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Emetophobie



Die Emetophobie ist eine relativ unbekannte phobische Erkrankung, bei der der Patient eine oftmals unerklärliche, völlig irrationale Angst vor jeglicher Art des Erbrechens hat.

Die Angst vor einer oder mehrerer folgender Situationen sind typische Symptome:

  • sich selbst zu übergeben, unabhängig davon, ob alleine oder in der Anwesenheit anderer.
  • miterleben zu müssen, wie andere Personen/Tiere sich übergeben.
  • bei jeglicher Konfrontation mit dem Thema, z. B. durch Medien, in Gesprächen, ...


Inhaltsverzeichnis

Diagnose

Hinzu kommen zahlreiche körperliche Begleitsymptome, wie anhaltende Übelkeit, wobei die Betroffenen nicht in der Lage sind, zwischen körperlicher und psychischer Übelkeit zu unterscheiden, evtl. Bauchschmerzen, Durchfall, Reizmagen/-darm, Sodbrennen, Erbrechen, Schwindel, Schüttelfrostähnlichem Zittern, Ohnmachtsgefühl (ausgelöst durch stundenlanges Nichts-Essen)..., weswegen eine Emetophobie auch von Ärzten oft nicht erkannt wird und Betroffene als Hypochonder oder anorektisch etc. abgestempelt werden.

Die Annahme, Emetophobie sei eine Form der Essstörung oder sogar eine Magersucht, ist falsch. Jedoch haben Emetophobiker oftmals Untergewicht, da sie aus Angst, etwas Verdorbenes zu essen oder gar zu viel zu sich zu nehmen, bestimmte Sachen, wie z.B. Fettes, Kalorienhaltiges, leicht Verderbliches, Speisen mit rohen Eiern, meiden. Eine reine Vermeidungsstrategie vor dem gefürchteten Übel. Das kann sogar soweit gehen, dass von manchen Emetophobikern vor Terminen etc. gar nichts mehr gegessen wird, nach dem Motto "Was nicht drin ist, kann auch nicht rauskommen.". (Ein Motto das jedoch bei weitem nicht für jeden Emetophobiker zutrifft.) Emetophobie kann zu schweren Essstörungen und Mangelernährung führen.

Wenn zahlreiche Untersuchungen körperliche Ursachen ausgeschlossen haben, beginnt häufig die Selbstmedikation, die leicht in Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit enden kann.

Soziales

Eine Emetophobie führt oftmals zur sozialen Abkapselung. Verabredungen mit Freunden werden meist unverbindlich belassen ("man weiß ja nicht, wie es einem geht") oder auch kurzfristig und regelmäßig abgesagt, manchmal durch Lügen aus Scham vor der eigentlichen Ursache, was dann wiederum als Lustlosigkeit und mangelndes Interesse fehlinterpretiert wird. Betroffene leiden an einem sehr geringen Selbstwertgefühl, fühlen sich nutz- und wertlos. Das "Sich-nicht-verstanden-fühlen" spielt auch eine große Rolle. Für Angehörige ist diese Erkrankung nur schwer nachvollziehbar. Auch das eigene Selbstvertrauen wird in Mitleidenschaft gezogen, da das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit und Machtlosigkeit nur schwer zu ertragen ist. Die Folgen sind nicht selten Depressionen und Phobophobien.

Vor allem durch Panikattacken, die mit typischen Symptomen wie sehr starker Übelkeit, Herzrasen, Schwindel, Schwitzen, Atemschwierigkeiten durch Verkrampfung der Muskulatur, Zittern am ganzen Körper... bis hin zur Hyperventilation einhergehen, wird Vermeidungsverhalten praktiziert - der Ort/die Situation, wo es beinahe passiert wäre, dass man erbrochen hat oder wo die Möglichkeit besteht dass andere Menschen erbrechen, wird fortan gemieden, insbesondere Alkoholgenuss, Fahrgeräte in Freizeitparks, Discos, Bahnen, Flugzeuge und andere Orte, wo man nicht schnell mal rauskann. Sogar Schule und Ausbildung wird schlimmstenfalls abgebrochen, aus Angst, dort könnten Magen-Darm-Grippen umgehen. Schlimmstenfalls gehen die Menschen am Ende kaum mehr aus ihrer Wohnung, selbst im Supermarkt um die Ecke einkaufen gehen gestaltet sich als fast unüberwindbares Hindernis.

Es wird vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen Emetophobie und einer sozialen Phobie gibt. Besonders schwierig ist dabei, dass Betroffene oft jahrelang über ihre Ängste schweigen, weil sie sich dafür schämen. Vermutlich ist die Dunkelziffer aus diesem Grunde relativ hoch.

Ursache

Die Ursache von Emetophobie ist bislang nicht bekannt. Es existieren Vermutungen über traumatisierende Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Übergeben. Auch traumatisierende Erlebnisse im Kindesalter (schwere Darmgrippe) können dazu führen. Über Missbrauch im Kindesalter wird diskutiert, doch dafür gibt es keinerlei Beweise. Viele Emetophobiker haben seit ihrer Kindheit die Phobie, aber auch Menschen im fortgeschrittenen Alter können sich meist nicht an den Auslöser der Angst erinnern, wohingegen es auch Menschen gibt, die genau wissen, wodurch ihre Phobie verursacht wurde.

Zudem hat jeder Emetophobiker verschiedene Schwerpunkte. Manche haben nur Angst, dass es in der Öffentlichkeit passiert und sie sich dadurch blamieren, andere haben ausschließlich Angst davor, wenn sich andere Personen erbrechen, wieder andere vor etwas ganz anderem. Ausschließlich vor dem reinen Vorgang des Erbrechens haben die wenigsten Angst. Deshalb ist die Emetophobie vermutlich nur ein Symptom für andere, schwerwiegende Probleme, derer sich der Patient evtl. gar nicht bewusst ist, da sie im Unbewussten existieren. Emetophobie kann auch als eine Art "Schutz" gesehen werden. Sie ist häufig dann deutlich spürbar, wenn man sich in Situationen begeben soll, die einem aus irgendeinem Grund - bewusst oder unbewusst - nicht geheuer sind.

Dennoch sind bei der Suche nach der Ursache oder dem Aufrechterhalten der Phobie auch die Punkte des Ekels und der Angst sich an anderer Leuts Erbrochenem mit einer Krankheit zu infizieren (Rückschluß zu der vermeintlichen "Schutzfunktion") nicht zu vernachlässigen, der in dem gesamten Ablauf im Zusammenspiel mit akustischen, visuellen und olfaktorischen Reizen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Behandlung

Die Behandlung ist in erster Linie Psychotherapie oder auch Tiefentherapie, sehr gute und recht schnelle Ergebnisse können mit einer Verhaltenstherapie erzielt werden, in der Betroffene wieder lernen, im Alltag besser klarzukommen, was für Viele das größte Problem darstellt. Andere Therapieformen wie Konfrontationstherapie oder Hypnose sind sehr umstritten, auf dubiose Internetseiten, die einem Angstfreiheit in nur 30 Minuten versprechen, sollte man verzichten. Es handelt sich häufig um Menschen, die bereits jahrzehntelang mit ihrer Angst leben - und die wird auch nicht in kurzer Zeit verschwinden.

Auch stationäre Therapien können gerade anfangs sehr unterstützend wirken, da Emetophobiker sich wegen starker Nervosität und daraus resultierender Übelkeit u. U. vor ambulanten Terminen drücken.

  • GetTogehter: Initiative Emetophobie
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Emetophobie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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