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Benigne Prostatahyperplasie



Als Benigne Prostatahyperplasie (BPH) (auch: Prostataadenom, Prostatahypertrophie oder Benignes Prostatasyndrom (BPS) genannt) wird die gutartige Vergrößerung der Prostata durch Proliferation (Vermehrung) der ansonsten unauffälligen Zellen bezeichnet. Zu einer BPH kommt es gewöhnlich bei Männern im mittleren bis höheren Lebensalter. Es handelt sich um eine zumeist von der sogenannten zentralen Zone, welche die Harnröhre umgibt, ausgehende Hyperplasie der Prostatadrüsen und -stromaanteile.[1]

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Das Risiko einer klinisch bedeutsamen Erkrankung an BPH wird durch eine kombinierte Betrachtung von Symptomen, Harnstrahl und Prostatavolumen erfasst. Das Risiko beträgt 10-20% in der Altersgruppe 50-59 Lebensjahre und 25-35% in der Altersgruppe von 60 bis 69 Jahre. [2] Mit ihrer hohen Inzidenz und Prävalenz gilt die BPH als Volkskrankheit.

Symptome

Im Gegensatz zum bösartigen Prostatakarzinom wird die BPH früh symptomatisch. Hierbei werden irritative (Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen – also Symptome ähnlich einer Blasenentzündung) und obstruktive Beschwerden (erschwertes, lang andauerndes und durch Bauchpresse unterstütztes Wasserlassen) unterschieden. Durch die Behinderung der Blasenentleerung kann es schließlich bis zum lebensbedrohenden Rückstau in die Niere kommen.

Eine BPH kann zu sogenannten Lower Urinary Tract Symptoms (LUTS) (Symptomen des unteren Harntraktes) führen. Der Terminus LUTS löst den früher gebräuchlichen Begriff "Prostatismus" ab, da ähnliche oder gleiche Symptome auch aufgrund anderer Erkrankungen und bei Frauen auftreten können (Beispiele: Blasenstein, Ureterstein, Dranginkontinenz, Carcinoma in situ).

Vorbeugung

Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata scheint es sich um eine Erkrankung zu handeln, die nicht nur, wie oft vermutet, mit dem Alterungsprozess zusammenhängen könnte, sondern auch eng mit der Lebensweise zusammenzuhängen scheint. Vorbeugend ist daher zu empfehlen, auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche kalorien- und fettmodifizierte Ernährung zu achten und ausreichend Wasser zu trinken. Eine solche Ernährung verhindert Übergewicht und fördert die regelmäßige Blasen- und Darmentleerung, drei wichtige Faktoren bei der Vorbeugung dieser Prostataerkrankung. Als Risikofaktor wird Alkohol angesehen. Als wichtige positive Einflussfaktoren sind überdies ausreichende Bewegung und regelmäßige sportliche Betätigung zu nennen. Letzteres fördert die Funktion der unterhalb der Prostata liegenden Beckenbodenmuskulatur. Damit wird die optimale Blutversorgung des Gewebes erreicht, wodurch die Wahrscheinlichkeit pathologischer Prozesse sinkt.

Verschiedene Studien lassen vermuten, dass bei regelmäßiger sexueller Aktivität eine geringere Wahrscheinlichkeit einer Prostatavergrößerung besteht. Ein direkter Zusammenhang ist bisher jedoch nicht nachgewiesen.

Es gibt allerdings eine signifikante Korrelation zwischen der Vergrößerung der Prostata und dem Alter. Die Prostata beginnt etwa ab dem 40. Lebensjahr bei den meisten Männern in unterschiedlichem Ausmaß zu wachsen. Je nach Wachstumsrichtung kann die BPH den Harnfluss entweder durch Einengung der Harnröhre behindern oder aber nach außen in die Blase hineinwachsen. Deshalb empfiehlt sich als flankierende Maßnahme der Vorbeugung die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung (einmal im Jahr ab dem 45. Lebensjahr: Empfohlen vom Bundesministerium für Gesundheit), um eine mögliche Vergrößerung der Prostata rechtzeitig zu erkennen.

Therapie

Medikamentöse Behandlung

Bei leichten Beschwerden wurden früher meist pflanzliche Mittel wie Phytosterole (Kürbiskern-Extrakte), Brennnesselwurzel-Extrakte, Opunzia-Kaktusblüte, Sägepalmen-Fruchtextrakte eingesetzt, die heute aber nicht mehr durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.

