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Ysop



Ysop
 
Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Hyssopus
Art: Ysop
Wissenschaftlicher Name
Hyssopus officinalis
L.

Ysop (Hyssopus officinalis), auch Josefskraut oder Eisop genannt, ist ein Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Seine Blätter und Blüten werden zu Würz- und Heilzwecken genutzt. Die Pflanze gedeiht besonders in sonnigen Lagen auf kalkhaltigen Böden und kann im Garten problemlos kultiviert werden. Aufgrund seines leicht bitteren Geschmacks wird Ysop als Zutat für Liköre (beispielsweise Chartreuse (Likör)) genutzt. Ysop verleiht Honig einen angenehmen Geschmack, weshalb er häufig in der Nähe von Bienenstöcken angepflanzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält Ätherisches Öl (unter anderem Pinocamphon, Pinen und Chemphen, Glykoside, Gerbstoffe, Cholin und die Flavonglykoside Diosmin und Hesperidin. Die frische Pflanze enthält 208 mg Vitamin C pro 100 g Frischgewicht.

Ysop in der Küche

Das Aroma von Ysop ist leicht bitter, hat einen Hauch von Minze, erinnert aber auch an Rosmarin, Salbei oder Gartenraute. Das aus der Pflanze gewonnene Öl Oleum Hyssopi wird in der Likörfabrikation verwendet. Als Gewürz passt Ysop zu Eintöpfen, Suppen, Fisch- und Fleischgerichten. Frisches Ysopkraut veredelt Kartoffelsalat und andere Salate, wird aber auch in manchen Gegenden zum Würzen von Hülsenfrucht- und Fleischgerichten, Omelettes verwendet und sogar über Pfirsich- und Aprikosenkuchen gestreut.

Ysop in der Pflanzenheilkunde

Etwa im 9. Jahrhundert soll Ysop von Mönchen nach Deutschland gebracht worden sein. Bei den Heilkundigen des Mittelalters erfreute er sich großer Beliebtheit: als Kompresse zur Stärkung müder Augen, als Würze zur Anregung der Verdauung, als Tee zur Hustenlinderung. Die aromatische Pflanze wurde von den Bäuerinnen ins Gebetbuch gelegt, damit man sich mit ihrem Duft während des Gottesdienstes frisch halten konnte.

Ysop wird auch bei Erkrankungen der Luftröhre eingesetzt: Schon Hippokrates empfahl zur Linderung einer Mandelentzündung den Rauch eines Ofens einzuatmen, in dem neben Schwefel und Erdpech Ysop verbrannt wurde. Als leicht harntreibendes Mittel hilft er jedoch auch gegen Rheumatismus, gegen Wassersucht und gegen Nierensteine. Für den wohlschmeckenden Tee wird ein Teelöffel getrockneter Ysop pro Tasse gerechnet. Bei Heuschnupfen oder heuschnupfenähnlichen Symptomen, die auf eine Fell- oder Hausstauballergie zurückzuführen sind, soll sich ein Tee bewährt haben, der zu gleichen Teilen aus Ysop, Sonnenhut (Echinacea), Holunderblüten und Augentrost besteht. Davon trinkt man täglich drei frisch aufgebrühte Tassen (ein Teelöffel der Mischung pro Tasse). Wesentlich für den Heilerfolg ist die regelmäßige Anwendung. Ysop in Essig gekocht war früher auch ein viel verwendetes Betäubungsmittel. Man gab es, um Schmerzen zu lindern. In abgelegenen Bergdörfern ist es heute noch manchmal üblich, bei Zahnschmerzen den Mund mit Ysopessig zu spülen. Bei den persischen Ärzten galt Ysopwasser als ein Mittel, das der Haut eine zarte Tönung verleiht.

Ysop in der Bibel

Im Alten Testament heißt es: "Reinige mich mit Ysop, und ich werde rein sein". (Allerdings war Ysop zur Zeit des Alten Testamentes unbekannt, wahrscheinlich war Majoran gemeint.)

Ysop wurde zu biblischen Zeiten als Aspergill verwendet (Ps. 51,9). Ursprung dieser liturgischen Besprengungshandlung dürfte 2. Mose 12,21-22 sein, wo Mose die Ältesten Israels auffordert, mit einem Büschel Ysop das Blut des Passalamms auf die Haustüren zu streichen. Im gregorianischen Choral Asperges me wird heute noch der Ysop Zweig erwähnt.

Ob dabei allerdings der Europäische Ysop (Hyssopus) gemeint ist, ist fraglich, da dieser in Israel nicht heimisch ist. Es handelt sich also vermutlich um den Syrischen Ysop (Origanum syriacum).

Ebenso fraglich ist es, ob es sich in Joh.19,29, wo Jesus am Kreuz ein essiggetränkter Schwamm auf einem Ysoprohr gereicht wurde, tatsächlich um Hyssopus oder um eine andere Pflanze handelt.

Literatur

  • Aldo Poletti; Prof. Dr. Heinz Schilcher; Dr. Alfred Müller: HEILKRÄFTIGE PFLANZEN, Walter Hädecke Verlag, 1982. ISBN 3-7750-0104-2
  • Prof. Dr. Hans Flück: Unsere Heilpflanzen, Ott-Verlag, Thun 1941.
  • Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
  • Prof. Dr. Heinz Schilcher: Kleines Heilkräuter-Lexikon; Walter Hädecke Verlag, 1999; ISBN 3-7750-0316-9.
  • Jaques De Sloover, Martine Goossens: Wildpflanzen (Gewürzkräuter und Heilpflanzen); Benziger Verlag, 1982; ISBN 3-545-34025-2.
  • M. Pahlow: Das grosse Buch der Heilpflanzen; Bechtermünz Verlag 2002; ISBN 3-8289-1839-5.
  • Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen;Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004; ISBN 3-8047-2069-2.
  • Max Wichtl; Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2002.
  • Michael Zohary: Pflanzen der Bibel; 3. Aufl. Stuttgart 1995; ISBN 3-7668-3397-9
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ysop aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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