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Labmagenverlagerung



Eine Labmagenverlagerung (Dislocatio abomasi) ist eine langsam verlaufende Krankheit, die vor allem bei Milchkühen kurz nach dem Abkalben auftritt. Sie ist durch eine Verlagerung des Labmagens gekennzeichnet, die sowohl nach rechts als auch nach links erfolgen kann.

Pathogenese

Ursache einer Labmagenverlagerung sind vor allem die Fütterung hoher Kraftfuttermengen (Getreide) und ein Mangel an strukturwirksamer Rohfaser. Damit kommt es zu einem Anstieg der freien Fettsäuren bei der Vergärung im Pansen und damit auch im Labmagen. Dies führt zu einer Abnahme der Beweglichkeit (Motilität) des Labmagens und zu einer vermehrten Gasbildung in diesem Organ. Ein Mangel an Calcium begünstigt den Abfall der Motilität, weshalb die Labmagenverlagerung vor allem mit dem Einsetzen der Milchbildung nach der Geburt auftritt (Ca-„Verlust“ über die Milch).

Der Labmagen erweitert sich (Labmagendilatation) und aufgrund der erhöhten Durchflussrate durch den Wiederkäuermagen füllt sich der Labmagen immer weiter auf. Bei der linksseitigen Labmagenverlagerung verlagert sich der Labmagen unter dem Pansen hindurch zwischen linke Bauchwand und Pansen. Bei der rechtsseitigen Labmagenverlagerung steigt der Labmagen zwischen rechter Bauchwand und Darmkonvolut auf.

Klinik

Symptome einer Labmagenverlagerung sind Fressunlust mit starkem Abfall der Milchleistung und Gewichtsverlust. Der Kot ist meist schmierig bis pastös.

Bei der linksseitigen Labmagenverlagerung kann eine von außen sichtbare Erweiterung der Bauchöhle nach links auftreten. Häufig tritt aufgrund der Stoffwechselentgleisung parallel dazu eine Ketose auf. Die Diagnose lässt sich durch Abhören nach Fauststößen in die linke Bauchwand (Schwingauskultation) stellen, die typische metallisch-klingende Töne hörbar macht.

Bei der rechtsseitigen Labmagenverlagerung kommt es zu einer Umfangsvermehrung der Bauchhöhle nach rechts und häufig zu einer Pansenaufgasung („kleinschäumige Gärung“). Die Schwingauskultation zeigt ebenfalls metallisch klingende Töne. Der überfüllte Labmagen kann bei der rektalen Untersuchung, im Gegensatz zur linksseitigen Verlagerung, ertastet werden. Häufig entwickelt sich infolge des Rückflusses von Lagmageninhalt in den Pansen eine Verschiebung des pH-Werts im Blut in den alkalischen Bereich (Alkalose). Die rechtsseitige Labmagenverlagerung kann durch eine Labmagenverdrehung (Torsio abomasi) verkompliziert sein, dann verläuft die Erkrankung akut und ist durch heftige Koliksymptome, Blut im Kot und rasch einsetzender Abgeschlagenheit gekennzeichnet.

Behandlung

Die Verlagerung kann manchmal durch Wälzen der Tiere behoben werden. In der Regel ist jedoch eine Operation notwendig, bei der der Tierarzt nach Eröffnung der Bauchhöhle den Labmagen zurückverlagert und ihn an der unteren Bauchwand festnäht.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Labmagenverlagerung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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