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PRCD-S



PRCD-S (Portable Residual Current Device - Safety) ist eine spezielle ortsveränderliche Schutzeinrichtung mit Schutzleitererkennung bzw. Schutzleiterüberwachung. Das Gerät dient dem Schutz von Personen vor Elektrounfällen im Niederspannungsbereich (130 - 1000V). Ein PRCD-S muss für den gewerblichen Einsatz geeignet sein und wird wie ein Verlängerungskabel zwischen einen elektrischen Verbraucher -i.d.R. ein Elektrowerkzeug- und einer Steckdose installiert.

Vor dem Betrieb des elektrischen Verbrauchers muss zuerst der PRCD-S eingeschaltet werden. Hierbei findet eine Prüfung der benutzten Steckdose auf ordnungsgemäßen Verdrahtung statt. Nur wenn sich diese in einem einwandfreien und sicheren Zustand befindet, lässt sich der PRCD-S einschalten. Erst danach kann der elektrische Verbraucher eingeschaltet werden. Durch diese Funktion verhindert der PRCD-S Unfälle, die durch fehlerhafte Elektroinstallationen (z.B. fehlender Schutzleiter oder Vertauschung von Schutzleiter und Außenleiter) verursacht werden. Fehler dieser Art sind in der Regel ohne eine genauere Untersuchung der Elektroinstallation nicht erkennbar und somit besonders gefährlich.

Nach dem Einschalten des elektrischen Verbrauchers dient der PRCD-S als Fehlerstromschutzschalter und schützt den Anwender so gegen gefährliche Ströme, welche durch defekte elektrische Betriebsmittel verursacht werden können (z.B. Spannung auf dem Metallgehäuse eines Betonmischers aufgrund eines Isolationsfehlers).

Darüber hinaus verfügt der PRCD-S über eine sog. Unterspannungsauslösung. Diese verhindert, dass sich elektrische Verbraucher (z. B. Trennschleifer) nach einem Stromausfall selbständig und unerwartet wieder einschalten, sobald der Strom wieder verfügbar ist.

Inhaltsverzeichnis

Einzelfunktionen des PRCD-S

1. Leitungsprüfung

Um den PRCD-S einschalten zu können, muss die benutzte Steckdose über funktionsfähige Außenleiter und Neutralleiter verfügen. Ist eine der Leitungen nicht an der dafür vorgesehenen Stelle der Steckdose angeschlossen lässt sich der PRCD-S nicht einschalten. Ohne Neutralleiter ist eine ordnungsgemäße Funktion der Fehlerstromschutzeinrichtung des PRCD-S ausgeschlossen. Daher ist er für ein sicheres Arbeiten unbedingt notwendig.

2. Schutzleitererkennung

Bei Betätigung der Einschalttaste des PRCD-S überprüft dieser, ob der Schutzleiter des entsprechenden Stromkabels, an der dafür vorgesehenen Stelle der Steckdose angeschlossen ist und seine Funktion gegeben ist. Häufig kommt es vor, dass der Schutzleiter beim Einbau der Steckdose an einer falschen Klemme angeschlossen oder vergessen wird. In manchen Fällen wird der Schutzleiter aber auch nach dem ordnungsgemäßen Einbau der Steckdose durch Verschleiß, raue Behandlung oder laienhafte Reparaturarbeiten beschädigt. Der Schutzleiter ist das wichtigste Sicherheitselement in einer Elektroinstallation. Er dient dazu, den überwiegenden Teil von auftretende Fehlerströmen (gefährliche Ströme) gegen Erde abzuleiten, um so zu verhindern, dass diese durch den Körper einer Person abfließen müssen.

3. Schutzleiterüberwachung

Wurde der PRCS-S an eine sichere Steckdose angeschlossen und ließ sich einschalten, überwacht er weiterhin permanent das Vorhandensein und die Funktion des Schutzleiters. Darüber hinaus überwacht er den Schutzleiter auf Beaufschlagung mit Fremdspannung. Ein Schutzleiter kann z. B. beim Anbohren einer Fremdleitung mit Spannung beaufschlagt werden. Hierbei fließt der Strom über den Bohrer in die Bohrmaschine und dann über den Schutzleiter gegen Erde ab. In diesem Fall schaltet der PRCD-S die Stromzufuhr ab, um weitere Schäden zu verhindern. Obwohl der PRCD-S normalerweise im Fehlerfall alle 3 Pole einer Leitung unterbricht, um den höchstmöglichen Sicherheitspegel zu gewährleisten, hält er in diesem Fall die Verbindung zum Schutzleiter aufrecht, damit der über die Fremdleitung ankommende Strom sicher über den Schutzleiter abfließen kann. Die vorgeschalteten Sicherheitsorgane, der Leitungsschutzschalter und/oder der Fehlerstromschutzschalter, reagieren und unterbrechen den angebohrten Stromkreis wie vorgesehen.

