alter von wenigen Lebenstagen von der Hündin auf die Welpen. Diese Infektion bleibt aber in der Regel symptomlos. Zum Ausbruch einer Demodikose kommt es erst viel später, wenn es zu einer Störung des Immunsystems kommt und sich diese Milben stark vermehren. Der Erreger verursacht dann eine Schädigung der beim Hund zusammengesetzten Haarfollikel (bis zu 20 Haare pro Follikel) und eine Störung der Haarbildung.

Klinische Demodikose

Das erste Zeichen einer Demodikose ist ein Haarausfall (Alopezie), der nur umschriebene Stellen oder auch generalisiert (den ganzen Körper betreffend) auftreten kann. Häufig tritt an den haarlosen Stellen eine vermehrte Talgbildung (Seborrhö) auf. Später kann es zu einer grauen Verfärbung der geschädigten Areale kommen. In diesem Stadium ist zumeist kein Juckreiz vorhanden. Bei Terriern kann sich eine Demodikose auch durch schütteres Haar (Hypotrichose) mit stärkerer Pigmentierung der betroffenen Stellen manifestieren.

Bei Jungtieren (jünger als 18 Monate) beginnen die Veränderungen im Gesichtsbereich („Brillenbildung“, Lefzen, Kinn) und/oder an den Gliedmaßen. Auslöser ist eine lokale Störung der Immunabwehr. Zumeist heilt diese Erkrankung auch ohne Behandlung nach wenigen Wochen ab, sie kann sich aber auch weiter ausdehnen und in eine generalisierte Demodikose übergehen. Bei älteren Tieren kommt es meist durch generelle Störungen des Immunsystems (Tumore, Cushing-Syndrom, Behandlungen mit Glukokortikoiden) zu einer generalisierten Demodikose.

Im weiteren Verlauf ist das klinische Bild durch eine bakterielle Sekundärinfektion gekennzeichnet. Es kommt zu einer Follikulitis, Furunkulose und Hyperkeratose sowie zur Bildung von Krusten und Schwellungen der Lymphknoten. Gelegentlich kann sich dieses Stadium der Erkrankung auch durch Pusteln manifestieren.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Nachweis der Milben in den Haarfollikeln. Dazu muss in der Regel ein tiefes Hautgeschabsel entnommen werden. Auch mit Herausziehen eines Haarbüschels („hair pluck“), dem Ausquetschen der Haarfollikel bzw. Talgdrüsen mit einer Klemme oder einer Hautbiopsie kann Probenmaterial für die anschließende mikroskopische Untersuchung gewonnen werden.

Therapie

Eine lokale Demodikose wird im allgemeinen nur lokal äußerlich (topisch) behandelt, zum Beispiel durch Auftragen eines Gels mit Benzoylperoxid.

Eine generalisierte Demodikose ist generell auch systemisch zu therapieren.

Bewährt hat sich die 10–-14tägige Waschbehandlung mit Amitraz. Einige Zwerghunderassen (Chihuahua, Malteser) reagieren allerdings sehr empfindlich. Bei starker bakterieller Sekundärinfektion ist zunächst diese zu behandeln, z. B. durch Scheren der betroffenen Partien und Reinigen mit desinfizierend wirkenden Waschlösungen, da Amitraz nicht auf größere Wunden aufgebracht werden sollte.

Die systemische Therapie mit sog. makrozyklischen Laktonen (Ivermectin, Milbemycinoxim) ist gut wirksam. Zu beachten ist, dass einige Hunderassen sehr empfindlich auf Ivermectine reagieren (s. MDR1-Defekt).

Literatur

St. Peters: Demodikose. Zwei neue Milben-Varianten. Kleintier konkret 2/2002, S. 4-9.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Canine_Demodikose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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