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Ventrikuläre Tachykardie



Die ventrikuläre Tachykardie (VT) ist eine ernste Herzrhythmusstörung und definiert als Tachykardie (d. h. mehr als 100 Herzaktionen pro Minute), die von den Herzkammern (Ventrikeln) ausgeht. Um der Definition zu genügen, müssen mindestens drei ventrikuläre abnorme Depolarisationen nacheinander mit einer Zykluslänge von weniger als 600 ms erfolgen. Die VT kommt - wie das Kammerflattern - meist durch einen Re-Entry-Mechanismus zustande. Bei der normalen Herzaktion wird ein Aktionspotenzial im Sinusknoten generiert und über die Vorhöfe und den AV-Knoten in das Kammermyokard geleitet. Es verebbt im Bereich der Herzspitze, weil das umgebende Myokard noch nicht wieder erregungsfähig ist (sogenannte Refraktärphase). Unter bestimmten Umständen (v.a. bei Herzschädigung durch Herzinfarkt oder medikamentös bedingt) kann kurz vorher erregtes Myokard wieder erregungsfähig sein. Dann kommt es innerhalb der Kammer zu kreisender Erregung. Andere auslösende Mechanismen sind abnorme Automatie oder getriggerte Aktivität.

Im Gegensatz zum Kammerflimmern ist das Herz bei der ventrikulären Tachykardie kreislaufaktiv, d. h. es wird Blut durch den Körper gepumpt. Dieser Zustand ist nicht akut lebensbedrohlich, muss aber baldmöglichst durch elektrische oder medikamentöse Kardioversion beendet werden, da die Tachykardie ins Kammerflimmern übergehen kann. Bei drohendem kardiogenem Schock ist notfallmäßig die sofortige elektrische Kardioversion notwendig.

Bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie besteht dagegen keine effektive Pumpleistung. Auch diese Rhythmusstörung muss durch Kardioversion durchbrochen werden.

  Im EKG ist die VT durch einen breiten Kammerkomplex (> 120 ms) gekennzeichnet. Sie ist normalerweise regelmäßig (konstante Zykluslänge). Die Unterscheidung von einer aus den Vorhöfen stammenden Tachycardie (supraventrikuläre Tachycardie, SVT) ist teilweise schwierig. Die SVT weist typischerweise eine schmalen Kammerkomplex auf, kann aber bei so genannter aberranter Leitung auch einen breiten Komplex haben. Beweisend für eine VT sind AV-Dissoziation (d. h. es sind P-Wellen als Zeichen der Vorhofaktivität zu erkennen, die beweisen, dass die Vorhöfe nicht in die Tachycardie einbezogen sind), vom Vorhof auf die Kammer übergeleitete Erregungen (ventricular captures) oder aus supraventrikulärer und ventrikulärer Erregung gemischte Komplexe (fusion beats).

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ventrikuläre_Tachykardie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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