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Pessar



Das Pessar (von lateinisch: pessulum - Riegel) ist ein Verhütungsmittel für die Frau.

Man unterscheidet Scheidenpessare (besser bekannt als Diaphragmen, Einzahl Diaphragma) und Intrauterinpessare (auch Spirale genannt).

Inhaltsverzeichnis

Diaphragma

Das Diaphragma ist eine Einlage in die Scheide zur Empfängnisverhütung oder aber zur Stützung der Gebärmutter.

Verhütungsmittel

  Diaphragmen zur Empfängnisverhütung sind schalenförmig und dienen zum Verschluss des Muttermunds gegen das Eindringen der Spermien. Das Diaphragma liegt vor dem Muttermund. Auf der einen Seite liegt es am Scheidenende an. Auf der anderen Seite rastet es hinter dem Schambein ein und überdeckt so wie ein Siegel zur Spermienabwehr den Muttermund.

Sie werden aus Gummi oder Silikon hergestellt und haben eine Metallspirale oder eine Uhrfeder als Stützring. Sie werden vor dem Geschlechtsverkehr mit chemischen, Spermien tötenden Gelen (Spermizide) eingeführt und müssen nach dem letzten Geschlechtsverkehr mindestens acht Stunden im Körper bleiben.

Da der Abstand zwischen Schambein und Scheidenende nicht bei allen Frauen gleich groß ist, wird die richtige Größe von einem Gynäkologen oder einer Hebamme ermittelt. Daneben bieten auch Organisationen wie die Frauengesundheitszentren oder Pro Familia Diaphragma-Anpassungen an. Diese haben in der Regel mehr Erfahrung als niedergelassene Frauenärzte, da sie die Anpassungen regelmäßig durchführen. Das Diaphragma kann man bei der Anpassungsstelle, in Apotheken oder online kaufen. In Deutschland braucht man dafür kein Rezept.

Die wichtigsten Regeln zur erfolgreichen Anwendung sind:

  • Die zusätzliche Verwendung eines spermienabtötenden oder -lähmenden Gels.
  • Zeitnahes Einsetzen: Nie früher als zwei Stunden vor dem Verkehr.
  • Überprüfung des korrekten Sitzes: Der Muttermund muss bedeckt sein.
  • Frühestens sechs bis acht Stunden nach dem letzten Verkehr herausnehmen.

Ein Diaphragma sollte etwa alle ein bis zwei Jahre erneuert werden.

Vorteil: Pessare werden nur bei Bedarf von der Frau selbst angewendet. Sie sind deshalb besonders auch für junge Frauen geeignet.

Nachteile: Pessare schützen nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Hier empfiehlt sich eine gleichzeitige Anwendung eines Kondoms oder Femidoms. Zudem kann das spermienabtötende Gel unangenehme Empfindungen wie ein Brennen in der Scheide auslösen.

Genau wie die Portiokappe kann das Diaphragma auch genau zum umgekehrten Zweck verwendet werden und eine Schwangerschaft fördern, nämlich dann, wenn nicht eine spermatötende Substanz sondern das Sperma selbst dort platziert wird, das so besonders sicher seinen Weg in die Gebärmutter findet. Diese Art der Nutzung kommt insbesondere bei der privaten künstlichen Insemination durch einen Spender zur Anwendung.

Verhütungssicherheit

Der Pearl-Index des Diaphragmas liegt je nach Studie zwischen 1 und 20. Das heißt von 100 Frauen, die das Diaphragma ein Jahr lang angewendet haben, wurden je nach Studie zwischen einer und 20 schwanger.[1]

Die Verhütungssicherheit hängt von vielen Faktoren ab, darunter unter anderem vom Alter und von der Erfahrung der Frau.[2]

Therapiemittel zur Stützung der Gebärmutter

Bei krankhafter Lageveränderung der Gebärmutter oder zur Stützung der vorfallenden Gebärmutter dienen sieb-, schalen-, ringförmige, Hodge und anders geformte Pessare. Diese Therapiemittel bestehen aus Metall, Weichgummi, Silikon oder Kunststoff. Sie sollten täglich gewechselt werden, können aber auch länger in der Vagina verbleiben.

