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Harry Marnitz



Harry Marnitz (* 2. Juni 1894 im Pastorat Üxküll im Gouvernement Livland des Zarentums Russland, † 2. November 1984) war ein Masseur und Arzt, der entdeckte, dass krank­hafte Veränderungen der Wirbelsäule oft Veränderungen in der Peripherie (Beine, Arme) nach sich ziehen oder ihnen vorausgehen. Er entwickelte die These, dass alle mit einer primären Erkrankung in Zusammenhang stehenden korrespondierenden Zonen (Schlüsselzonen) mitbehandelt werden müssen. Er gilt damit als Erfinder der Schlüsselzonenmassage.

Nach seinem Abitur immatrikulierte sich Marnitz an der medizinischen Fakultät der Universität Dorpat, wo er zunächst eine Ausbildung in schwedischer Massage und Heilgymnastik erhielt, anschließend als Assistent des Dozenten in der Ausbildung tätig war und die Aufgaben eines Masseurs an der chirurgischen Universitätsklinik versah.

Ende 1918 trat er in die Baltische Landwehr ein, die zusammen mit deutschen Freicorps nach dem Zusammenbruch der deutschen Militärmacht gegen den Bolschewismus antrat.

Ab 1920 setzte er sein Medizinstudium an der Universität Königsberg in Preußen fort, 1922 legte er dort die „ärztliche Prüfung“ ab und arbeitete an der medizinischen Universitätspoliklinik. Nachdem bekannt wurde, dass Marnitz in Dorpat Massage und Heilgymnastik gelernt hatte, trug man ihm an, in der Abteilung für physikalische Therapie die Massagebehandlungen zu übernehmen, was er aus finanziellen Gründen auch tat. 1924 promovierte er zum Dr. med., 1926 kehrte er in seine Heimat zurück, die sich zwischenzeitlich zur Republik Lettland geworden war. An der Universität Riga legte er 1927 die ärztliche Staatsprüfung ab und emigrierte 1928 nach Deutschland, wo er bis 1931 als Vertreter in verschiedenen Krankenhäusern und bei niedergelassenen Ärzten tätig war. Sodann ließ er sich als Landarzt im Raum Danzig nieder und verlegte seine Praxis 1933 in das Stadtgebiet Danzigs.

Seit 1926 war Marnitz Mitglied der NSDAP und der SA. Er war Träger des Goldenen Parteiabzeichens und Mitglied des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. 1939 wurde er zur Marineartillerie nach Pillau einberufen, 1940 übersiedelte er als Vertrauensarzt nach Bromberg. Von 1941 bis Ende 1943 war Marnitz als Leiter der Abteilung „Gesundheit und Volkspflege“ in den besetzten Ostgebieten der Sowjetunion beim Generalkommissar in Riga tätig. Nach Konflikten mit seinen Vorgesetzten und der SS schied Marnitz Ende 1943 aus dem Osteinsatz aus. 1945 flüchtete er in das westdeutsche Schüttorf in der Grafschaft Bentheim, 1949 erhielt er eine Anstellung als Masseur und Heilgymnast im Diakonissenkrankenhaus in Bremen, wo er auch die Chiropraktik erlernte.

1954 ließ er sich in Bremen mit einer eigenen Praxis, seinem Institut für Chiropraktik, Massage und Krankengymnastik, nieder.

In den Jahren 1960 bis 1964 lebte und praktizierte Marnitz im kolumbianischen Huila in der Nähe des Parks San Agustín.

Literatur

  • Marnitz, Harry: Nordlicht über der Düna. Kritische Betrachtungen und Erinnerungen an die deutsche Besatzungszeit in Lettland 1941-1943. Michelstadt, Neuthor-Verlag 1991
 
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