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Nierentransplantation



Nierentransplantation ist die operative Übertragung einer Niere in einen Organismus.

Sie ist neben der Dialyse eine Behandlungsmöglichkeit in der Nierenersatztherapie und wird durchgeführt bei terminaler Niereninsuffizienz bzw. Verlust beider Nieren.

Eine Nierentransplantation ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz – soweit individuell möglich und gewünscht – meist das erstrebenswerte Ziel, da sie gegenüber der Dialyse deutlich stärker zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und sozialen Integration der Betroffenen beiträgt. Allerdings betragen die Wartezeiten auf ein Spenderorgan - zumindest in Deutschland – häufig zwischen sechs und acht Jahren. Transplantiert werden Organe von hirntoten Organspendern und von Lebendspendern. Die Lebendspende findet im Idealfall präemptiv, d.h. noch vor einer Dialyse statt.

Die Erfolgsaussichten einer Nierentransplantation sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die OP ist inzwischen ein häufiger Eingriff; z. B. werden jährlich in den USA 25.000 Nieren – in Deutschland über 2.000 transplantiert. Die Funktionszeiten der transplantierten Nieren bewegen sich zunehmend im Bereich 10–20 Jahre, Tendenz steigend. Auch die Überlebenszeiten der transplantierten Patienten sind heute deutlich größer als die der Dialysepatienten. Nierentransplantierte müssen, sofern das Spenderorgan nicht das selbe genetische Material besitzt (Spende an Zwilling) ein Leben lang Medikamente nehmen, die die Abstoßung verhindern (Immunsuppression).

Zuletzt ist die Nierentransplantation auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zur Zeit die günstigste Lösung: Eine erfolgreiche Nierentransplantation kostet inkl. der Nachsorge im ersten Jahr etwa soviel wie zwei Jahre Dialyse.

Siehe auch: Herztransplantation - Xenotransplantation, Zelltherapie (Stammzellen), Organspende

Fortschritte bei der Nierentransplantation

  • 1902 - Weltweit erste experimentelle Nierentransplantationen durch den Österreicher Emerich Ullmann (1861-1937) bei einem Hund in Wien (zeitgleich führt Alexis Carrel (1875-1944) ähnliche experimentelle OPs an Hunden durch)
  • 1947 scheiterte David M. Hume in Boston mit der ersten Nierentransplantation an einer jungen Frau aufgrund der folgenden Abstoßungsreaktionen
  • 1953 - die weltweit erste erfolgreiche Nierentransplantation von einem Lebendspender führt der Chirurg Jean Hamburger in Paris durch. Der 16-jährige Patient, der die Niere seiner Mutter erhält, überlebt jedoch nur kurz.
  • 1954 - die erste längerfristig erfolgreiche Transplantation findet zwischen zwei Zwillingsbrüdern (Gebr. Herricks; Überlebensdauer 8 Jahre) in Boston am Peter Bent Brigham Hospital statt. Der Operateur, Joseph Murray, erhielt 1990 den Nobelpreis für Medizin.
  • 1962 gelang ihm die Transplantation durch Immunsuppression (vgl. Brian Medawar) auch bei genetisch nicht identen Personen.
  • Die erste deutsche Nierentransplantation wurde 1966 in der Universitätsklinik Halle durchgeführt.
  • 2004 gelang einem Team des Universitätsklinikums Freiburg unter Leitung von Professor Dr. Günter Kirstein zum ersten Mal in Deutschland eine Lebend-Nieren-Transplantation, obwohl die Blutgruppen von Spender und Empfänger inkompatibel waren.
  • 2007 wurde dem Profifußballer Ivan Klasnic eine neue Niere tranplantiert. Nachdem sein Körper die erste abgestoßen, die zweite jedoch angenommen hatte, ist er dabei seine Karriere beim SV Werder Bremen fortzusetzen. Damit ist er der erste Profifußballer der nach einer Nierentransplantation seine Karriere fortsetzt.

Literatur

  • Meine Moleküle.Deine Moleküle - Von der molekularen Individualität (Online-Buch) Berlin 2007
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nierentransplantation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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