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Rolf Singer



Rolf Singer (* 23. Juni 1906 in Schliersee; † 18. Januar 1994 in Chicago) war eine der einflussreichsten und produktivsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Mykologie des 20. Jahrhunderts. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Singer“.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Schon als Gymnasiast beschäftigte sich Rolf Singer leidenschaftlich mit Pilzen. Seine ersten fünf Arbeiten veröffentlichte er bereits 1922 als 16-jähriger. Er diplomierte in Chemie und Biologie 1931 in München und promovierte anschließend 1933 in Wien, wohin er zunächst vor den Nazis geflüchtet war. Hier lernte er seine Frau Martha kennen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus emigrierte er zunächst nach Barcelona, wo er eine Assistenzprofessur an der "Autonomen Universität" innehatte. Auf Veranlassung der deutschen Regierung wurde er von den spanischen Behörden verfolgt und setzte sich 1934 nach Frankreich ab. In Paris bekam er ein Stipendium am Muséum national d'histoire naturelle. Anschließend arbeitete er von 1936 bis 1941 in Leningrad als Wissenschaftler am "Botanischen Garten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR". In dieser Zeit unternahm er zahlreiche Exkursionen nach Sibirien, ins Altai-Gebirge und nach Karelien.

Ab 1941 folgten Lehr- und Studienaufenthalte in den USA. Er verbrachte sieben Jahre in Harvard am dortigen Farlow Herbarium, zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als stellvertretender Direktor und - nach dem Tod von Dr. David Linder - als Direktor. In dieser Zeit erhielt Singer ein Guggenheim-Stipendium in Florida und nahm an der Universität von Virginia einen Lehrauftrag an.

1948 verließ Rolf Singer Harvard, um in Argentinien an der Nationaluniversität von Tucumán eine Professur anzunehmen. 1961 wurde er Professor an der Universität von Buenos Aires. Es folgten Studienaufenthalte in Chile und Brasilien. Während seiner Zeit in Südamerika trug Singer mit seiner Frau Martha und seiner Tochter Heide aufwändige Sammlungen von Pilzen zusammen.

Ab 1968 bis 1977 wurde er an das Field Museum of Natural History (kurz: Field Museum) der University of Illinois at Chicago berufen. Dem Field Museum blieb er treu verbunden bis an sein Lebensende im Jahre 1994.

Singers über siebzig Jahre währender Schaffensdrang war außerordentlich. Sein Forschungsschwerpunkt waren die Blätterpilze (Agaricales), von denen er allein 86 Gattungen neu benannte. Insgesamt beschrieb er über 2.460 Arten und Unterarten aus 222 Gattungen. Seine 440 Arbeiten, die Themen wie die Pilzsystematik, die Nomenklatur, die Ökologie, die Ethnomykologie und die Pilzzucht abdeckten, schrieb er in neun verschiedenen Sprachen.

Martha (Mimi) Singer

Ohne die Unterstützung durch seine Frau Martha (Mimi) Singer (* 15. Dezember 1910 in Wien, † 8. Januar 2003 in Encinitas in Kalifornien), wäre Rolf Singer wohl nicht so produktiv gewesen. Vom Beruf her eigentlich Bildhauerin unterstützte sie ihren Gatten viele Jahrzehnte lang. Martha Singer begleitete Rolf schon ins Exil nach Spanien und auch sonst überall hin. Sie arbeitete sehr eng mit ihm zusammen und veröffentlichte auch selbst eigene mykologische Arbeiten. Bis zu seinem Tod war sie ehrenamtliche Mitarbeiterin am Field Museum. Ab 1997 bis zu ihrem Lebensende lebte sie bei Ihrer Tochter in Encinitas in der Nähe von San Diego.

Werke

  • Als Rolf Singers Hauptwerk gilt das Buch The Agaricales in Modern Taxonomy (4. Auflage, 981 Seiten) erschienen 1986. Koeltz Scientific Books, Koenigstein. ISBN 3-87429-254-1.
  • Mushrooms and Truffles. Botany, Cultivation and Utilization, Koeltz Scientific Books. ISBN 3-87429-258-4

Literatur

  • Martha Singer: Mycologists and Other Taxa, J. Cramer, Braunschweig, 1984, 120 Seiten. ISBN 3768212432
  • Mueller, G. M. and Wu, Q-X.:Mycological Contributions of Rolf Singer: Field Itinerary, Index to New Taxa, and List of Publications, Fieldiana Botany New Series 38. Field Museum of Natural History, Chicago. 1997, 124 Seiten.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Rolf_Singer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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