Intrauterinpessar („Spirale“)

Okklusivpessare und schlingenartige Pessare im Gebärmutterinnern (Intrauterinpessar, IUP) dienen ebenfalls der Empfängnisverhütung. Die Spirale wird vom Gynäkologen in die Gebärmutter eingeführt, wo sie ungefähr zwei Jahre verweilen kann, ein Kontrollfaden ragt aus dem Gebärmuttermund in die Scheide und kann sowohl zur Kontrolle wie auch notfalls für die Entnahme (bei möglichen Komplikationen) von der Frau selbst ertastet werden. Intrauterinpessare haben etwa die gleiche Zuverlässigkeit wie die Pille. Es gibt sie in mannigfaltigen Ausführungen und aus den unterschiedlichsten Materialien. Wegen der unterschiedlichen Wirkungsweise unterscheidet man Kupfer- und Hormonspiralen.

Beiden gemeinsam ist, dass sie in Kontakt mit den Gebärmutterwänden stehen und daher immer leichte Irritationen an den Gebärmutterschichten hervorrufen, welche wohl auch die Einnistung schon erschweren (mechanische Wirkung).

Die Kupferspirale gibt Kupferionen in die Gebärmutter ab. Diese beeinflussen die Fortbewegungsfähigkeit der Spermien auf ihrem Weg zu den Eileitern, wo das befruchtungsfähige Ei ist. Darüber hinaus verändert sich durch den Fremdkörper die Gebärmutter so, dass eine befruchtete Eizelle sich nicht einnisten kann, beziehungsweise ein eingenisteter Embryo sich nicht entwickeln kann (frühabtreibende Wirkung, die von vielen Anwenderinnen als verspätete und starke Periode geschildert wird).

Die Hormonspirale hat auch eine mechanische Wirkung und gibt zudem dauernd kleine Mengen künstlicher Hormone – Gestagen – ab. Das Hormon Gestagen hat unter anderem die hier erwünschte Wirkung, dass sich der Schleim des Gebärmuttermundes nicht dem normalen Zyklus entsprechend im Vorfeld des Eisprungs verflüssigt. Durch den zähen Schleim können Spermien nicht so leicht in die Gebärmutter und in die Eileiter gelangen.

Frauen, bei denen die tägliche Einnahme der Pille nicht gewährleistet ist, die rauchen und/oder auch sonst eine erhöhte Thromboseneigung haben und daher ohne Hormone verhüten sollten, können eine Kupferspirale in Erwägung ziehen.


Bei beiden Arten von Spiralen sind Nebenwirkungen nicht selten: Einige Frauen berichten von wehenartigen Krämpfen, welche auf die mechanische Reizung zurückzuführen sind. Viele Anwenderinnen der Kupferspirale berichten über längere und schmerzhaftere Perioden. Eine seltene, aber besonders für Frauen, die später noch Kinder bekommen wollten, dramatische Nebenwirkung sind Unterleibsentzündungen und daraus hervorgehende Unfruchtbarkeit. Ferner ist bei Versagen dieser Methode das Risiko einer Eileiterschwangerschaft sehr hoch.

Verhütungssicherheit

Der Pearl-Index beträgt bei der Kupferspirale je nach Sorte zwischen 1 und 3. Das heißt, es werden je nach Sorte im Durchschnitt zwischen 1 und 3 von 100 Frauen, die damit verhüten, schwanger. Der Pearl-Index bei der Hormonspirale beträgt 0,16. Damit ist sie deutlich sicherer als die Kupferspirale.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b http://www.profamilia.de/article/show/9106.html
  2. http://www.aboutit.de/gesundheit/vorsorge/verhuetung/verhuetungskappe-diaphragma.htm
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pessar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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