Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Johann Friedrich Meckel der Jüngere



  Johann Friedrich Meckel von Helmsbach (* 17. Oktober 1781 in Halle; † 31. Oktober 1833 ebenda) (genannt „Meckel der Jüngere“) war ein deutscher Anatom und einer der Begründer der Teratologie.

Meckel besuchte die Domschule in Magdeburg (Reifeprüfung 1798) und studierte an der Universität Halle Medizin, besonders Arzneikunde bei Sprengel sowie Anatomie bei Johann Christian Reil und seinem Vater Philipp Friedrich Theodor Meckel sowie Sprachen (später übersetzte er aus dem Englischen, Italienischen, Französischen und Lateinischen).

1801/02 verbrachte er zwei Semester an der Universität Göttingen, wo er vor allem Anatomie und Anthropologie bei Johann Friedrich Blumenbach sowie Entbindungskunst studierte. 1802 promovierte er an der Universität Halle mit einer Dissertation über abweichend gestaltete Herzen (De cordis conditionibus abnormibus) zum Doktor der Medizin. Eine Studienreise führte ihn nach Würzburg und Wien, die Nachricht vom Tod des Vaters zwang ihn 1803 zur Rückkehr (entsprechend dem letzten Willen des Vaters skelettierte er dessen Leichnam und stellte ihn in der familieneigenen Sammlung auf). Nach der Regelung des Nachlasses reiste er nach Paris, um sich bei dem Anatomen Georges Cuvier weiterzubilden (dessen Leçons d’Anatomie übertrug er 1809 ff. ins Deutsche).

1805 wurde Meckel auf Betreiben Reils zum außerordentlichen Professor der Universität Halle ernannt, er kehrte jedoch erst zur Wiedereröffnung unter französischer Herrschaft 1808 zurück. Noch im selben Jahr folgte die Ernennung zum Ordinarius für Anatomie, pathologische Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe. Ab 1810 lehrte er überwiegend Anatomie.

Meckel publizierte vor allem über Abnormitäten und gilt zusammen mit Étienne Geoffroy Saint-Hilaire als Begründer der Teratologie, der wissenschaftlichen Lehre von den Missbildungen (u. a. Beschreibung einer Fehlbildung des menschlichen Embryos – Meckel-Syndrom – und der häufigsten Abnormität des Magen-Darm-Traktes, des Meckel-Divertikels). Durch diese Forschungen und Studien zur Entwicklung von Embryonen (u. a. klärte er die Epigenese des Huhnes im Ei und die Herausbildung des menschlichen Unterkiefers aus einem Knorpel, Meckel-Knorpel) widerlegte Meckel die gängige Auffassung, dass im Ei bereits der Körper „eingeschachtelt“ wäre und sich während der Reife lediglich „entfalte“.

Darüber hinaus baute er die väterliche Sammlung aus und veröffentlichte maßgebliche zusammenfassende Schriften für sein Fachgebiet (u. a. Handbuch der pathologischen Anatomie, vier Bände, 1812–1820; Beiträge zur vergleichenden Anatomie, zwei Bände, 1808 und 1812; System der vergleichenden Anatomie, sechs Bände, 1821–1831). Ab 1815 gab er Reils Archiv für Physiologie mit heraus.

Geehrt wurde Meckel, der u. a. vom russischen Zarenhaus zu Rate gezogen wurde, mit dem Roten Adler-Orden 3. Klasse, dem Eisernen Kreuz und den Russischen Wladimir-Orden 4. Klasse. 1967 wurden Meckels Gebeine exhumiert und in seine, mittlerweile zur Universität gehörende, anatomische Sammlung eingegliedert.

Literatur und Quellen

  • Michael Viebig und Rüdiger Schultka: Die Anatomen Meckel, Zur Genealogie einer halleschen Ärztefamilie (Zeitschrift für Heimatforschung, Beiheft 5), o. J.;
  • Helmke Schierhorn, Johann Friedrich Meckel d. J. als Begründer der wissenschaftlichen Teratologie (Manuskript), in: Leopoldina-Archiv MM 1324 Meckel, NDB, Band 16, S. 585 f.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann_Friedrich_Meckel_der_Jüngere aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.