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Sanddorn



Sanddorn
 
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ölweidengewächse (Elaeagnaceae)
Gattung: Sanddorne (Hippophae)
Art: Sanddorn
Wissenschaftlicher Name
Hippophae rhamnoides
L.

Sanddorn (Hippophaë rhamnoides), auch Weidendorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sanddorne (Hippophaë) innerhalb der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Sanddorn besitzt eine strauchförmige Wuchsform und erreicht Wuchshöhen von einem bis sechs Metern. Die Zweige des Sanddorns bilden verdornte Kurztriebe aus und erscheinen ähnlich wie die Knospen durch zahlreiche kleine anliegende Schuppen (Schülfern) bronzefarben bis silbergrau. Die weidenähnlichen linealischen Blätter sind an ihrer Blattoberseite unbehaart und graugrün gefärbt. Die Blattunterseite weist eine weiß-filzige Behaarung auf. Sie erreichen eine Länge von ca. acht Zentimeter und eine Breite von etwa fünf bis acht Millimeter.

Die Art ist zweihäusig (diözisch) und blüht vor dem Laubaustrieb. Die kleinen gelblichen Blüten werden in Mitteleuropa ungefähr im April oder Mai sichtbar; von Anfang August bis Anfang Dezember bringt die Pflanze dann die kennzeichnenden sechs bis acht mm langen ovalen orangeroten bis gelben Beeren hervor, die botanisch als Scheinbeeren bezeichnet werden. Gewöhnlich umgeben sie zahlreich die Zweige der weiblichen Sträucher.

Verbreitung

Sanddorn wächst oft an Gebirgsbächen und kommt bis auf 5.000 Meter Seehöhe vor, aber auch als Pionierpflanze in Steppen und küstennahen Dünen sowie als Zierpflanze in Parks und Gärten. Das Verbreitungsgebiet umfasst in Europa die Küsten von Nord- und Ostsee, das Alpengebiet sowie die Karpaten, daneben weite Teile Asiens bis nach Sibirien und die Volksrepublik China hinein. Die ursprüngliche Heimat des Sanddorns befindet sich in Nepal. Eiszeitliche Verschiebungen führten dann zur Verbreitung auf nahezu dem gesamten Globus.

Ökologie

Die Pflanze lebt in Symbiose mit Luftstickstoff bindenden Actinomyceten.

Die Früchte des Sanddorns stehen gewöhnlich den ganzen Winter über zur Verfügung. Für Vögel, wie z. B. den Fasan, stellen sie deshalb besonders in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Nahrungsquelle dar.

Inhaltsstoffe

Sanddornbeeren haben einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt: 200 bis 900 und mehr Milligramm je 100 Gramm (je nach Sorte). Dies übersteigt den einer Zitrone oder Orange (je etwa 50 Milligramm) um etwa das Vierfache, nur Hagebutten liegen mit einem Gehalt von 1250 Milligramm je 100 Gramm noch darüber. Darüber hinaus weist der Sanddorn einen bedeutenden Gehalt an Beta-Karotin und Gerbstoffen auf, zum Rohgenuss sind die Früchte jedoch weniger geeignet.

Ganze Früchte sollten gebrüht oder jedenfalls mit Zucker bzw. Honig gegessen werden. Sie sind roh genossen sehr sauer, und der kleine Kern kann unter Umständen einen bitteren Geschmack erzeugen.


Sanddorn kann unter Umständen auch Vitamin B12 enthalten, welches sonst vorwiegend in Fleisch zu finden ist. Dieses entsteht durch eine Symbiose mit Bakterien auf der Außenschale der Beere[1]. Damit dieses Vitamin auch in einem Sanddorn-Produkt vorhanden ist, muss es Fruchtfleisch des Sanddorns enthalten. [2] Unabhängige Erkenntnisse hierzu existieren jedoch bislang nicht, weiterhin sind die Umstände, die zu dem propagierten hohen Cobalamingehalt des Sanddorn führen sollen, nicht offengelegt.

Produkte

    Als Getränk wird Sanddorn als orangener dicker Fruchtsaft, Nektar (gesüßter und mit Wasser verdünnter Saft), Likör und diversen Mischgetränken angeboten. Nebenwirkungen bei der Einnahme von Sanddornöl oder Saft, auch über lange Zeiträume, sind nach einer Studie der Universitäten Dresden und Sofia nicht bekannt. Aus Sanddorn wird auch Obstwein und Likör hergestellt.

Die Kerne werden ebenso zur Gewinnung von hochwertigem Pflanzenöl für Hautpflegeprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel verwendet, wie auch das aus Herstellersicht wertvollere Fruchtfleischöl. Sanddornfruchtfleisch enthält zwischen drei und fünf Prozent Öl. Sanddornöle sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, haben einen sehr hohen Anteil Carotine und vereinigen praktisch den gesamten Vitaminkomplex in sich.

