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Stethoskop



   

Das Stethoskop (griechisch στηθοσκόπιο[ν], heutige Aussprache stithoskópio, altgriechische stethoskópion, von στήθος, „die Brust“ und ~σκόπιο[ν], „das Beobachtungsgerät“. Das Wort ist eine Neubildung des 19.Jh. aus Anlaß der Erfindung des Gerätes.) ist ein Diagnosewerkzeug zur Beurteilung von Schallphänomenen des Körpers, die bei der Organtätigkeit entstehen. Insbesondere werden Herz-, Lungen- und Darmgeräusche beurteilt, in der Geburtshilfe auch kindliche Herztöne. Außerdem verwendet man ein Stethoskop bei der Blutdruckmessung zum Hören der Gefäßgeräusche nach Korotkow.

Der Vorgang des Abhörens wird in der medizinischen Terminologie (Fachsprache) Auskultation (lateinisch) genannt. Im Maschinenbau wird das Stethoskop ebenfalls verwendet, um beispielsweise über Lagergeräusche einen beginnenden Maschinenschaden frühzeitig erkennen zu können.

Als Palmoskopie (griechisch παλμοσκοπία, palmoskopía von παλμός, palmós, „der Puls“ - nicht von lateinisch palma, „Handfläche“) bezeichnet man die Beobachtung des Pulses mit einem Stethoskop. Zu einer vollständigen körperlichen Untersuchung gehört auch die Auskultation der Halsschlagadern zum Ausschluss krankhafter Strömungsgeräusche oder fortgeleiteter pathologischer Herzgeräusche.

Inhaltsverzeichnis

Typen

Akustische Stethoskope

Die gebräuchlichsten Stethoskope sind heute akustische (oder klassische) Stethoskope, die durch einfache physikalische Phänomene Körpergeräusche besser hörbar machen. Sie bestehen aus den drei Grundelementen: Ohrbügel, Schlauch und Schalltrichter (auch „Bruststück“ oder „Kopf“).

Im Bruststück des Stethoskopes befindet sich eine Membran, die durch Geräusche (z. B. Herzschläge) in Vibration versetzt wird, diese wird durch die Luftsäule im Stethoskop-Schlauch direkt an das Trommelfell des Untersuchenden weitergeleitet. Durch am Ende des Ohrbügels angebrachte sogenannte „Oliven“ werden die Gehörgänge abgedichtet und so das Entweichen der Schallwelle aus dem Schlauch verhindert. Bei einigen Modellen kann das Bruststück gedreht werden, und man kann mit einem etwas kleinerem, offenen Trichter auf der anderen Seite ebenfalls abhören. Da hier die Membran fehlt, werden nicht die tiefen Frequenzbereiche, sondern andere akustisch besser dargestellt. Dies kommt häufig nur bei komplexeren kardiologischen Untersuchungen zum Einsatz. Neuere Stethoskope können dies auch mit der Membranseite: durch eine spezielle Membrankonstruktion können in Abhängigkeit vom Anpressdruck der Membran an den Patienten unterschiedliche Frequenzbereiche besser gehört werden.

Die Qualität einzelner akustischer Stethoskope variiert deutlich. Entscheidend für die Qualität ist ein gut verarbeitetes Bruststück, ein dickwandiger Schlauch (einige Hersteller benutzen auch Doppelschlauchstethoskope) sowie gut abdichtende Oliven. Dies alles dient der Abschirmung von Störgeräuschen und der Verstärkung der zu auskultierenden Töne und Geräusche. Die Preise schwanken dementsprechend erheblich zwischen 5-200 Euro.

Der weltweit bekannteste Hersteller von akustischen Stethoskopen ist wahrscheinlich 3M Littmann®.

Elektronische Stethoskope

Verschiedene Stethoskop-Hersteller bieten mittlerweile auch elektronische Stethoskope an - die den Schall elektronisch verstärken, verschiedene Töne hervorheben und Störgeräusche eliminieren sollen. Töne können auch aufgezeichnet und wieder abgespielt bzw. an einen Computer übermittelt werden. Momentan ist diese Art von Stethoskopen noch kaum verbreitet.

Geschichte

Entwickelt wurde das Stethoskop bereits 1816 von René Théophile Hyacinthe Laënnec in Frankreich. Da er nicht, wie damals üblich, sein Ohr direkt auf die Brust einer großbusigen Frau legen wollte, verwendete er eine Papierrolle als Hörrohr. Nachdem er feststellte, dass er so nicht schlechter, sondern sogar besser hörte, trieb er die Entwicklung des Stethoskops, zunächst in Form des hölzernen Hörrohres, voran.

Die abgebildeten Hörrohre aus dem 19. Jahrhundert werden im Meyers Konversations-Lexikon wie folgt beschrieben:
„Das Stethoskop ist eine 26-31 cm lange Röhre aus Holz, die unten trichterförmig gestaltet, und an der oben eine runde Scheibe, die so genannte Ohrplatte, gewöhnlich aus Elfenbein, angebracht ist. Das untere Ende von etwa 2,6-3,9 cm Durchmesser muss abgerundet sein, damit es beim Aufsetzen auf die Körperhaut nicht schmerzhaft einschneidet. Beim Gebrauch ergreift man das Stethoskop am trichterförmigen Ende, setzt es genau auf die Oberfläche des Körperteils, welcher untersucht werden soll, so dass es rundum fest aufsitzt, und legt dann das Ohr auf die Ohrplatte.“

Die heutige Technik der Auskultation geht auf den österreichischen Mediziner Josef Skoda (1839) zurück.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stethoskop aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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