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Brombeeren



Rubus
 
Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Sektion: Rubus
Wissenschaftlicher Name
Rubus

Die Brombeeren (Rubus sectio Rubus, häufig auch Rubus fruticosus agg.) gehören zu der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung Rubus aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Allein in Deutschland sind die Brombeeren mit über 400 Arten vertreten.

Die Sektion Rubus oder die Eigentlichen Brombeeren sind die in Mitteleuropa häufigste Sektion. Daneben gibt in der Untergattung noch die kleinere Sektion der Haselblatt-Brombeeren (Sektion Corylifolii oder Rubus corylifolius agg.).

Das Wort „Brombeere“ - auch „Schwarzbeere“ oder „Kratzbeere“ genannt - ist eine Variation des altdeutschen Wortes für „Dornbeere“ („bramo-beri“).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitungsgebiet

Die Brombeere ist in den gemäßigten Zonen von Europa, Nordafrika, Vorderasien und Nordamerika beheimatet. Die Brombeere bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen, beispielsweise lichte Wälder oder deren Ränder, mit kalk- und stickstoffreichen Böden.

Beschreibung

  Brombeeren sind Kletterpflanzen (Spreizklimmer) und werden zwischen 50 und 300 cm hoch; die Stängel sind je nach Sorte mehr oder weniger stachelig und verholzen mit der Zeit. Die Stacheln dienen der Pflanze als Kletterhilfe und Fraßschutz. An den Trieben, die die Pflanze ausbildet, sitzen wechselständig unpaarig drei-, fünf- und siebenzählige gefiederte, gezähnte Blätter, die im Herbst nicht abgeworfen werden.

Erst im zweiten Jahr bildet die Pflanze von den einzelnen Trieben abgehend spezielle Seitentriebe, an deren Ende sich die Blütenstände befinden. Zwischen Juni und August bilden sich die meist weißen, selten rosafarbenen Blüten aus. Jede Blüte hat jeweils fünf Kelch- und Kronblätter und über 20 Staub- und Fruchtblätter. Der Blütenboden ist vorgewölbt. Nach der Blüte sterben die Triebe ab.

Die blauschwarzen Früchte sind, anders als der Name der Pflanze suggeriert, keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden: Jede ihrer kleinen Einzelbeeren ist im Aufbau einer Steinfrucht (zum Beispiel Kirsche) gleich und hat wie diese eine dünne Außenhaut. Anders als bei der Himbeere ist die Frucht fest an den Blütenboden gebunden. Diese ist saftig und wohlschmeckend und kann von Juli bis Oktober gesammelt werden.

Die Brombeerblätter sind reich an Gerbstoffen, sie enthalten Flavone, Anthocyanidine, Spuren von ätherischem Öl und organische Substanzen. Die Früchte enthalten Vitamin A und C. Auch kleinere Mengen Ellagsäure sind in der Frucht enthalten. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli.

Eigenartige Vermehrungsverhältnisse

    Die große Formenfülle der Brombeeren beruht auf ihren besonderen Fortpflanzungsverhältnissen. Bei gelegentlichen Kreuzungen können stabile Hybride entstehen, die Samen ohne Befruchtung ausbilden (Apomixis). Bei dieser Art der Fortpflanzung werden die Merkmale der Hybridpflanzen identisch weitergegeben (Klone).

Es ist allerdings immer noch eine Bestäubung notwendig, wobei aber nicht die Eizelle befruchtet wird, sondern eine andere Zelle, die daraufhin das für den Embryo im Samen notwendige Nährgewebe ausbildet. Bei den in Deutschland vorkommenden Brombeerarten handelt es sich bis auf zwei Arten um stabile Klone, die vor langer Zeit entstanden sind.

Darüber hinaus geschieht eine vegetative Vermehrung in der Wildnis über Ausläufer und Absenker.

Nutzung

Als Lebensmittel

Die Brombeerpflanze ist wegen ihrer Früchte als Gartenpflanze beliebt. Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder aber auch beispielsweise als Marmelade, Gelee, Kompott oder Saft vielfältig in der Küche verwendet. Aus dem Saft der Früchte lassen sich Wein und Schnaps herstellen. Brombeeren reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen also zu den nichtklimakterischen Früchten.

Aus den Blättern vor allem der Triebspitzen kann durch Fermentierung ein wohlschmeckender Tee gewonnen werden. Die Blätter sind, wie auch bei der Himbeere, der Teil, der die Heilpflanze ausmacht.

