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Adjuvans (Pharmakologie)



Ein Adjuvans, Mehrzahl Adjuvantien oder Adjuvanzien (lat., von adjuvare, „unterstützen“, „helfen“) ist in der Pharmakologie und Labormedizin ein Hilfsstoff, der die Wirkung anderer Reagenzien oder anderer Bestandteile eines Arzneimittels verstärkt, etwa ein Lösungsvermittler oder Emulgator (beispielsweise Freund-Adjuvans). Ein reines Adjuvans sollte darüber hinaus keine eigene pharmakologische Wirkung haben bzw. möglichst wenig unerwünschte Nebenwirkungen zeigen.

Inhaltsverzeichnis

Immunologie

In der Immunologie werden Adjuvantien eingesetzt, um die Immunantwort auf einen gegebene Substanz unspezifisch zu steigern. Das heißt, dass für die spezifische Immunanwort das Antigen, für die Stärke der Antwort im Wesentlichen das Adjuvans verantwortlich ist. Dabei gilt die Regel, dass zum Erzielen des erwünschten Effekts die Hilfswirkung eines Adjuvans umso mehr benötigt wird, je kleiner das in Frage kommende Antigen ist. Dies gilt nicht für Lebendimpfstoffe und bakterielle Ganzkeim-Vakzine, die zum Erzielen einer entsprechenden Immunantwort keine Adjuvantien benötigen.[1]

In Impfstoffen werden als Adjuvantien folgende Substanzen eingesetzt:

Bisher nur experimentell eingesetzt:

Pharmakologie

Ein Beispiel für ein Adjuvans ist Koffein, welches selbst keinen oder nur geringen schmerzlindernden Effekt hat, aber zusammen mit Paracetamol oder etwa Acetylsalicylsäure deren Wirkung verstärkt. Eine bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen häufig verwende Kombination von Wirkstoffen besteht eben aus Paracetamol (PAR), Acetylsalicylsäure (ASS) und Koffein (K) meist im Dosisverhältnis von 1,0 ASS : 0,8 PAR : 0,2 Koffein bei einer empfohlenen Minimaldosis Koffein von 50mg.

Als wirksames Adjuvans hat sich Koffein in folgenden klinischen Studien erwiesen (Ergebnisse sortiert nach schmerzlinderndem Effekt):

  • Bosse & Kühner 1988, Kopfschmerzen (ASS + PAR + K < ASS + PAR < ASS)
  • Migliardi et al. 1994, Spannungskopfschmerzen (ASS + PAR + K < PAR < Plecebo)
  • Goldstein et al. 2001, Migräne (ASS + PAR + K < Ibuprofen < Placebo)
  • Diener et al. 2005, Migräne und Spannungskopfschmerzen (ASS + PAR + K < ASS + PAR < ASS < PAR < K < Placebo)

Die Anwendung von Koffein als Adjuvans von Paracetamol und nichtsteroidalen Antirheumatika, zu denen Acetylsalicylsäure gehört, begründet sich darin, dass Koffein als Adenosinantagonist den Einfluss von Adenosin als Entzündungsmediator in der Entzündungskaskade hemmt. Die peripheren Entzündungssymptome werden somit reduziert. [4] Weitere durch Koffein induzierte Wirkungen, wie die Vasokonstriktion der cerebralen Gefäße oder die Hemmung der Einwanderung neutrophiler Leukozyten werden ebenfalls in diesem Zusammenhang genannt.[5]

Im allgemeinen medizinischen Sprachgebrauch ist ein Adjuvans auch ein Medikament, welches einem anderen Therapeutikum als untergeordnetes Hilfsmittel beigefügt wird, ohne selbst Hauptwirkungsträger zu sein (meist vorbeugend gegen Nebenwirkungen des Hauptwirkstoffes, beispielsweise Antiemetika bei Opioiden oder Protonenpumpenhemmer bei Rheumamedikamenten.)

Quellen

  1. Klaus-Jürgen Steffens, Bonn: Impfstoffe
  2. Intercell AG: http://www.intercell.co.at/images/content/binaries/87679eb7-f15e-4137-9609-b58472b15687.pdf. 6. Juli 2007.
  3. a b Pharmazeutische Zeitung 48/2007 S. 24f.
  4. NEHLIG et al., 1992
  5. SAWYNOK und YAKSH, 1993

Weblinks

  • http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/pza/2002-04/titel.htm
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Adjuvans_(Pharmakologie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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