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Headgear



Der Headgear (wörtlich: Kopfgerät) oder Gesichtsbogen ist eine Form einer Zahnspange in der Kieferorthopädie.

Außerdem bezeichnet man mit Gesichtsbogen (nicht jedoch mit Headgear) ein zahntechnisches Gerät zur korrekten dreidimensionalen Übertragung der Lagebeziehung von Ober- zu Unterkiefer und Kiefergelenk in einen justierbaren Artikulator (Bewegungssimulator in Form einer mechanischen Nachbildungen des Kiefersystems).

Zahntechnik

Die Übertragung von mittels des Gesichtsbogens individuell am Patienten gemessenen Kiefergelenksbahnen ist Voraussetzung für den richtig funktionierenden Zahnersatz. Dazu wird der Gesichtsbogen beidseitig am äußeren Gehörgang sowie mit einer Nasenstütze am Kopf des Patienten fixiert. Die Bissgabel, die sich am Gesichtsbogen befindet, wird mit einer Referenzmasse beschickt und gibt damit die exakten Einbisse der Oberkieferzähne wieder. In diese Bissabdrücke wird später das Oberkiefergipsmodell beim Montieren in den Artikulator eingesetzt.

   

Kieferorthopädie

Beim Headgear handelt es sich um einen Metallbügel, der aus einem inneren Bogen und einem äußeren Bogen besteht. Der innere Bogen wird in Röhrchen an den hinteren Backenzähnen oder an herausnehmbaren Apparaturen befestigt. Der äußere Bogen liegt außerhalb des Mundes an den Wangen des Patienten an. Die Enden des äußeren Bogens sind mit Häkchen versehen, an welche Federzüge eingehängt werden. Die Federzüge führen zu einem Nackenband oder einer Kopfkappe. Da der Gesichtsbogen auch von außen sichtbar ist, wird er vielfach als Außenspange bezeichnet. Normalerweise ist der Headgear herausnehmbar.

Der Headgear wird dann angewandt, wenn eine Abstützung außerhalb des Mundes erforderlich wird. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die hinteren Backenzähne nach hinten verlagert bzw. in ihrer Position gehalten werden müssen.

Die tägliche Tragezeit liegt bei ca. 16 Stunden, d. h. der Headgear muss in der Regel nicht in der Schule bzw. zur Arbeit getragen werden. Bei regelmäßigen Nachmittagsunterricht ist jedoch ein Tragen auch während der Schulzeit anzuraten. Es ist nämlich unbedingt erforderlich, dass die Außenspange regelmäßig und konsequent getragen wird, um den Behandlungserfolg zu gewährleisten. Beim Essen und zum Sport wird die Außenspange generell nicht getragen. Der Gesichtsbogen wird meist erst später, oft (zum Leidwesen des Trägers) in der Teenagerzeit verwendet. Die Verwendung war in den 80er Jahren stark verbreitet, in den 90er Jahren wurden zunehmend alternative Behandlungsmethoden genutzt, die sich allerdings als weniger effizient erwiesen, doch meist als angenehmer empfunden werden. Zudem werden ihre Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Im Interesse einer kurzen Behandlungsdauer kommt der Headgear mittlerweile wieder häufiger zum Einsatz. Auch gibt es regionale Unterschiede in der Verwendung; in den Niederlanden zum Beispiel wird der Headgear häufiger eingesetzt als in Deutschland und Österreich. Zugleich wird der Gesichtsbogen in den Niederlanden sehr oft auch während des Schulunterrichts getragen.

Zu Beginn der Behandlung mit dem Headgear treten beim Tragen häufig starke Schmerzen auf und die Außenspange wird zuweilen während des Schlafens abgestreift. Während der ersten Behandlungswochen können Schmerztabletten das Ertragen der Schmerzen erleichtern. Zudem ist es empfehlenswert, den Headgear während dieser Zeit ganztags zu tragen, damit sich der Patient besser an die Außenspange und die wirkenden Kräfte gewöhnen kann. Eine Notwendigkeit des ganztägigen Tragens besteht jedoch nicht.

Wesentlicher Nachteil des Gesichtsbogens ist allerdings die Abhängigkeit des Behandlungserfolges von der Mitarbeit des Patienten. Wegen seiner Auffälligkeit wird der Headgear von manchen Patienten als unästhetisch empfunden. Unregelmäßiges Tragen der Außenspange kann jedoch dazu führen, dass sich das Behandlungsziel entweder erst stark verzögert oder – im Extremfall − gar nicht einstellt. Von manchen Kieferorthopäden wird deshalb, bei Feststellung unzureichender Mitarbeit des Patienten, eine Fixierung des Gesichtsbogen vorgenommen, damit dieser vom Patienten nicht wieder entfernt werden kann. Eine solche Maßnahme erfolgt allerdings nicht ohne Zustimmung des Patienten. Vorteile des festgebundenen Headgears sind die erhebliche Verkürzung der Behandlungsdauer sowie die Gewährleistung des Erfolges.

Einzelne Kieferorthopäden lehnen die Verwendung des Headgears kategorisch ab. Zu den Alternativen zählen unter anderem das Ziehen von Zähnen, das Einsetzen einer Pendel-Apparatur oder spätere kieferchirurgische Behandlungen.



Quellen

  • C. Ladanyi, J. Wego, Pforzheim: Der festgebundene Headgear - ein Erfahrungsbericht
  • www.zahnlabor.de
  • www.braunwarth.de
  • www.prodente.de
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Headgear aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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