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Progressionsreihe (Biologie)



Der Begriff Progressionsreihe bezeichnet in der vergleichenden Morphologie eine veranschaulichende Darstellung der historisch evolutionären Entwicklung von Organen beziehungsweise Organsystemen. Mit Progression wird in der Regel ein komplizierter werdender Aufbau, mit Regression- bzw. Regressionsreihe dagegen eine strukturelle Vereinfachung bezeichnet. Beide Effekte gehen oft Hand in Hand und eine eindeutige Zuordnung einer bestimmten Reihe ist oft schwierig. Beide Progressions- und Reduktionsreihen können eine Differenzierung und Spezialisierung und eine höhere Leistungsfähigkeit beschreiben.

Da Progressions- und Regressionsreihen eine veranschaulichende Darstellung von Evolution sind, ist es im Einzelfall oft nicht so, daß die gezeigten Lebewesen auch tatsächlich voneinander abstammen. Die gezeigten Lebewesen repräsentieren aber modellhaft Entwicklungsformen die man sich in einer zeitlichen und evolutionären Reihenfolge, als aufeinanderfolgend vorstellt. Durch Progressionsreihen entsteht oft der irreführende Eindruck, Evolution verliefe in Stufen. Dies ist jedoch durch die Begrenzung der Darstellung bedingt und nicht beabsichtigt.

Ein Beispiel für eine Progressions- bzw. Regressionsreihe in der nicht näher miteinander verwandte Lebewesen gezeigt werden, ist die Reduktion der Staubblattanzahl der Scrophulariaceae (Verbascum 5, Scrophularia 4 ... Veronica 2). Die gezeigten Pflanzen sind alle rezent und stammen somit sicher nicht voneinander ab. Auch sind sie nach neueren Untersuchungen nicht näher miteinander verwandt und werden darum inzwischen auch verschiedenen Pflanzenfamilien zugeordnet.

Ein Beispiel für eine Progressions- bzw. Regressionsreihe in der versucht wurde wirklich voneinander abstammende Lebewesen, in der Reihenfolge ihres zeitlichen Auftretens zu zeigen, ist die Entwicklungsreihe der Pferde. Die Veränderung der Fußkonstruktion durch Reduktion der Zehenanzahl und die zunehmende Körpergröße wird hier von einer etwa fuchsgroßen, vierzehigen Stammart (Eohippus) über viele Zwischenformen (Mesohippus, Merychippus, Pliohippus) zum heute bekannten einzehigen Pferd (Equus)dargestellt. AUch als Rudiment bezeichnet.

Auch Einzelorgane lassen sich zu Progressions- bzw. Regressionsreihen anordnen, Beispiele sind das Pferdegebiss: Zum Verzehr von Blättern geeignete spitzhöckerige Zähne (Model Eohippus) haben sich zu flachen, zur Grasnahrung passenden Zähnen von Equus entwickelt.

 
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