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Kaliumchlorid



Strukturformel
Allgemeines
Name Kaliumchlorid
Andere Namen

Sylvin (Mineral)

Summenformel KCl
CAS-Nummer 7447-40-7
Kurzbeschreibung farblose Kristalle oder weißes, kristallines Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 74,55 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 1,984 g/cm3[1]
Schmelzpunkt 790 °C[1]
Siedepunkt 1500 °C (Sublimation)[1]
Dampfdruck

0,1 mbar (700 °C)[1]

Löslichkeit

gut (330 g/l bei 20 °C[1]) in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
keine Gefahrensymbole
[1]
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze[1]
S: keine S-Sätze[1]
MAK

keine MAK

WGK 1[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kaliumchlorid (Sylvin), KCl, das Kaliumsalz der Salzsäure bildet farblose, stark bitter schmeckende, wasserlösliche Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 770 °C und einer Dichte von 1,98 g/cm3. Es löst sich bei 20 °C zu 350 g/L in Wasser.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Weltweit gibt es zahlreiche kaliumchloridhaltige Salzvorkommen. Von herausragender Bedeutung sind die Vorkommen in Kanada, in der GUS und Deutschland. In Zukunft soll das über 240 Millionen Tonnen große Vorkommen in der Wüste Lop Nor im Seebecken von Lop Nor in China erschlossen werden.

Kaliumchloridhaltige Minerale und Gesteine

  • Sylvin (Sylvit) - KCl
  • Carnallit - KCl * MgCl2 * 6 H2O
  • Kainit - KCl * MgSO4 * 3 H2O

Gewinnung

  • Auskristallisieren des schwerer löslichen Kaliumchlorids beim Eindampfen von konzentrierten Carnallit-Lösungen (KMgCl3 * 6 H2O).
  • Durch Flotation von kaliumchloridhaltigen Salzgemengen, z.B. im Kalibergbau gewonnener Rohsalze.
  • Durch das Heißlöseverfahren: selektives Herauslösen des KCl aus Salzgemengen auf Grund unterschiedlicher Temperaturabhängigkeiten der Löslichkeiten von Salzen.
  • Durch elektrostatische Trennung aus Salzgemengen, ESTA-Verfahren.

Verwendung

  • Düngemittelersatz
  • Rohstoff für die Herstellung fast aller Kaliumverbindungen (beispielsweise Kaliumcarbonat, Kaliumhydroxid)
  • Streusalz (wegen der tieferen Schmelztemperatur einer Kaliumchlorid-Wasser-Mischung auch bei Temperaturen unter -10 °C wirtschaftlich einsetzbar).
  • Härtesalz in der Metallindustrie
  • Elektrolyt- und Aufbewahrungslösung für pH-Messelektroden und Redox-Elektroden (annähernd gesättigt mit 3 mol/l KCl-Lösung). Durch die gleiche Ionenbeweglichkeit von Kalium- und Chloridionen ist diese Lösung potentialneutral.
  • Kalibrierstandard für Betastrahlung. Kalium enthält zu 0,0118% das Isotop 40K, dieses liefert 16350 Bq pro Kilogramm KCl, davon sind 89,28% Betastrahlung und 10,72% Gammastrahlung mit 1,46083 MeV.
  • Schwebemittel in der Emailleindustrie
  • Bestandteil künstlich hergestellter physiologischer Lösungen
  • Bei der Hinrichtung durch die Giftspritze in den Vereinigten Staaten die dritte, zuletzt verabreichte Komponente – sie stoppt den Herzschlag.
  • Giftspritze bei späten Schwangerschaftsabbrüchen, um eine etwaige Lebendgeburt des Kindes zu verhindern (Injektion in das Herz des Fötus, führt zum Herzstillstand).
  • Giftspritze bei Einschläferung eines Tieres, nach Narkose Injektion ins Herz.
  • Bestandteil in schmerzhemmenden Zahncremes (bei schmerzempfindlichen Zähnen)
  • In der Erdölindustrie zur Stimulation von Lagerstätten.

Nachweis

  • klassisch: Nachweis des Cl--Ions durch Fällung mit Ag+, Pb2+ oder Hg22+.
    Nachweis des K+-Ions über die violette Flammenfärbung beziehungsweise Fällung mit ClO4- möglich.
  • modern: Nachweis der Elemente beispielsweise mittels AAS
  • Als Toxikum im menschlichen Körper gehört Kaliumchlorid zu den am schwersten nachzuweisenden Giften, die derzeit bekannt sind.

Pathologie und Forensik

In der Forensik der Toxikologie kann eine Vergiftung mit Kaliumchlorid meist nur indirekt nachgewiesen werden, da der natürliche Spiegel nach dem Tod auf die zwei- bis dreifache Menge ansteigt. Bei Todesursache durch Herzrhythmusstörung bzw. -versagen ist die Unversehrtheit des Herzens ein Indiz für Vergiftung, da ein Herzinfarkt dann ausscheidet. Ein weiteres Indiz sind Einstichstellen, durch die das Kaliumchlorid injiziert werden konnte. Da bei stationären Krankenhauspatienten häufig Zugänge durch Venenverweilkanülen gelegt werden, um auch andere Medikamente zu verabreichen, scheidet diese Analyse für diese Gruppe eher aus. Darüberhinaus besteht noch die Möglichkeit einer statistischen Analyse: sterben besonders viele Patienten eines bestimmten Gesundheits- und Krankenpflegers oder Arztes, kann es als lohnend erscheinen, die Patienten nach obigen Kriterien genauer zu untersuchen.

Sonstiges

Die Kriminalschriftstellerin Anne Holt beschreibt in ihrem Kriminalroman "In kalter Absicht" den "perfekten Mord" mit Kaliumchlorid.

Quellen

  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Kaliumchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 25.8.2007 (JavaScript erforderlich)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kaliumchlorid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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