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Hermann Simon (Arzt)



Hermann Simon (* 22. März 1867 in Zweibrücken; † 14. November 1947 in Gütersloh) war ein deutscher Psychiater und Begründer der modernen Arbeitstherapie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ab 1905 war er Direktor der Westfälischen Klinik für Psychiatrie in Warstein. Anschließend leitete er die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Gütersloh, wo er ab 1914 als ärztlicher Direktor, ab 1919 als Direktor tätig war.

Er gilt als Begründer der Arbeitstherapie, da er sie als Bestandteil anderer Therapien psychisch Kranker anwendete. Während die Grundzüge schon länger bekannt waren, war er es, der sie konsequent einführte und die Realisierung durchsetzte. Im Jahr 1905 entdeckte er die „aktivere Krankenbehandlung“, als während der Errichtung der Klinik Warstein bis dahin unbeschäftigte Patienten mit einfachen Tätigkeiten betraut wurden. Die günstigen Veränderungen bei den Patienten und der Anstalt waren so auffallend, das Simon in den Folgejahren dies als Therapie immer weiter ausdehnte. Die Grundsätze der Arbeitstherapie hatte er damals schon festgestellt, sodass bei der Errichtung der Anstalt in Gütersloh bereits die Bauplanungen entsprechend für systematische beschäftigungstherapeutische Einrichtungen vorsahen.

Das Neue war die Erkenntnis, das die Wechselwirkung zwischen Krankheitsverlauf, Anstaltssystem und Umwelt mit ihren negativen Auswirkungen erkannt und bekämpft werden konnte. Dazu diente die Arbeitstherapie, welche als „Milieutherapie“ die Persönlichkeit des Patienten zum Schwerpunkt hatte und auf dessen Stärken und Schwächen einging. Die heutigen Auffassungen in der Sozial- und Verhaltenstherapie ähneln diesen (wenn sie nicht sogar auf seinen Theorien aufbauen).

Seine Theorien veröffentlichte er jedoch erst 1929 in einer Monografie, was einen Konflikt mit dem Psychiater Otto Dornblüth hervorrief, der seine bereits 1911 veröffentlichte.

Als Behandlungsmethode fand seine Arbeitstheorie vor allem in Holland und England Beachtung, was mit zur Sozialpsychiatrie in Großbritannien führte.

Hermann-Simon-Preis

Zitat: „Der Hermann-Simon-Preis wird seit 1971 für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten oder besondere Verdienste auf dem Gebiet der Sozialpsychiatrie, Epidemiologie, Versorgungsforschung und rehabilitativen Psychiatrie an Ärzte oder an ärztlich geleitete Arbeitsgruppen des deutschen Sprachraums verliehen.“

Der Hermann-Simon-Preis wird jährlich durch die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde verliehen. Der Preis ist mit einer Summe von 12.500,- dotiert, welche von der Lundbeck GmbH gestiftet werden.

Kritik an Hermann Simon

Ernst Klee kritisierte Hermann Simon in einer Rede am 6. August 2006 an der Universität Hamburg, das er durch seine Definition des „Personenkreises Minderwertiger“ 1931 mit die Grundlage für die spätere Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus gelegt habe.

Diverses

Das Westfälische Institut zur Rehabilitation psychisch Kranker in Warstein trägt seinen Namen als Hermann-Simon-Institut.

In der Westfälischen Klinik Gütersloh befindet sich das Hermann-Simon-Haus mit Stationen für Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hermann_Simon_(Arzt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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