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Ganglion (Überbein)



   

Ein Ganglion – im Volksmund auch als Überbein bezeichnet – ist eine einzeln oder mehrfach auftretende, gutartige Geschwulstbildung im Bereich einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehne.

Der Grund für die Entstehung ist meist unbekannt, eine Überbeanspruchung der entsprechenden Strukturen mit chronischen Reizzuständen, aber auch eine Spontanbildung, wird angenommen.

Bei einem Ganglion handelt es sich um den häufigsten gutartigen Weichteiltumor (Pseudotumor), streckseitig oder beugseitig am Handgelenk oder an Fingergelenken (Ringbandganglien). Seltener ist das Ganglion am Fuß (Fußrücken) oder dem Knie lokalisiert, in einzelnen Fällen auch im Bereich des Ellbogens oder der Schulter.

Als prallelastische, mit zäher Flüssigkeit (Mycin) gefüllte Austreibung einer Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide kann ein Ganglion Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit einschränken. Bei sehr großen Ganglien kann es zu einer Kompression von Nerven und Gefäßen kommen. Bei Auftreten am äußersten Fingergelenk kann sich bei Druck auf die Nagelmatrix der Nagel deformieren.

Die Diagnose eines Ganglions kann meist schon durch dessen Lokalisation oder Form gestellt werden. Die darüberliegende Haut ist verschiebbar, auf der anderen Seite besteht eine unveränderliche Verbindung zum Gelenk oder der Sehnenscheide. Da aber auch andere Veränderungen ein ähnliches Bild bieten können, ist meist eine Sicherung der Diagnose nötig. Dies kann beispielsweise durch Nadelaspiration der Flüssigkeit, Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder chirurgische Intervention geschehen.

Zunächst sollte jedoch in den Fällen, die weniger Beschwerden verursachen, eine Ruhigstellung der betreffenden Region angestrebt werden, wodurch das Ganglion sich oft zurückbildet, bei neuerlicher Überbeanspruchung jedoch meist wieder auftritt.

Auch eine manuelle Zerdrückung (Pression) auf das Ganglion kann zum Erfolg führen. Hierbei ist zu beachten, dass das Gelenk im Verhältnis 2:3 zum Ganglion hin gebeugt wird. Dann kann das Ganglion mit mäßigem Druck massiert werden. Dadurch wird das Mycin zurück in das Gelenk oder zumindest aus der Gelenkkapsel gedrückt. So kann man das Ganglion klein halten, was besonders aus ästhetischen Gründen in Betracht gezogen werden kann. In einigen Fällen kann diese Form der Therapie auch zur völligen Ausheilung führen.

In vielen älteren Beschreibungen wird auch ein leichter Schlag auf das Ganglion empfohlen. Heute raten viele Handchirurgen davon ab. Durch den Schlag können die empfindlichen Einzelknochen des Handgelenks beschädigt werden. Knochenbrüche und Absplitterungen sind möglich. Auch eine dauerhafte Schädigung von Nerven und Gefäßen ist möglich.

Eine andere Form der Therapie ist die Punktion des Ganglions mit Aspiration des Inhalts. Häufig füllt sich der Innenraum des Ganglions jedoch nach einiger Zeit wieder. Bei einem Teil der Patienten verschwindet es jedoch vollständig.

Eine weitere Möglichkeit für die Entfernung eines Ganglions stellt die Operation dar. Diese kann sowohl konventionell als auch arthroskopisch erfolgen. Bei der konventionellen Operation wird das Handgelenk durch einen ca. 1 cm (je nach Größe des Ganglion) großen Schnitt eröffnet und das Ganglion mitsamt seinem Stiel abgetragen. Führt man die Operation arthroskopisch durch, werden durch 2–3 kleine Hautschnitte von jeweils ca. 2 mm Größe Instrumente in das Handgelenk eingeführt. Durch eine kleine Videokamera beobachtet der Chirurg dann am Bildschirm die Instrumente. Mittels eines sehr kleinen elektrischen Skalpells (Shaver) wird dann das Ganglion im Gelenk abgetragen.

In der medizinischen Literatur werden sehr schwankende Zahlen für den Erfolg der Operation angegeben. Wird das Ganglion jedoch mit seinem Stiel abgetragen, so liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv bei 8–15 %. Bei allen nicht-operativen Methoden besteht eine Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv von 80–100 %.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ganglion_(Überbein) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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