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Julius Oscar Brefeld



Julius Oscar Brefeld (* 1839 in Telgte; † 1925 in Berlin) war ein deutscher Botaniker und Mykologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Bref.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach seiner Ausbildung zum Apotheker studierte Brefeld in Berlin und Heidelberg Pharmazie und legte 1863 das pharmazeutische Staatsaxamen ab. Er wurde 1868 in Heidelberg mit einem chemischen Thema promoviert und ging als Assistent an die Universität Halle zu Heinrich Anton de Bary, den er zunächst hoch schätzte, später aber in vielen wissenschaftlichen Ansichten nicht mehr akzeptierte.

1873 habilitierte sich Brefeld in Berlin und wurde 1878 als Dozent für Botanik an die Forstakademie nach Eberswalde berufen. 1882 erhielt er einen Ruf als Ordinarius für Botanik an der Universität Münster und übernahm die Direktion des Botanischen Gartens daselbst. Von 1898 bis 1907 wurde er als Nachfolger von Ferdinand Cohn ordentlicher Professor an der Universität Breslau.

Ab 1898 erkrankte Brefeld an einem Glaukom, in dessen Folge er mit den Jahren völlig erblindete. 1909 zog er sich aus diesem Grund aus dem Universitätsdienst zurück und verbrachte seine letzten Jahre völlig erblindet in einer Pflegeanstalt, diktierte in dieser Zeit jedoch noch zahlreiche Veröffentlichungen.

Brefeld gehörte wie Heinrich Anton de Bary zu den Mykologen, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert intensiv mit der Entwicklungsgeschichte und Phylogenie von Pilzen befassten und wesentliche Ansätze für ein phylogenetisches System der Pilze schufen. Im Gegensatz zu de Bary vertrat er die Ansicht, dass höheren Pilzen jegliche Sexualität fehle. Seine Verdienste liegen in der Aufklärung von Entwicklungsstadien im ontogenetischen Zyklus vieler Pilze. So befasste er sich mit Dimorphismus, Fruchtkörperentwicklung und Konidienbildung. Seine Erkenntnisse publizierte er zwischen 1872 und 1912 in einer Buchserie von 15 Folgen.

Er entwickelte ein Einzell-Kulturverfahren durch Isolierung von in Nährmedien ausgekeimten Sporen und legte die Bedingungen für die Gewinnung von Reinkulturen fest (u. a. sterilisiert er die Nährböden!). Bekannt ist sein Satz, dass beim Arbeiten ohne Reinkulturen „nur Unsinn und Penicilium glaucum“ herauskomme. Mit seinen Bemühungen war es Brefeld erstmals möglich, den Entwicklungsgang von Pilzen von der keimenden Spore ab zu beobachten.

Schriften

(Auswahl)

  • (1872 - 1881) Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze
  • (1874) Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze: Die Entwicklungsgeschichte von Penicillium - 98 S.
  • (1877) Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze: Basidiomyceten I - 266 S.
  • (1881) Botanische Untersuchungen über Hefenpilze: Die Brandpilze I - 191 S.
  • (1883) Botanische Untersuchungen über Hefenpilze. Fortsetzung der Schimmelpilze Heft 5
  • (1884 - 1912) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie - 15 Bände.
  • (1888) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Basidiomyceten II. Protobasidiomyceten - 178 S.
  • (1889) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Basidiomyceten III. Autobasidiomyceten und die Begründung des natürlichen Systemes der Pilze - 305 S.
  • (1895) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Hemibasidii. Brandpilze III - S. 99 - 236
  • (1895) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Die Brandpilze II - 98 S.
  • (1905) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Brandpilze (Hemibasidii) IV - 75 S.
  • (1912) Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie: Die Brandpilze V - 151 S.

Arten, die von Brefeld beschrieben wurden

Gattungen, die von Brefeld beschrieben wurden

  • Conidiobolus Brefeld (Erreger von Mykosen)
  • Dictyostelium Brefeld
  • Heterobasidion Brefeld
  • Oligoporus Brefeld (Saftporling)
  • Polysphondylium Brefeld (Nacktmöbe)
  • Pyxidiophora Brefeld & von Tavel (insektenparasitischer Ascomyzet aus der Ordnung der Laboulbeniales)

Ehrentaxon

Die Schleimpilz-Gattung Brefeldia (Vertreter Brefeldia maxima (Fr.) Rostaf.) aus der Familie der Stemonitaceae ist ihm zu Ehren benannt worden.

Literatur

  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Dörfelt / Heklau (1998): Geschichte der Mykologie. Einhorn
  • Ilse Jahn (2000): Geschichte der Biologie. Spektrum
 
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