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Frey-Syndrom



Unter dem Begriff Frey-Syndrom, auch unter den Synonymen Aurikulotemporales Syndrom, Gustatorisches Schwitzen und Gustatorische Hyperhidrose genannt, versteht man ein abnorm ausgeprägtes Schwitzen in umschriebenen Hautbezirken des Gesichts-Hals-Bereiches, das während des Verzehrs jeglicher Speisen bzw. bei gustatorischen (d.h. Geschmacks-)Reizen wie z.B. Bonbonlutschen, Schmecken, Kauen, Beißen, ausgelöst wird.

Das Frey-Syndrom hat seinen Namen nach der Erstbeschreiberin, der polnischen Neurologin Lucja Frey (1889–1942) im Jahre 1923 . Es gibt allerdings bereits frühere Beschreibungen von Duphenix (1757) und von Baillarger (1853) und wird deshalb zum Teil auch als Frey-Baillarger-Syndrom beschrieben.

Ursache

Das sogenannte „Geschmacksschwitzen“ entsteht dadurch, dass vegetative, parasympathische (sekretorische) Nervenimpulse, die einem Nervenast (Chorda Tympani) aus dem siebten Hirnnerv (Nervus facialis) entstammen, der üblicherweise der Speichelsekretion dient, fehlgeleitet wurden. Nach einem Trauma, einer Operation etc. kommt es im Rahmen der Wiedereinsprossung, d.h. der Regeneration der geschädigten Nerven, zu einem neuen, fehlerhaften Nervenkontakt mit (sympathischen) Nervenfasern, die der Schweißsekretion dienen. Bildlich gesprochen haben die (beiden Nervenfasertypen gemeinsamen chemischen) Nervenimpulse, die über den Überträgerstoff „Acetylcholin“ vermittelt werden, ihr ursprüngliches Zielorgan der Speicheldrüse verloren und im Rahmen der Heilung „versehentlich“ an den Schweißdrüsen angedockt. Bei jeder Situation, bei der normalerweise Speichelfluss ausgelöst wird, kommt es jetzt zur Schweißsekretion. Man kann dem Patienten plötzlich äußerlich ansehen, „wie ihm das Wasser im Munde zusammenläuft“.

Die Symptome zeigen sich in der Regel nach einer Operation, nach teilweiser oder kompletter Entfernung von Speicheldrüsenanteilen, nach einem Trauma oder einer Entzündung insbesondere der Ohrspeicheldrüse (lat. Glandula parotis) und der Unterkieferspeicheldrüse (lat. Glandula submandibularis). In einigen Fallbeispielen wurden es bereits nach der Geburt beobachtet und zumeist als Folge eines Geburtstraumas gewertet.

Therapie

Mittels lokaler Injektion von Botulinum Toxin A kann das für den betroffenen Menschen sehr beeinträchtigende Syndrom des gustatorischen Schwitzens heute effektiv behandelt werden.

Quellen

  • L. Frey: Zespól nerwu uszno-skroniowego. 1923.
  • L. Frey: Le syndrome du nerf auriculo-temporal. Revue neurologique, Paris, 1923, 30 (2): 97-104
  • M. Duphenix: Observations sur les fistules du canal salivaire de Stenson. I. Sur une playe complique à la joue ou le canal salivaire fut déchireé. Mémoires de l'Académie royale de chrirugie, 1757, III: 431-439.
  • J. G. F. Baillarger: Mémoire sur l'obliteration du canal du Sténon. Gazette médicale de Paris, 1853, 23: 194-197
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