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Gentile da Foligno



Gentile da Foligno, lateinisch Gentilis Fulgineus, Gentilis de Fulgineo, Gentilis Fulginas, Beiname Speculator (* 1280/1290 in Foligno, † 18. Juni 1348 in Perugia), italienischer Arzt, Mediziner und Naturphilosoph.   Gentile war der Sohn eines Arztes aus begüterter Familie in Foligno. Über den Beginn seiner Studien ist nichts bekannt, man hat aber vermutet, dass er Schüler von Taddeo Alderotti (Bologna), Pietro d'Abano (Padua) oder Dino del Garbo gewesen sei, bei welchem letzteren er sich 132] in Siena aufhielt. 1322 bis Oktober 1324 ist er Professor für Medizin in Siena, ab Dezember 1324 dann für mindestens zwei Jahre in Perugia, wo seit 1308 ein Studium Generale aufgebaut wurde. Für die Zeit zwischen 1327 und 1338 kann man ihn in Perugia und zeitweise vielleicht auch in Padua vermuten, es fehlen aber die historischen Belege für diesen Zeitraum, erst von 1338 bis zu seinem Tod an der Großen Pest von 1348 ist er dann wieder nachweisbar als Professor in Perugia, wo er es zu Ansehen und Wohlstand – mit Häusern und Ländereien in Perugia und Foligno – gebracht hatte.

Wie zahlreiche andere Mediziner seiner Zeit gehörte Gentile zu einem hochkultivierten Milieu, das man zuweilen als humanistisch oder protohumanistisch bezeichnet hat. Er besaß literarische Interessen, zitiert u.a. häufig aus Apuleius, stand in persönlicher Beziehung zu dem Dichter Cino da Pistoia und gibt in seinem Kommentar zu Avicenna an, auch selber Gedichte in der Volkssprache verfasst zu haben. Vor allem aber besaß er, gemäß der allgemeinen Ausrichtung der Medizin an den oberitalienischen Universitäten seiner Zeit, ein ausgeprägtes Interesse an der aristotelischen Philosophie und Naturphilosophie, die hierbei besonders unter dem Einfluss der Werke von Averroes und Avicenna rezipiert wurde. Er besaß keine eigene Kenntnis des Arabischen, Hebräischen oder Griechischen, war aber mit den verfügbaren lateinischen Übersetzungen vertraut und hat in seinen Schriften Wert darauf gelegt, die eigene Lehrmeinung in den Kontext der ausführlich referierten Auffassungen seiner Vorgänger einzubetten.

Sein wissenschaftliches Hauptwerk, das er seit etwa 1320 bis zu seinem Tod redigierte, ist der Kommentar zum Canon des Avicenna, dessen fünf Bücher er als erster mittelalterlicher Kommentator nahezu vollständig, in allen für den Universitätsunterricht relevanten Teilen, kommentiert hat. Der Kommentar bzw. Teile davon sind in 49 Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts überliefert, zwischen 1476 und 1523 wurde er elf mal ganz oder teilweise gedruckt. Gentile hat außerdem Kommentare zu Hippokrates und Galen verfasst, außerdem zahlreiche Quaestiones und kleinere Schriften, die später unter dem Sammelnamen Questiones et Tractatus extravagantes gedruckt wurden.


 
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