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Vero Wynne-Edwards



Vero Copner Wynne-Edwards (* 4. Juli 1906 in Leeds † 5. Januar 1997 in Banchory bei Aberdeen, Schottland) war ein vielseitiger britischer Zoologe, der 1962 in seinem 650 Seiten starken Buch "Animal Dispersion in Relation to Social Behaviour" die Theorie der Gruppenselektion entwickelte. Über eine Zeitspanne von 68 Jahren hinweg publizierte er ökologische Studien und spielte so zudem eine Schlüsselrolle bei der Etablierung der Ökologie als eigenständiges akademisches Fach.

Werdegang

Nach dem Studium der Zoologie in Oxford beschäftigte sich Vero Wynne-Edwards zunächst in Plymouth mit meeresbiologischen und ornithologischen Themen und wechselte 1930 an die McGill-Universität in Montreal (Kanada). Auf der Überfahrt nach Nordamerika fiel ihm auf, dass – in Abhängigkeit von der Entfernung zur Küste – unterschiedliche Tiere zu beobachten sind: Er entdeckte so die Grundmuster der Artenzusammensetzung von Uferzone, Kontinentalsockel und Tiefsee. In der Folgezeit überredete er die Cunard Line, ihn diverse Male kostenlos auf deren Fähren über den Atlantik zu transportieren, sodass er die saisonalen Wanderungen der Meeresvögel nachvollziehen konnte, u. a. auch die des Großen oder Kappensturmtauchers (Puffinus gravis).

1946 kehrte Wynne-Edwards nach Großbritannien zurück, ins Zoologische Institut von Aberdeen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1974 blieb und auch botanische Themen untersuchte. 1962 erschien sein wissenschaftliches Hauptwerk "Animal Dispersion in Relation to Social Behaviour".

Altruismus – eine "Strategie" der Evolution?

Vero Wynne-Edwards entwickelt in diesem Werk die Theorie der Gruppenselektion, in der unterstellt wird, dass die Auslese (im Sinne von Charles Darwin) nicht nur am Individuum ansetzt, sondern auch an sozialen Gruppen. Er argumentierte u. a., dass das Verhalten der Tiere häufig altruistisch sei, also ihrer Gruppe nützt und erst dadurch – indirekt – auch ihrem eigenen Überleben.

Seine Theorie war von Beginn an unter Evolutionsforschern umstritten und wird auch heute noch von der Mehrzahl abgelehnt; die Auseinandersetzung über seine Thesen führte aber zu vielen Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Soziobiologie, insbesondere zum Verhalten von Vögeln, da auch bekannte Forscher wie Edward Osborne Wilson in die Debatte eingriffen.

Insofern mag es sein, dass Wynne-Edwards' eigensinnige (und womöglich grundfalsche) Deutung der Evolutionsmechanismen gerade wegen ihrer Umstrittenheit den Fortgang der ökologischen und der verhaltensbiologischen Forschung in besonderem Maße vorangetrieben hat.

Werke

  • V. C. Wynne-Edwards: Animal dispersion in relation to social behavior. Oliver and Boyd, Edinburgh 1962.
  • V. C. Wynne-Edwards: Evolution through group selections. Blackwell Scientific Publ., Oxford / London 1986.
  • V. C. Wynne-Edwards: Self Regulating Systems in Populations of Animals. In: Science, Band 147 vom 26. März 1965, S. 1543–1548
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Vero_Wynne-Edwards aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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