Als Heilpflanze

Aus den Blättern kann Tee hergestellt werden. Man sagt ihm eine allgemein blutreinigende und Blutzucker senkende Wirkung nach. Brombeeren sind eine gute Quelle für die Vitamine A und C, sie enthalten Kalium, Magnesium und Kupfer. Zahnfleischentzündungen können daher damit behandelt werden. Brombeeren fördern die Blutbildung und helfen bei Fieber. Brombeersaft ist, leicht angewärmt und in kleinen Schlucken getrunken, ein vorzügliches Mittel bei Heiserkeit und überanstrengter Stimme. Die frühere Verwendung der Wurzel als Heilmittel ist unbewiesen und nicht mehr gebräuchlich.

Als Farbstoff

Brombeere ist ein altes Färbemittel für graue und braune Farbtöne; Brombeerblätter wurden außerdem in der Lederherstellung verwendet. Zum Färben kann man getrocknete Blätter verwenden; besonders geeignet sind aber die frischen Triebe, die im April direkt aus dem Boden hervorwachsen und dann noch ganz weiche Stacheln haben.

Geschichte

Zur Zeit von Hippokrates im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Brombeerpflanze in der Medizin verwendet. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Brombeere gezielt in größerem Umfang kultiviert.

Sorten der Echten Brombeere (Rubus fruticosus agg.) – (Auswahl)

   

  • 'Black Satin' ist stachellos und gut pflückbar. Sie weist ein mittelstarkes Wachstum auf und bringt sehr große, zylinderförmige, schwarze Früchte. Der Reifezeitpunkt ist mittelspät.
  • 'Chester Thornless' ist eine amerikanische Neuzüchtung und gilt als die winterhärteste stachellose Sorte. Sie ist besonders gesundwüchsig und ertragreich. Der Reifezeitpunkt ist Anfang August bis Ende September.
  • 'Loch Ness' ist eine rankende, dornenlose und mittelstark wachsende Sorte von mittlerer Winterfrostempfindlichkeit. Ihre Merkmale sind frühe Reife, eine lange Ernteperiode, große bis sehr große länglich konische Früchte, ein süßlicher, aromatischer Geschmack. Sie sind fest und gut pflückbar, zudem ertragreich und weisen eine hohe Anfälligkeit für falschen Brombeermehltau auf.
  • Loch Tay ist ein Loch Ness-Abkömmling. Loch Tay ist dornenlos und wächst mittelstark. Sie ist nicht anfällig auf Botrytis und reift binnen eines Monats ab. Der Erntebeginn ist etwa zwei bis drei Wochen vor der Standardsorte Loch Ness.
  • 'Navaho' ist eine amerikanische Neuzüchtung. Sie ist halbaufrecht wachsend (keine langen Ranken); ihr Aroma soll sich mit 'Theodor Reimers' messen können.
  • 'Theodor Reimers' ist eine aktuelle Hauptsorte des Erwerbsanbaus. Sie ist stark wachsend und hat Stacheln. Die Sorte bringt hohe Erträge von bisher kaum übertroffener Qualität. Sie empfiehlt sich für den Rohgenuss und die Verarbeitung, einschließlich der Frostung. Sie hat einen frühen Reifezeitpunkt ab Mitte August.
  • 'Thornfree' ist eine stachellose Hauptsorte des Erwerbsanbaus; sie ist seit Anfang der sechziger Jahre eingeführt. Sie ist starkwüchsig und relativ widerstandsfähig gegen Holzfrost. Sie bringt regelmäßige und hohe Erträge, ist sehr gut pflückbar und bringt sehr große, tiefschwarze, glänzende Beeren. Der Geschmack ist leicht herb und säuerlich, darin liegt möglicherweise ein Grund für den teilweise schlechten Ruf des Geschmacks von stachellosen Brombeeren. Sie ist spät reifend.
  • 'Thornless Evergreen' ist eine sehr dekorative Sorte mit geschlitzten Blättern, geschmacklich aber weniger überzeugend.

Literatur

  • Atlas der Brombeeren von Niedersachsen und Bremen. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen, Heft 28 (1993), 202 S., 169 Verbreitungskarten, 23 Farbfotos, von Anfred Pedersen und Heinrich E. Weber unter Mitarbeit von Hans Oluf Martensen und Eckhart Walsemann, Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  • Heinrich E. Weber (2003): Gebüsche, Hecken, Krautsäume. 256 Seiten, 76 Farbfotos, 81 tls. zweifarb. Grafiken, 54 Tabellen. Ulmer, Eugen, GmbH & Co., ISBN 3800141639
 
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