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McGurk-Effekt



Als McGurk-Effekt bezeichnet man die Beeinflussung der Wahrnehmung eines akustischen Sprachsignals durch die gleichzeitige Beobachtung einer Lippenbewegung. Diese audio-visuelle Täuschung gilt als Meilenstein in der Wahrnehmungspsychologie und als Beweis für die Integration von visuellen Eindrücken in die Sprachwahrnehmung.

Inhaltsverzeichnis

Effekt

Beim klassischen Versuchsaufbau wird einer Versuchsperson ein Videoband vorgespielt, auf dem eine Person zu sehen ist, die die Silben /ga-ga/ ausspricht. Die Tonspur des Videobandes wurde jedoch manipuliert und lässt die Probanden die Silben /ba-ba/ hören. Etwa 98 Prozent der erwachsenen Versuchspersonen geben an, die Silben /da-da/ wahrgenommen zu haben.

Erklärungsansatz

Der motorischen Theorie der Sprachwahrnehmung nach versucht unser Gehirn alle Signale, inklusive der optischen Informationen, zu nutzen, um zu erschließen, wie das akustische Signal erzeugt wurde. Da unsere Erinnerung besagt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Lippenbewegung und Lauten gibt, übt die visuelle Information der Lippenbewegung einen großen Einfluss auf die Verarbeitungseinheit für Phoneme in unserem Gehirn aus. Das Sprachzentrum kombiniert offenbar die widersprüchlichen Sinneseindrücke, um sie zu korrigieren und schafft so einen neuen, virtuellen Eindruck.

Geschichte

Mitte der 1970er entdeckten der Entwicklungspsychologe Harry McGurk und seine Mitarbeiter an der University of Surrey bei Guildford den Effekt eher zufällig, während sie die Wahrnehmung bei Kleinkindern untersuchten.

Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse im Nature-Magazin 1976 und der damit verbundenen hohen Aufmerksamkeit wurden zahlreiche Versuche nach ähnlichem Muster durchgeführt: Der Effekt wurde in verschiedenen Sprachen überprüft, einige Studien betrachteten den Effekt auf Kinder, andere untersuchten, ob ähnliche Resultate bei nichtsprachlichen Schallsignalen auftreten.

Bei Sprachen wie Hochchinesisch und Japanisch wurde allerdings eine Verminderung des Effekts festgestellt.

Literatur

  • McGurk, H., & MacDonald, J. (1976). Hearing Lips and seeing voices. In: Nature, 246, 746-748.
  • MacDonald, J. & McGurk, H. (1978). Visual influences on speech perception process. In: Perception and Psychophysics, 24, 253-257.
  • Grassegger, H. (1995). McGurk effect in German and Hungarian listeners. In: International Congress of Phonetics Sciences, Stockholm, 4, 210-213.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel McGurk-Effekt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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