Der in Indien gewonnene Sanddorntee wird aus den Früchten des Sanddorns produziert. Wegen seiner leicht berauschenden Wirkung wird der Sanddorntee dort auch bei Festen getrunken.

Sanddorn wird heute in einer breiten Palette angeboten. Aufgrund schwieriger Erntebedingungen und der langen Anlaufphase für künftige Plantagen (ca. 6-8 Jahre bis zur ersten Ernte) ist Sanddorn ein relativ teurer Rohstoff.

Kultivierung

Sanddorn wurde in Deutschland erstmals Ende der 1960er Jahre in der DDR angebaut. Schnell erkannte man den hohen Vitaminanteil als guten Beitrag zur Volksgesundheit, weshalb den Instituten Forschungsgelder bereitgestellt wurden. Es konnten somit innovative Erntemethoden entwickelt werden. Man hatte einige neue Sorten durch Mutation und Züchtung hervorgebracht. Die tatsächliche positive Wirkungsweise der im Sanddorn enthaltenen Inhaltsstoffe wurde in klinischen Studien nachgewiesen. Dabei wurden Ende der 1980er Jahre Kooperationen mit osteuropäischen Universitäten und Erzeugern eingegangen.

In Frankreich ist der Anbau von Sanddorn in den südlichen und Hohen Alpen, am deutlichsten ausgeprägt. Zahlreiche örtliche Erzeuger bieten dort regionaltypische Produkte und Spezialitäten auf der Basis von Sanddorn an. In Chamsaur (den Hohen Alpen) zählen Sanddornprodukte in gleicher Weise wie der berühmte "Tourton du Champsaur" zu den charakteristischen Spezialitäten der Region.

Die Volksrepublik China gilt heute als größter Produzent von Sanddorn mit über einer Million Hektar Anbaufläche. Die Anbaufläche Deutschlands ist mit wenigen hundert Hektar dagegen unbedeutend. Allerdings gehen die meisten Erfindungen und Zuchterfolge auf das Konto deutscher Wissenschaftler.

Wegen seiner starken Wurzelbrut gilt der Sanddorn als guter Bodenbefestiger und wird deshalb gerne unter anderem in Dünen angepflanzt. Durch seine Wuchshöhe von bis zu sechs Metern, seinen dichten Wuchs und Dornenbildung wird der Sanddorn auch gerne als natürlicher Sichtschutz sowie als so genannte „undurchdringbare Hecke“ eingesetzt.

Sonstiges

Erwähnung findet der Sanddorn in Nina Hagens Hit Du hast den Farbfilm vergessen, der 1974 veröffentlicht wurde („Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee...“).

Eintrag in Meyers K.- Lexikon 1888/90

Hippophae L. (Sanddorn), Gattung aus der Familie der Eläagnaceen, Sträucher oder kleine Bäume mit oft in Dornen auslaufenden Ästen, abwechselnden, sehr in die Länge gezogenen, durch Schelferschuppen weißlichgrauen Blättern, vor diesen erscheinenden Blüten in kurzen Ähren, welche sich meist in einen Laubzweig verlängern, und nussartiger Scheinfrucht. H.rhamnoides L. (Seedorn, Seekreuzdorn, Weidendorn, Rheindorn), ein 2,5-3 m hoher Strauch mit gespreizten, dornigen Ästen und zahlreichen, unter dem Boden weit umherkriechenden Wurzelausläufern. Die Blätter sind fast linienförmig, 5- 5,5 cm lang, auf der Unterseite silbergrau, die Blüten klein, orange-farben oder rostgelb, von schuppenförmigen, braun-schelferigen, hinfälligen Deckblättchen gestützt, an den Seiten der Zweige zahlreiche kurze, gedrungene Träubchen bildend; die Frucht ist erbsengroß, goldgelb oder orangegelb und bleibt den ganzen Winter über hängen. Der Strauch wächst an den Küsten Europas von der Ostsee bis zum Mittelmeer, an Flussufern, besonders am Rhein, auch im nördlichen Asien und im Kaukasus. Er bildet fast undurchdringliche Hecken und Zäune und eignet sich besonders auch an den Seeküsten zur Bindung des Flugsandes und der Sanddünen. In Parkanlagen wird er zur Zierde angepflanzt. Das Holz, welches sich schön beizen lässt, dient zu Drechslerarbeiten. In Finnland, Lappland und der Mongolei gebraucht man die herbsauren Früchte als Zusatz an manche Speisen.

Quellen

  1. https://publications.european-patent-office.org/PublicationServer/documentzip.jsp?iDocId=4821273
  2. http://www.wdr.de/tv/service/gesundheit/inhalt/20021111/b_4.phtml

Literatur

  • Siegrid Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten. Frey-Verlag, Linz 2005, ISBN 3902134798
  • Frank Löser: Der Sanddorn (Herkunft, Anwendung & Rezepte). Demmler Verlag, Schwerin 2006, ISBN 391015071-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sanddorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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