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Komparatorsystem



Das Komparatorsystem nach Gray und Rawlins 1986 entwickelte These, wonach sensorische Eindrücke (bottom-up) mit begrifflichem Verständnis (top-down), gemessen, verglichen und analysiert wird. Sie postulierten hippocampale Strukturen als möglichen Sitz dieses Vergleichssystems. Vermutet wird, dass bei psychotischen Episoden die Anpassungsfähigkeit der internen Korrektur der Wahrnehmung fehlerhaft ist[1].

 

Einfliessende, tatsächliche Sinneseindrücke werden mit bisherigen Erfahrungen und den eingeprägten Folgen dieser Erfahrungen (manchmal auch als internes Weltbild bezeichnet) verglichen und gewertet. Aber auch dynamisches Verhalten spielt eine wichtige Rolle in vielen Alltagssituationen. Ein Beispiel mag dies illustrieren: Sie müssen sich zu Fuß nach Feierabend von der Strassenbahn ihren Weg nach Hause durch eine Menschenmenge bahnen. Dabei handelt es sich um eine höchst interaktive Aufgabe; zum Wohl größeren Teil simuliert das Nervensystem unbewusst die individuellen Gehwege der Passanten vor Ihnen und vergleicht hierfür immer wieder die effektiven Bewegungsmuster mit den eigenen Berechnungen. Abweichungen fließen dabei im internen Modell ständig mit ein. Man kann von permanenten Nachjustierungenen der lokalen und momentanen Weltvorstellung durch die wiederkehrenden Sinneseindrücke ausgehen.

Dreidimensionale Objekte, die so modeliert sind, dass sie über eine Frontseite und einen Hohlraum verfügen, z.B. eine Gesichtsmaske, werden bei inverser Position mitunter als Frontansicht des Objekts wahrgenommen. Dieses als Binokulare Tiefeninversion (BDI) bekannte Phänomen, beobachtete man in Studien gehäuft bei Schizophrenie und Temporallappen-Epilepsie[2]. Dabei scheint dem Komparatorsystem eine Zensurfunktion zuzukommen, die darüber entscheidet ob eine getroffene Annahme plausibel mit den Sinneseindrücken übereinstimmt.

Bei einer großen Abweichung von Modellvorstellung und (verarbeiteten) Sinneseindrücken werden Ängste ausgelöst. Die hohe Dichte an GABA/Benzodiazepin-Rezeptoren im Hippocampus ist ein Indiz dafür, dass die anxiolytische Wirkung von Benzodiazepinen auf der Regulation des Komparatorsystems beruht. Erhärtet wird die These auch durch tierexperimentelle und neuropsychologische Untersuchungen. [3].

Quellen

  1. [1] S.54
  2. [2]
  3. [3] Punkt2
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Komparatorsystem aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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