Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Protein-C-Mangel



Bei Protein-C-Mangel handelt sich um den Mangel eines bestimmten Bestandteils im menschlichen Blut. Ein Defizit an Protein C kann dabei angeboren (kongenital) oder durch eine Erkrankung „erworben“ sein. Der Protein-C-Mangel bewirkt eine unzureichende Kontrolle der Blutgerinnung, die sich in einer übermäßigen Gerinnungstendenz äußert.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung von Protein C

Nach heutigem Kenntnisstand tragen insgesamt fünf Funktionen von Protein C zu einem schützenden Effekt bei:

  • Protein C fungiert als Gerinnungshemmer, indem es die zwei Faktoren Va und VIIIa inaktiviert.
  • Protein C hält Entzündungen im Zaum, da es die entzündungsfördernden Zytokine Interleukin 1 und 6 sowie den Tumornekrosefaktor α (alpha) hemmt.
  • Protein C unterstützt die Fibrinolyse (Auflösung des Fibrins eines Blutgerinsels). Bei rechtzeitigem Einsatz werden die Fibrinablagerungen durch eine Purpura fulminans in kurzer Zeit wieder aufgelöst und ein Absterben des Gewebes (Nekrose) kann vermieden werden.
  • Protein C stabilisiert das Endothel (innerer Gefäßwand der Blut- und Lymphgefäße). Die zelluläre Balance wird wieder hergestellt.
  • Verhindert einen zu schnelles Absterben der Zellen, in dem es den programmierten Zelltod hemmt.

Typen des Protein-C-Mangels

Angeborener Protein-C-Mangel

Der schwere angeborene Protein-C-Mangel ist eine seltene Krankheit, die nur eines von 200.000 Neugeborenen trifft und genetisch bedingt ist. Die Symptome können sich in den ersten Lebenstagen, aber auch erst im jungen Erwachsenenalter bemerkbar machen. Sowohl der homozygote Defekt (beide Gene tragen den Fehler) als auch der heterozygote Defekt (nur ein Gen ist fehlerhaft) ist klinisch relevant, d. h. für einen Arzt behandlungsbedürftig. Während der Schwangerschaft können beide Defekte Fehlgeburten beziehungsweise Thrombosen des Fötus im Mutterleib nach sich ziehen.

Erworbener Protein-C-Mangel

Der erworbene Protein-C-Mangel wird durch ein besonderes Krankheitsereignis hervorgerufen. Beim erworbenen Protein-C-Mangel ist entweder die Produktion von Protein C gestört (z. B. Lebererkrankung) oder der Verbrauch an Protein C steigt extrem an (z. B. durch bakterielle Sepsis). Die Werte an zirkulierendem Protein C bewegen sich auf ähnlich niedrigem Niveau wie die Werte von Patienten mit angeborenem Protein-C-Mangel.

Purpura fulminans

Die Purpura fulminans ist das klinische Bild (die sichtbare und behandlungsbedürftige Erkrankung) des schweren angeborenen oder erworbenen Protein-C-Mangels und entsteht durch Blutgerinsel in der Mikrozirkulation. Es folgen Blutergüsse in das Gewebe. Die Purpura fulminans äußert sich durch nicht-erhabene, kleine, runde, purpurfarbene Rötungen der Haut. Der Schweregrad der Symptome entspricht dem Ausmaß des Protein-C-Mangels. Schwere behandlungsbedürftige Symptome sind bei Protein-C-Spiegeln unter 20 bis 25 Prozent des Protein-C-Normwertes zu erwarten. Wird hier nicht innerhalb weniger Stunden mit Protein-C-Konzentraten in Form eines Arzneimittels zur Injektion behandelt, stirbt das Gewebe ab. Amputationen bis hin zu einem Versagen sämtlicher Organe und Tod sind die traurigen Konsequenzen. Der zugrundeliegende Protein-C-Mangel kann sowohl angeboren oder, z. B. durch Meningokokken-Sepsis (bakterielle Blutvergiftung), erworben sein.

Weblinks und Quellen

  • [1] Knöbl P, Protein C - Aktuelle Bedeutung in der Intensivmedizin, UNI-MED, 2004
  • [2] Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Protein-C-Mangel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.