4. Unterspannungsauslöser

Der nach einem Stromausfall wiederkehrende Strom kann im unter Umständen gefährlich sein. Fällt der Strom plötzlich aus, werden die dann ausgefallenen Elektrowerkzeuge häufig achtlos zur Seite gelegt, um die Ursache für den Stromausfall zu finden. Dabei wird häufig das Ausschalten der Werkzeuge vergessen, da sie ohne Strom ohnehin nicht mehr funktionieren. Wird die Stromversorgung dann wieder hergestellt, werden damit die nicht ausgeschalteten Elektrowerkzeuge automatisch wieder eingeschaltet. Dies kann gerade bei gefährlichen Werkezeugen wie Sägen, Trennschleifern oder Bohrmaschinen zu schweren Verletzungen führen, da die Benutzer häufig nicht mit der plötzlichen Wiederkehr der Stroms rechnen. Der PRCD-S muss nach einem Stromausfall bewusst wieder eingeschaltet werden, um diese Art von Unfällen zu verhindern.

5. Fehlerstromschutzeinrichung

Eine der wesentlichen Funktionen des PRCD-S ist die Fehlerstomschutzeinrichtung. Nachdem der PRCD-S eingeschaltet wurde, funktioniert diese Einrichtung wie ein Fehlerstromschutzschalter mit einem Nennfehlerstrom von 30mA. Nach dem Prinzip des Summenstromwandlers vergleicht der PRCD-S den über den Außenleiter zum Verbraucher hingeleiteten Strom mit dem über den Neutralleiter vom Verbraucher zurückkehrenden Strom. Stellt der PRCD-S hier eine Differenz, die größer als 30mA ist, fest, schaltet er den Stromkreis innerhalb von 0,02 sek ab, da der Strom den Stromkreis offensichtlich auf einem nicht dafür vorgesehenen Weg verlässt. Dies kann bedeuten, dass der Strom, z.B. durch einen Isolationsfehler, über einen elektrischen Verbraucher durch den Körper eines Menschen gegen Erde abfließt. Die Geschwindigkeit des Auschaltvorganges und das Ausschalten bei <=30mA stellen sicher, das der durch den Körper fließende Strom unterhalb dem für Menschen gefährlichen Maß bleibt.

Einsatzbereich

Ein PRCD-S dient für den gewerblichen Einsatz, um den Arbeitsschutz beim Umgang mit elektrischer Energie zu gewährleisten und ist entsprechend robust konstruiert. Speziell Handwerker sind häufig mit dem Problem konfrontiert, dass sie Ihre Elektrowerkzeuge an Steckdosen anschließen müssen, deren Funktionssicherheit sie nicht überprüfen können. Arbeitstempo, Fachwissen und häufig wechselnde Einsatzorte lassen die Überprüfung jeder einzelnen Steckdose nicht zu.

Die hohe Anzahl und die Schwere der Unfälle die Aufgrund von fehlerhaften Elektroinstallationen in der Vergangenheit eingetreten sind, haben die Berufsgenossenschaften dazu veranlasst, in einer Ihrer Richtlinien (BGI 608) die Benutzung von vorhandenen Steckdosen ohne Schutzeinrichtung im gewerblichen Bereich zu verbieten. Der PRCD-S erfüllt die Anforderungen der Berufsgenossenschaften an eine ortsveränderlichen Schutzeinrichtung. Durch seine Hilfe können Arbeiter im gewerblichen Bereich vorhandene Steckdosen weiterhin sicher benutzen.

Die kleinen Abmessungen (ca. 18cm lang und 5cm breit) und die einfache Handhabung (Nur 2 Schalter; EIN / TEST) des PRCD-S erlauben einen mobilen Einsatz des Gerätes ohne dabei bei der Arbeit hinderlich zu sein.

Weitere mögliche Schutzeinrichtungen

  • Baustromverteiler nach DIN VDE 0660-501
  • Baustromverteiler nach VDE 0612, wenn die Steckvorrichtungen bis AC 230 V/16 A und bis AC 400 V/32 A über eine Fehlerstrom Schutzeinrichtung (RCD) mit IΔN ≤ 30 mA geschützt sind
  • Transformatoren mit getrennten Wicklungen
  • Ersatzstromerzeuger nach DIN VDE 0100-551. Siehe auch BGI 867.
  • Besondere, der Baustellenanlage zugeordnete, geprüfte Abzweige ortsfester elektrischer Anlagen einschließlich zugehöriger, als Baustellenspeisepunkt dauerhaft gekennzeichneter Steckvorrichtungen.
  • Kleinstbaustromverteiler
  • Schutzverteiler

Vorschriften, Gesetze und Normen

Literatur

  • Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Forschungsberich 941, ISBN: 3-86509-541-0, 152 Seiten, Wirtschaftsverlag NW
  • KAN-Brief PDF-Datei

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel PRCD-S aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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