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Zystektomie



Der Begriff Zystektomie bedeutet wörtlich übersetzt "Herausschneiden einer Zyste" (aus dem umliegenden Gewebe).

Inhaltsverzeichnis

Urologie

Allerdings versteht man darunter in der Humanmedizin, speziell in der Urologie, die operative Entfernung der Harnblase mitsamt der Prostata (auch „Zystoprostatektomie“).

Diese Operation erfolgt in der Regel bei Patienten, die an einem "tief infiltrierenden Harnblasenkarzinom" leiden. In diesem fortgeschrittenen Stadium des Harnblasenkarzinoms ist der Tumor bereits in die Muskelschicht der Harnblasenwand eingewachsen.

Um nach der Entfernung der Harnblase weiterhin eine Urinspeicherung zwecks Aufrechterhaltung der Kontinenz zu gewährleisten, kann man sich mehrerer Methoden bedienen:

Neoblase

Man kann aus einem Stück Dünndarm eine sogenannte Neoblase herstellen, die dann die Reservoirfunktion der zuvor entfernten Blase übernimmt. Ist die Harnröhre des Patienten nicht von der Krebserkrankung betroffen, kann sie erhalten bleiben, um weiterhin als natürliches Harnausscheidungsorgan zu fungieren. Dies gewährleistet im Gegensatz zu den künstlichen Alternativen zur Harnableitung eine wesentlich höhere Lebensqualität und eine geringere Infektionsgefahr.

Ileum-Conduit

In Fällen, bei denen die Harnröhre im Zuge der Operation entfernt werden muss, kann man ein sogenanntes Ileum-Conduit applizieren. Unter Ileum-Conduit versteht man die Einpflanzung der beiden Harnleiter in eine vorher aus dem Darm entnommene Darmschlinge. Der frisch entnommene Darmabschnitt wird auf einer Seite mit den beiden Harnleitern verbunden, die andere Seite wird an die Innenseite der Bauchwand angenäht, so dass ein ileocutanes Stoma, also eine Bauchdeckenöffnung, für den Urinabfluss entsteht. Der Urin fließt in einen Beutel ab, der in der Bauchregion befestigt wird und regelmäßig abgelassen werden kann.

Zahnmedizin

In der Zahnmedizin ist die Zystektomie eine der möglichen Therapien einer Zyste. Bei radikulären Zysten erfolgt die Zystektomie meist gleichzeitig mit einer Wurzelspitzenresektion, im Anschluss an eine Wurzelkanalbehandlung.

Nach der Zystektomie wird die Wunde primär verschlossen. Der zurückbleibende knöcherne Defekt blutet voll. In das entstehende Koagulum wachsen im Rahmen der Wundheilung Kapillaren ein und organisiert sich zu einem Granulationsgewebe. Bei größeren Knochendefekten, nach der Entfernung größerer Zysten, kann diese normale Wundheilung gestört sein. Da das große Koagulum stärker kontrahiert (bei gleicher prozentualer Kontraktion - größere absolute Kontraktion), hat es keinen Kontakt mehr zu den Wänden der Wunde und es können keine Kapillaren einwachsen. Stattdessen zerfällt das Koagulum - eitrig/putride/nekrotisch. Um diese Komplikation zu vermeiden, kann bei großen Zysten versucht werden das Koagulum zu stabilisieren und seine Kontraktion zu reduzieren (Eigenblutentnahme vor dem operativen Eingriff, Vermischung dieses Blutes mit Antibiotika; oder Auffüllen des Knochendefektes mit einem Granulat aus Knochenersatzstoffen; u.a.).

Eine Alternative ist die sogenannte Zystostomie (lies: Zysto-Stomie; und nicht: Zyst-Os-Tomie – von griech. στόμα (stoma, stomatos) „Mund“, „Rachen“, „Mündung“, „Öffnung“), bei der der Zystenbalg nicht vollständig entfernt wird, sondern zu einer Nebenbucht einer natürlichen Körperhöhle (meist Mund-, Nasen- oder Kieferhöhle) umoperiert wird. Bei der Zystostomie wird das Problem des zu großen Koagulums, das dann zerfällt, umgangen, indem die Zyste nur ganz großflächig eröffnet wird. Außer bei großen Zysten empfiehlt sich die Zystostomie bei wichtigen anatomischen Strukturen in unmittelbarer Nähe der Zyste, die bei einer Entfernung der Zyste beschädigt werden können. Durch die weite Eröffnung der Zyste wird der Druck aus der Zyste genommen, sie wächst nicht weiter und bildet sich oft langsam zurück. Der Druck in der Zyste ist allerdings nicht die Hauptursache für deren Größenzunahme. Wenn sich wieder genügend Knochen gebildet hat, kann eventuell noch eine Zystektomie nach einigen Monaten angeschlossen werden, was dann aber meistens nicht mehr erforderlich ist.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zystektomie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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