Mittel der Wahl sind heute Alpha-1-Blocker oder 5-Alpha-Reduktasehemmer. Hilft die medikamentöse Behandlung nicht mehr, bleibt die Operation als Ausweg.[3]

Operation

Die üblichste operative Maßnahme bei der Prostatahyperplasie ist heute die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P), bei der die Prostata durch die Harnröhre reseziert wird.[4] Außerdem kommt in schwereren Fällen wie z.B. großvolumigen Prostataadenomen auch eine offene Operation in Frage. Im Rahmen der Suche nach schonenderen Verfahren tritt in neuester Zeit die Lasertherapie mit dem Greenlight-Laser-Verfahren in den Mittelpunkt.[5]

Laser-Verfahren

Schon seit über zwanzig Jahren gibt es Versuche, die Prostatahyperplasie mit verschiedenen Lasertypen auf schonendere Weise zu behandeln. Alle bisherigen Laser-Systeme hatten den Nachteil, dass sie zwar schonender waren, aber nicht so effektiv das gewucherte Prostatagewebe entfernen konnten, wie es die TUR-P vermag. Innovative Neuerungen auf diesem Gebiet bilden die Holmium-Laser-Enukleation (HOLEP) und die KTP-Laser-Vaporisation der Prostata. Letztgenannte Vaporisation (Verdampfung) des überschüssigen, einengenden Prostatagewebes gelingt mit einem 80 Watt KTP-Laser, der Licht mit einer Wellenlänge von 532 nm generiert. Diese Wellenlänge liegt im grünen, sichtbaren Bereich des Farbspektrums. Deswegen wird dieses Laserverfahren auch Greenlight PVP (Photoselektive Vaporisation der Prostata) genannt. Das Besondere an diesem High Power KTP-Laser ist, dass seine Lichtimpulse in der Lage sind, bei der Behandlung auf endoskopischem Wege Prostatagewebe annähernd blutungsfrei zu entfernen (verdampfen). Dieses Greenlight-Laser Verfahren ermöglicht erstmals vergleichbar gute klinische Ergebnisse zu bewirken, wie es die TUR-P kann - allerdings mit deutlich geringeren Risiken und Komplikationen. Dadurch, dass es bei der Greenlight-PVP zu fast keinen Blutungen kommt, sinkt die Krankenhausverweildauer auf zwei bis vier Tage, die Arbeitsfähigkeit ist nach wenigen Tagen wiederhergestellt.

Entwickelt wurde die KTP-Laservaporisation in der MAYO-Klinik, Rochester, USA, in welcher auch die Langzeitwirkung des Verfahrens nachgewiesen werden konnte.

In Deutschland wird dieses Verfahren, das aufgrund der hohen notwendigen Investitionen fast nur in Kliniken durchgeführt werden kann, immer gebräuchlicher, Probleme treten allerdings in vielen Fällen noch bei der Kostenerstattung durch die Krankenkassen auf.

Ein weiteres Verfahren wird mit dem sogenannten Dauerstrichlaser (continuous wave, cw) durchgeführt, der eine Wellenlänge von 2 Mikrometern hat (2 Micron Continuous Wave-Laser). Diese Wellenlänge ist vergleichbar mit der des Holmium-Lasers. Die infrarote Strahlung des Dauerstrichlasers wird von dem Zellwasser in dem Gewebe sehr stark absorbiert. Die Strahlung dringt nur oberflächlich ein und wirkt nicht tiefer als 0,5 mm. Die absorbierte Laserenergie wird unmittelbar in Wärme umgewandelt, das Prostatagewebe wird präzise und kontrolliert verdampft wobei die Blutgefäße sicher verschlossen werden. Zurück bleibt eine nur 0,2 mm dünne Schicht verkochtes Gewebe. Darunter wird alles geschont. In ersten unkontrollierten Studien mit geringer Fallzahl und kurzer Nachbeobachtungszeit wurden gute Ergebnisse erzielt [6]

Quellen

Literatur

  • M. Oelke: Leitlinien der Deutschen Urologen zur Therapie des benignen Prostatasyndroms (BPS) - Leitlinien der Deutschen Urologen, Der Urologe [A] 5 - 2003, S. 1-15
  • Xia S.J., Zhuo J., Sun X.W., Han B.M., Shao Y., Zhang Y.N.; “Thulium Lasers versus Standard Transurethral Resection of the Prostate: A Randomized Prospective Trial”; European Urology, June 4, 2007.

Einzelnachweise

  1. Oelke, Matthias et al.: „Terminologie und Diagnostik des benignen Prostatasyndroms“. Deutsches Ärzteblatt 2007; 104: s. 2261  [Artikel]
  2. www.urologielehrbuch.de http://www.urologielehrbuch.de/bph_benigne_prostatahyperplasie.html
  3. Michel, Martin C.: „Konservative Behandlung des benignen Prostatasyndroms“. Deutsches Ärzteblatt 2007; 104: s. 2354  [Artikel]
  4. Höfner, Klaus et al.: „Operative Therapie des benignen Prostatasyndroms“. Deutsches Ärzteblatt 2007; 104: s. 2424  [Artikel]
  5. Berges, Richard et al.: „Alternative, minimalinvasive Therapien beim benignen Prostatasyndrom“. Deutsches Ärzteblatt 2007; 104: s. 2501  [Artikel]
  6. Bach T.: „RevoLix™ vaporesection of the prostate: Initial results after 54 patients with an one-year follow-up“. World J. Urol 2007; 25: s. 257-262 [Abstract]
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Benigne_Prostatahyperplasie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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